Remscheider feiern Trauung im Supermarkt „Das Hochzeitspaar bitte an Kasse 3“

Lennep · Fabienne und Mirco Schedler haben ihre Hochzeitsfeier in einen Supermarkt in Lennep verlegt. Von Vorteil am ungewöhnlichen Feierort: Es ist ihr eigenes Geschäft.

Die Braut im Einkaufswagen an der Kasse: „Wenn schon, denn schon“, dachten sich Fabienne und Mirco Schedler (links) bei den Hochzeitsfotos.

Die Braut im Einkaufswagen an der Kasse: „Wenn schon, denn schon“, dachten sich Fabienne und Mirco Schedler (links) bei den Hochzeitsfotos.

Foto: Natalie Kuhls

Der Hochzeitstag ist für die meisten Menschen eines der wichtigsten Ereignisse in ihrem Leben. Verständlich, dass sich immer mehr Paare möglichst außergewöhnliche Orte für ihre Feier aussuchen. Fabienne (26) und Mirco Schedler (27) haben dem Ganzen nun allerdings die Krone aufgesetzt: Für einen Abend verwandelte sich der Edeka-Markt Rötzel in Lennep in eine überraschend schöne und ausgefallene Eventlocation für das frischvermählte Paar und seine 120 Hochzeitsgäste. Im Teo-Otto-Theater hatten sich die beiden standesamtlich trauen lassen. Anschließend fuhr die Festgesellschaft nach Lennep, um das neue Ehepaar gebührend zu feiern.

Auf der Suche nach der passenden Location kam Fabienne erst als Gag der Gedanke, im Edeka-Markt zu feiern. Die 26-jährige Tochter des Marktinhabers Guido Rötzel leitet gemeinsam mit ihrem nun frisch angetrauten Ehemann Mirco Schedler (27) den Markt und verbringt viele Stunden im Geschäft. „Es lag irgendwie nahe, auch diesen Tag dort zu feiern“, sagt sie im Nachhinein. Daher verwandelte sich die anfängliche Schnapsidee mit der Zeit in eine gute Option. „Es ist eigentlich eine gute Location, die viel Platz bietet und wo das Catering kein Problem darstellt. Wir haben uns aber schon gefragt, ob wir den Supermarkt so dekoriert bekommen, dass auch ein schönes Ambiente für eine Hochzeit entsteht.“

 Großer Bahnhof für das Hochzeitspaar im Supermarkt.

Großer Bahnhof für das Hochzeitspaar im Supermarkt.

Foto: Natalie Kuhls

Vor allem aber musste der Hochzeitstag an die Öffnungszeiten des Marktes angepasst werden. „Wenn wir im Supermarkt feiern wollten, dann wussten wir, dass es nur am 2. Oktober gehen würde.“ Bis Samstagsabends wird im Markt für gewöhnlich gearbeitet, nur sonntags bleibt er geschlossen. Durch den Feiertag am 3. Oktober, der in diesem Jahr auf einen Montag fiel, gewann das Paar einen zusätzlichen Tag dazu, um nach der Feier den Markt wieder für Alltagsbetrieb herzurichten.

 120 Gäste feierten zwischen Lebensmitteln.

120 Gäste feierten zwischen Lebensmitteln.

Foto: Natalie Kuhls

Ein DJ wurde angeheuert, die Fotografin engagiert. „Mir war es wichtig, Deko und Planung selbst in der Hand zu haben“, erzählt Fabienne. „Also habe ich mit einer Freundin Deko gekauft und den Supermarkt dekoriert. Nach 21 Uhr haben wir alles im Markt aufgeräumt – und dann ging es für uns los.“ Viele Ballons schmückten die Gänge, das Weihnachtssortiment wurde auf Seite geschoben, um Platz für Tische, Bänke und Buffet zu schaffen. 15 Tische mit je acht Sitzgelegenheiten wurden platziert und mit weißem Stoff umhüllt. Das Buffet wurde auf die vorhandenen Kühltheken platziert.

„Schon bei der Verteilung der Einladungen reagierten Freunde und Familie überrascht. Alle waren gespannt, wie eine Hochzeit im Supermarkt aussehen würde“, erinnert sich die 26-Jährige. „Auch wir, denn am Anfang hatten wir noch einige Bedenken, aber ich muss sagen, dass es wirklich toll geworden ist. Vom Supermarkt hat man gar nicht mehr viel wahrgenommen.“

Selbst die Erinnerungsfotos des Paares, die sonst gerne vor einer parkähnlichen Kulisse festgehalten werden, wurden hier im Supermarkt geknipst – mit der Braut im Einkaufswagen oder beim Naschen zwischen den Süßigkeiten-Regalen. Nicht nur für das Paar ein unvergesslicher Tag. Auch der Festgesellschaft sagte der ungewöhnliche Hochzeitsort zu. „Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, wie toll alles war.“

Ob Edeka-Rötzel in Lennep möglicherweise nun häufiger als Eventlocation auf für andere Hochzeitspaare genutzt werden könnte? Fabienne schmunzelt. „In einem Lebensmittelgeschäft, das eigentlich permanent geöffnet ist, ist das eher schwierig. Wir können das Geschäft ja nicht extra zumachen.“ Von der Resonanz ihrer Gäste allerdings wäre es denkbar: „Es scheint populär zu werden.“ Den Supermarkt sieht sie seit ihrer Hochzeit nun allerdings nicht mit anderen Augen, stellt Fabienne klar. „Es ist nach wie vor ein Ort, in dem wir sehr viel Zeit verbringen und uns sehr wohlfühlen.“

Demnächst will das Paar auch noch kirchlich in Österreich heiraten, an jenem Ort, an dem sie sich 2016 zum ersten Mal begegneten. „Das wird dann ganz klassisch in einer kleinen kitschigen Kapelle.“

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