Rhein-Kreis Neuss Geschäft mit der Angst: 120 Dezibel gegen Diebe

Rhein-Kreis Neuss · Die Zahl der Firmeneinbrüche steigt. Angesichts hoher Rohstoffpreise haben es Kriminelle besonders auf Metalle abgesehen. Im Gegenzug wächst das Bedürfnis nach besserem Schutz. Davon profitieren Firmen wie Protection One. Die Sicherheits-Experten in Meerbusch-Büderich konnten im 2010 ihren Umsatz um 13 Prozent auf 21,9 Millionen Euro steigern. In vier, fünf Jahren ist vom Geschäftsführenden Gesellschafter Martell Schilling sogar die 50-Millionen-Marke angepeilt.

 Geschäftsführer Martell Schilling mit einen Mitarbeiter.

Geschäftsführer Martell Schilling mit einen Mitarbeiter.

Foto: Archiv

Schilling schätzt gewöhnliche Einbrecher als nervöse Gesellen ein, stets darauf bedacht, schnell, ungestört und ohne Zeugen ihre Beute einzusammeln. Diese angespannte Situation macht sich die Firma zunutze. In den Räumen von rund 10 000 Gewerbekunden haben die Büdericher Mikrofone und zum Teil Kameras installiert, mitsamt Gegensprechanlage.

Wird Alarm ausgelöst, fordert die Protection-One-Leitstelle mit 120 Dezibel den potenziellen Eindringling energisch auf, sich zu legitimieren und verständigt gegebenenfalls die Polizei. In 92 Prozent der Fälle würden die überraschten Einbrecher sofort Reißaus nehmen, sagt Schilling. Zu den Kunden gehört auch die Stadt Meerbusch, für die Protection One die zehn Grundschulen überwacht. Im vergangenen Schuljahr hatte es dort 20 Einbrüche gegeben. "Seitdem gab es nur einen Einbruchsversuch, die Täter konnten wir vertreiben", so Schilling. Als Neukunden haben die Büdericher nun die Betreiber von schwer zu bewachenden Außenflächen (etwa Auto- oder Schrotthändler) im Visier. "Eine akustische und optische Fernüberwachung von Betriebshöfen wäre deutlich effektiver als eine Sicherung durch Stacheldraht, Bewegungsmelder und Scheinwerfer", sagt Schilling.

Auch sogenannte "Paniksender" werden gerade entwickelt. Das sind Geräte, mit denen sich gefährdete Personen direkt mit der Leitstelle in Verbindung setzen und sich orten lassen können. Gerne würde das Unternehmen Schulen und Kitas in sein Programm aufnehmen, "aber die Entscheidungswege im öffentlichen Bereich sind sehr verschlungen", sagt Projekt-Betreuerin Kristina Schilling.

(NGZ)
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