Handball Lintorf ist im Derby der Favorit

LINTORF · Handball: Der starke TuS spielt gegen die angeschlagene SG Ratingen II.

 Für Janis Löwenstein vom TuS ist das Spiel gegen die SGR II das vorerst letzte Derby – er nimmt sich nach Saisonende eine berufliche Auszeit.

Für Janis Löwenstein vom TuS ist das Spiel gegen die SGR II das vorerst letzte Derby – er nimmt sich nach Saisonende eine berufliche Auszeit.

Foto: Blazy, Achim (abz)

(wm) Eigentlich deutet alles auf einen lockeren Samstag-Spaziergang hin für den TuS Lintorf im Verbandsliga-Heimderby gegen die angeschlagene SG Ratingen II. Neun Siege landeten die Lintorfer zuletzt, sie trumpfen stets in bestechender Form auf, haben die beste Abwehr der Liga, die Fans werden geschlossen hinter dem Tabellenzweiten stehen und es gilt, dieses alles zu verteidigen. Zudem will man den Tabellenführer TSV Aufderhöhe trotz des Fünf-Punkte-Rückstands nicht aus den Augen lassen. Es könnte schließlich sein, dass dieser TSV ebenfalls am Samstag beim Nachbar TB Solingen stolpert. Und da die Lintorfer noch nach Aufderhöhe müssen am vorletzten Spieltag (27. April), kann dann im Titelrennen durchaus noch einmal Spannung entstehen.

Lintorfs Trainer Markus Wölke will nichts vom Spaziergang wissen: „Es ist ein Derby, das will keiner verlieren. Zudem hat die SG mit Rene Osterwind einen Trainer, der sportlich hier in Lintorf groß wurde. Der kennt uns genau, der wird sich schon einiges einfallen lassen, wie hier was zu holen ist. Da müssen wir wachsam sein. Ich habe hier beim TuS 08 alle Heimspiele gewonnen, das soll so bleiben.“ Er sorgt sich allerdings um seinen Abwehr-Routinier Mathis Friedrich, der in Cronenberg unglücklich auf den Rücken prallte und nicht weiterspielen konnte. Im Training ließ Wölke deshalb Marius Haverkamp und Marcel Diemers im Innenblock üben. „Das sah ordentlich aus, die beiden können auch guten Abwehr-Handball spielen“, sagt der Erfolgscoach. Zudem ist Jan Lenzen wieder dabei, bei ihm hatte zuletzt der Beruf den Vorrang.

Einer freut sich besonders auf dieses Heimmatch, nämlich Lintorfs Janis Löwenstein. Der ist erst 22 Jahre alt, will aber nach der Saison eine lange Pause einlegen. „Ich brauche sie einfach“, so der Rückraum-Allrounder. „Ich möchte mal was anderes machen als nur Sport treiben. Aber erst einmal müssen wir diese SG besiegen, doch keine Sorge, wir packen das.“ Er wohnt in Wuppertal und ist beruflich in Lintorf beim TuS-Fit angestellt. Also Sport treiben rund um die Uhr.

In der Sporthalle am Breitscheider Weg kennt Rene Osterwind jeden Winkel. Rund 20 Jahre war er hier als Spieler und Trainer tätig, aber jetzt steht er vor der größten Herausforderung seiner noch jungen Trainertätigkeit. Seine SG-Reserve ist in eine tiefe Krise gestürzt. Absteigen kann sie nicht, dazu sind VfR Saarn und TV Haan, die beiden Aufsteiger und Dauerverlierer, einfach zu schwach. Acht Punkte stehen die Ratinger besser, fünf Spiele stehen noch aus, die Abstiegsfrage sollte geklärt sein. Aber Osterwind weiß genau, dass man im Verein mit der derzeitigen Verfassung seiner Mannschaft unzufrieden ist.

Und nun Lintorf? Dort soll die Wende her? Kaum vorstellbar. „Bammel haben wir jedenfalls nicht“, so Osterwind. „Wir wollen ein tolles Derby zeigen und das wir so etwas können, haben wir oft genug aufgedeckt.“ Personelle Alternativen hat er nicht. Patrick Achenbach studiert in Marburg und steht auf lange Sicht nicht zur Verfügung, der in Stuttgart studierende Tim Zeidler hat sich dort das Schlüsselbein gebrochen und auch Clemens Oppitz, der ebenfalls in Stuttgart lebt, sind nicht einsatzbereit. Fabian Zarnekow hat sich selbstständig gemacht, er ist als Personalberater tätig, und fehlt mangels Training.

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