Ratinger Klimaschutz-Ziele Stadt will Fuhrpark abgasfrei machen

Ratingen · Die Zeit drängt. Die Verwaltung will die Klimaschutz-Maßnahmen intensivieren. Mit der Novelle des Bundesklimaschutzgesetzes wurde festgelegt, dass Deutschland bis 2045 treibhausgasfrei sein muss.

 Schwere Nutzfahrzeuge (zum Beispiel Müllwagen) sind nur als wasserstoffbetriebene Fahrzeuge verfügbar, dafür müsste eine Betankungs-Infrastruktur geschaffen werden. Nun wird eine Machbarkeitsstudie erstellt.

Schwere Nutzfahrzeuge (zum Beispiel Müllwagen) sind nur als wasserstoffbetriebene Fahrzeuge verfügbar, dafür müsste eine Betankungs-Infrastruktur geschaffen werden. Nun wird eine Machbarkeitsstudie erstellt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Der Klimawandel ist längst da, einhergehend mit dramatischen Folgen, wie die Starkregenereignisse vom 14. Juli belegen. Nun wird das Klimaschutzkonzept der Stadt Ratingen aus dem Jahr 2017 konsequent fortgeschrieben. Das hat der Rat auf Empfehlung der Verwaltung in seiner letzten Sitzung beschlossen. Klar ist: Die Zeit drängt. „Damit setzt sich die Stadt noch höhere Klimaziele als bisher und berücksichtigt gleichzeitig die Klimafolgenanpassung“, sagt Bürgermeister Klaus Pesch.

Der Rat nahm die CO2-Bilanz der Stadt für die Jahre 2016 bis 2018 zur Kenntnis – mit dieser warnenden Botschaft: Es ist dringend notwendig, die Klimaschutzaktivitäten der Stadt Ratingen in allen Bereichen weiter zu intensivieren. Einen wichtigen Beitrag dazu, dass spätestens 2045 Klimaneutralität erreicht wird, soll der städtische Fuhrpark leisten, indem alle Fahrzeuge so bald  wie möglich auf abgasfreie Antriebe umgestellt werden.

Mit der Novelle des Bundesklimaschutzgesetzes wurde festgelegt, dass Deutschland bis 2045 treibhausgasfrei sein muss. Dies gilt nun auch für Ratingen, allerdings soll hier die Klimaneutralität möglichst noch früher erreicht werden. Der Vergleich der jetzt untersuchten drei Jahre zeigt zunächst einen Rückgang der Treibhausgasemissionen in Ratingen und dann doch wieder einen leichten Anstieg.

CO2-Bilanzen sind eine wichtige Kenngröße zur Festlegung von Klimaschutzzielen. Auch kann mit ihnen dargestellt werden, inwieweit die ergriffenen Maßnahmen wirken. Eine erste CO2-Bilanz hatte die Stadt Ratingen bereits im Zuge des ersten „Integrierten Klimaschutzkonzeptes“ für das Jahr 2015 erstellt. Dieses ist jedoch nur bedingt mit den jetzt vorgelegten Bilanzen vergleichbar, da eine neue Software und eine neue Bilanzierungssystematik angewendet werden.

Sichtbares Zeichen für den umweltfreundlichen Wandel sind Elektro-Autos. Schon vor zwei Jahren war mit Blick auf das E-Mobilitätskonzept (das aus dem Klimaschutzkonzept hervorgegangen ist) beschlossen worden, die Pkw-Flotte komplett auf E-Antrieb umzustellen. 15 der 31 städtischen Pkw fahren bereits jetzt voll elektrisch, bis zum Ende dieses Jahres werden es 70 Prozent sein. Jetzt fasste der Rat den Grundsatzbeschluss, den städtischen Fuhrpark Schritt für Schritt komplett abgasfrei zu gestalten. Dies ist ein schwieriges Unterfangen, insbesondere wegen der schweren Nutzfahrzeuge, die in Bereichen wie Müllabfuhr und Straßenreinigung im Einsatz sind. Denn hier gibt es momentan nur sehr bedingt geeignete Fahrzeuge auf dem Markt. Bei leichten Nutzfahrzeugen sind immerhin sowohl reine E-Autos als auch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge verfügbar, hier dürfte sich eine Beschaffung insbesondere unter Berücksichtigung von Fördermitteln (80 Prozent der Mehrkosten gegenüber einem Fahrzeug mit herkömmlichem Antrieb) rechnen. Schwere Nutzfahrzeuge (zum Beispiel Müllwagen) sind nur als wasserstoffbetriebene Fahrzeuge verfügbar, dafür müsste eine Betankungs-Infrastruktur geschaffen werden. Nun wird eine Machbarkeitsstudie erstellt.

„Wir müssen mehr Tempo beim Klimaschutz machen“, sagt Umweltdezernent Martin Gentzsch, „und wir sind bereit, jedes sinnvolle Instrument dazu zu nutzen, vor allem bei der Senkung des Energieverbrauchs sowie bei der klimaneutralen Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort