Korschenbroich Ärger über Ratten-Alarm

Korschenbroich · Thomas Kochs, Leiter des Städtischen Abwasserbetriebs, ist sauer: Schon mehrmals mussten seine Kollegen wegen Rattenfehlalarm ausrücken. Dieser wurde bewusst gemeldet – bei Nachbarschaftsstreitigkeiten.

 Thomas Kochs am Jüchener Bach: Dort hat sich die Schermaus angesiedelt – und wird oft mit einer Ratte verwechselt.

Thomas Kochs am Jüchener Bach: Dort hat sich die Schermaus angesiedelt – und wird oft mit einer Ratte verwechselt.

Manchmal versteht Thomas Kochs die Welt nicht mehr. Immer wieder gehen beim Leiter des Städtischen Abwasserbetriebs Meldungen über Ratten im Stadtgebiet ein. Zwar sei dies oft Fehlalarm. "Aber wir gehen dem selbstverständlich gerne nach", sagt Kochs. Was ihn hingegen richtig nervt: Das Thema Rattenbekämpfung wird zunehmend bei Nachbarschaftsstreitigkeiten missbraucht.

"Da geht es zum Beispiel darum, dass der Nachbar Gerümpel wegräumen soll und man einfach mal Rattenbefall meldet, wo keiner ist", erklärt Kochs. Dann müssten Vorsorge-Maßnahmen getroffen werden – und die kosten. "Mich ärgert dieses Vernichten öffentlicher Gelder."

Alleine der Einsatz des Schädlingsbekämpfers und das Auslegen der Köder kostet zwischen 200 und 300 Euro. Hinzu kommen die Folgekosten: Die Köder müssen regelmäßig kontrolliert und entsprechendes Personal dafür abgestellt werden.

Gibt es den Verdacht auf Rattenbefall, werden in einem Umkreis von 300 Metern um die Stelle, wo die Nager gesichtet worden sein sollen, Köder ausgelegt. Zuletzt war dies häufiger am Jüchener Bach der Fall. "Allerdings handelte es sich nicht um Ratten. Es stellte sich heraus, dass sich dort die Schermaus angesiedelt hat", sagt Kochs.

Rattenbefall nehmen die Mitarbeiter des Städtischen Abwasserbetriebs äußerst ernst. Generell ist Vorsicht angebracht – wegen der Krankheiten, die durch einen Biss und die Ausscheidungen der Tiere übertragen werden können.

Dazu zählt unter anderem das Hantavirus. Obwohl die Tiere durch den regnerischen Sommer ideale Bedingungen zur Vermehrung hatten, ist es laut Kochs jedoch nicht zu einer vermehrten Rattenpopulation in der Stadt gekommen. "Das Aufkommen ist verhältnismäßig konstant", sagt er.

Thomas Kochs appelliert dennoch an die Bürger, durch Vorkehrung bei der Rattenbekämpfung zu helfen. "Da Ratten durch Nahrungsmittelreste grundsätzlich angelockt werden, sollten diese weder über die Kanalisation noch offen auf Komposthaufen entsorgt werden", erklärt der 44-Jährige.

Deshalb sollten stets geschlossene Müllbehälter genutzt und deren Umfeld sauber gehalten werden. Auch Futternäpfe von Haustieren sollten nicht offen stehen gelassen, sondern nach dem Füttern direkt gereinigt werden.

Wer Ratten in seiner Umgebung bemerkt, kann dies beim Ordnungsamt, Tel. 02161 613112 und Tel. 02161 613110, oder im Bürgerbüro, Tel. 02161 613160, melden. Die Informationen werden dann an den Abwasserbetrieb übermittelt. Dessen Mitarbeiter überprüfen dann, ob tatsächlich Rattenbefall vorliegt.

(NGZ)
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