Handball NHV-Trainer René Witte: "Das wird Konsequenzen haben"

Neuss · Aufsteiger Neusser HV ist nach der "zweiten unnötigen Niederlage in Folge" (Trainer René Witte nach dem 22:23 beim VfL Gummersbach II) endgültig in der rauen Wirklichkeit der Dritten Liga angekommen: "Zum ersten Mal bin ich richtig sauer auf meine Mannschaft", schimpfte Witte, "wir haben nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten."

Damit meinte der 34-Jährige vor allem die mangelnde Effizienz, die seine Schützlinge im Angriff zeigten: 20 Fehlwürfe, davon 13 im ersten Durchgang, und 15 technische Fehler hatte der Trainer nach 60 Minuten auf seinem Auswertungsbogen stehen — eine Tendenz, die sich bereits bei der voraufgegangenen 28:30-Heimniederlage gegen die HSG Krefeld angedeutet hatte. Witte: "Vor allem die erfahreneren Spieler versuchen es dauernd mit Hebern und Drehern oder schließen die Angriffe viel zu früh ab — da müssen sich einige mal hinterfragen, ob sie wirklich den Anspruch haben, in der Dritten Liga zu spielen."

Von der Kollektivschelte nach dem "vielleicht schlechtesten Spiel unter meiner Regie" wollte der NHV-Trainer nur drei Akteure ausnehmen: Torhüter Michael Jäger, der den erkrankten Nico Nothen "wirklich gut vertreten hat", Mittelmann Simon Schlösser, mit sechs Treffern nicht nur torgefährlichster Neusser, sondern neben dem ein Mal erfolgreichen Christopher Klasmann (scheiterte außerdem mit zwei von insgesamt sieben Strafwürfen an VfL-Keeper Lucas Puhl) der einzige Rückraumspieler des NHV, der überhaupt traf am Samstagabend, und der nach der Pause eingewechselte Max Murawski. "Alle anderen müssen sich mal die Frage stellen, was sie da vor immerhin 60 mitgereisten Fans geboten haben", ereifert sich Witte.

Der sich eine solche Einstellung nicht länger bieten lassen will: "Das wird Konsequenzen haben." Und das noch vor dem Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr, Hammfeldhalle) gegen Tabellenführer TuS Ferndorf: "Wenn wir da so auftreten, kriegen wir noch eine schlimmere Reibe als gegen Dormagen", ist Witte überzeugt. Was ihn indes weniger stören würde als die jüngsten beiden Niederlagen: "Da haben wir vier Punkte verschenkt, die wir im Kampf um den Ligaverbleib dringend gebraucht hätten." Was in ihm zwei Fragen aufkommen lässt. Erstens, "gegen wen wir uns die zurückholen wollen?" Und zweitens: "Ich frage mich, ob die Mannschaft überhaupt begreift, was sie da angerichtet hat?"

(NGZ)
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