Rhein-Kreis Neuss Ein Leben im Vierer-Takt

Rhein-Kreis Neuss · Als Autoschlosser hat Johannes Brester mit 14 Jahren seine Lehre begonnen, heute heißt sein Beruf Kfz-Mechatroniker. Viel hat sich getan in der Branche, nichts aber an der Bresters Begeisterung fürs Auto.

Er hat Rennwagen gebaut, Traktoren repariert und sagt von sich selbst: "Ich bin ein Teil der Automobilbranche." Johannes Brester (61), seit neun Jahren Obermeister der Kfz-Innung im Rhein-Kreis Neuss, kannte sich bereits als Junge mit Schraubenschlüsseln und Motoren bestens aus. "Ich bin auf einem Bauernhof auf der Furth aufgewachsen und habe schon immer gerne an Treckern herumgebastelt", erinnert sich der Vater von zwei Söhnen, die beide ebenfalls in der Automobilbranche arbeiten.

Als Johannes Brester mit 14 Jahren seine Lehre begann, hieß die Berufsbezeichnung noch Autoschlosser, später Kfz-Mechaniker und heute Kfz-Mechatroniker. "Ich habe in einer freien Werkstatt vom Pkw bis zum Omnibus alles repariert und dabei sehr viel gelernt", erinnert sich der Obermeister. Später wechselte er zu Manfred Kilian und baute dort Rennautos. Sein Chef holte mehrfach den Deutschen Meistertitel im Motor-Slalom nach Neuss, und auch Brester selbst steuerte Rennwagen über den Nürburgring und betreute dort Kunden an der Strecke.

Nach seiner Meisterprüfung wurde er zunächst Betriebsleiter bei Kilian und machte sich später mit einer Werkstatt plus Tankstelle in Hoisten selbstständig. Als es dort an der Hauptstraße für den expandierenden Betrieb zu eng wurde, baute Brester Am Hagelkreuz in Hoisten eine neue Werkstatt, wo er 18 Jahre lang Volvo-Modelle verkaufte und reparierte. Auf Volvo folgte Seat, und dann hieß es für Johannes Brester Abschied nehmen: Er verkaufte das Gelände, auf dem heute ein Plus-Markt steht, und baute seinen Betrieb auch eigenhändig wieder ab. Heute ist er im Halb-Ruhestand und betreibt ebenfalls in Hoisten eine kleine, freie Werkstatt. "Das gibt mir Zeit, mich meiner Aufgabe als Obermeister zu widmen", erzählt Brester und schildert, wie er zu diesem Amt kam: Er habe so viel gemeckert, dass man ihm schließlich nahegelegt habe: "Dann mach' es doch selbst". Das ließ Brester sich nicht zweimal sagen.

Als Obermeister informiert er die Mitgliedsbetriebe seither über Neuerungen, organisiert Versammlungen und vertritt die Innung nach außen. Außerdem ist er seit vielen Jahren Mitglied im Zwischen- und Gesellenprüfungsausschuss der Kfz-Innung Rhein-Kreis Neuss. Als Vorstandsmitglied der Schiedsstelle, einer vorgerichtlichen Instanz, schlichtet er mit anderen Fachleuten aus der Kfz-Branche Konflikte zwischen Kunden und Werkstätten. 2010 wurden in der Schiedsstelle der Kfz-Innung 15 Anträge bearbeitet.

Darüber hinaus liegt Brester die Nachwuchswerbung am Herzen: So engagiert er sich im Rahmen des Projekts "Wirtschaft pro Schule" und bringt Schülern die Autoberufe näher. Kann er den Schulabgängern von heute denn seinen Beruf empfehlen? "Ja, unbedingt", sagt der Obermeister, "es werden händeringend gute Kfz-Mechatroniker gesucht." Die sollten Liebe zu Technik und eine gute Note in Mathematik mitbringen. Ob der Beruf zu einem passe, stelle man am besten bei einem Praktikum fest.

(NGZ)
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