Handball TuS dreht das Derby gegen SG-Reserve

Lintorf · Die Ratinger führen in der Handball-Verbandsliga schon mit acht Toren, finden dann aber immer weniger Lösungen gegen die Manndeckung gegen Niklas Wergen. Am Ende haben die Lintorfer auch dank eines 10:2-Laufes in der zweiten Halbzeit beim 34:31 das bessere Ende für sich.

 Geballte Routine im Derby: Lintorfs Christoph Lesch trifft, Bastian Schlierkamp kann bei seinem Kurzeinsatz für die SG-Reserve nicht eingreifen.

Geballte Routine im Derby: Lintorfs Christoph Lesch trifft, Bastian Schlierkamp kann bei seinem Kurzeinsatz für die SG-Reserve nicht eingreifen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Vor dem Derby zwischen dem TuS 08 Lintorf und der SG Ratingen II in der Handball-Verbandsliga musste sich René „Hansi“ Osterwind erst einmal umziehen. Die Schiedsrichter bemängelten, dass der SG-Coach ein schwarzes Hemd trug, weil das den schwarzen Trikots der Lintorfer zu ähnlich sei. Deren Co-Trainer Dirk Bauerfeld bot Osterwind spaßeshalber sein graues Hemd an, auf der Tribüne hieß: „Ist doch kein Wunder, der Hansi ist ja Lintorfer.“ Osterwind schaffte aber Abhilfe, indem er einen roten SG-Pulli anzog, dann konnte das Derby beginnen.

Und das verlief anfangs anders als vom Gros der rund 150 Zuschauer am Breitscheider Weg erwartet. Denn die Ratinger Reserve, die mit einem Mini-Kader angereist war, aus dem kurzfristig auch noch Salim Bakhsh ausfiel, leistete sich im Gegensatz zu den Hausherren kaum einen Fehlwurf und führte nach knapp neun Minuten 6:2. TuS-Trainer Markus Wölke nahm seine erste Auszeit, unter anderem schickte er danach Aaron Hallfeldt für den glücklosen Tobias Töpfer ins Tor – es sollte wirken. Auf der anderen Seite hielt Benjamin Karmaat zwar in Hälfte eins auch nur drei Bälle, aber die Lintorfer leisteten sich neun Fehlwürfe in den ersten 30 Minuten, darunter war ein Siebenmeter von Cedric Wentzel, der aber immerhin mit dem letzten Angriff der ersten Halbzeit noch einen Siebenmeter herausholte, den Christoph Lesch zum 13:15-Halbzeitstand nutzte. Und damit waren die Lintorfer sehr gut bedient, denn beim 6:14 nach rund 20 Minuten durch Niklas Wergen hatte es noch übel ausgesehen.

Der TuS stellte noch vor der Pause die Abwehr auf eine Manndeckung gegen Wergen um, Hallfeldt hielt dann einmal gegen Rechtsaußen Marc Steppke und direkt danach gegen Linksaußen Florian Ludorf, der trotz eines Bänderrisses spielte, und da auf der Gegenseite Wentzel, Jan Lenzen und A-Junior Thierry Greday trafen, war alles wieder offen. „Das war der erste Auslöser zur Aufholjagd“, sagte Wölke. Und obwohl die SG nach der Pause noch einmal auf 20:15 wegging, kippte das Spiel zugunsten der Lintorfer, die aus einem 18:22-Rückstand einen 28:24-Vorsprung herauswarfen. „Das war die Entscheidung“, fand Wölke. Bitter aus SG-Sicht war, dass Bastian Schlierkamp da schon nicht mehr mitmischen konnte. Der Rückraumspieler hatte trotz muskulärer Probleme im Oberschenkel in der zweiten Halbzeit begonnen, weil seinem Team die Lösungen gegen die Manndeckung gegen Wergen fehlten. Zehn Minuten später musste er aber wieder raus, der Muskel machte wieder zu. „Da hatte ich einfach keine Spieler, die bei dieser Deckung die richtigen Entscheidungen treffen“, sagte Osterwind, der das aber nicht als Kritik an Clemens Oppitz oder Dario Bevanda verstanden wissen wollte, die für diese Abwehr schlicht nicht die richtigen Spielertypen seien.

Am Ende gewannen die Lintorfer 34:31 und beide Trainer waren gleich zufrieden-unzufrieden damit. „Es war der erwartete Kampf und Krampf“, meinte Wölke. „Es war kein schönes Spiel, aber die Mannschaft hat mit Wille und Moral einen Acht-Tore-Rückstand in einen Sieg gewandelt. Das muss man bei allen Mängeln anerkennen.“ Osterwind fand: „Unser Plan ging in der ersten Halbzeit super auf, aber irgendwann fehlten die Körner, weil wir 60 Minuten mit siebeneinhalb Feldspielern durchspielen mussten. Dafür zolle ich meinen Jungs trotz der Niederlage einen Riesen-Respekt. Lintorf anfangs so an die Wand zu spielen, war cool. Zu mehr hat es leider nicht gereicht, nächste Saison greife ich aber wieder im Derby an.“ Dann vielleicht von Anfang an im roten Dress.

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