Ratinger Schulen Jugendrat: Drahtloses Netz hat Mängel

Ratingen · Die Verwaltung soll unter anderem die Messung bestehender W-Lan-Netze auf den Weg bringen, um alle  Schwachstellen – auch baulicher Art – aufzuspüren. Die städtischen Experten kennen die Probleme.

 Digitale Projekte – wie hier an der Friedrich-Ebert-Realschule – brauchen ein leistungsstarkes W-Lan-Netz.

Digitale Projekte – wie hier an der Friedrich-Ebert-Realschule – brauchen ein leistungsstarkes W-Lan-Netz.

Foto: Achim Blazy (abz)

Der Jugendrat in der Stadt hat sich längst einen Namen gemacht, packt aktuelle Themen, aber auch Dauerbrenner an. Eine Sache, die dem Gremium besonders am Herzen liegt, ist die Qualität und Verfügbarkeit der W-Lan-Netze in Schulen. Zwar hat die Corona-Pandemie mit Distanz- und Hybridunterricht den Handlungsdruck in der Verwaltung stark erhöht, aber noch immer müssten Schüler- und auch Lehrerschaft feststellen, dass das W-Lan in vielen Räumen und Gebäuden städtischer Schulen unzureichend sei. „In jeder Schule gibt es Klassenräume und andere Lern- und Aufenthaltsräume, die nicht oder nur mit schwachem W-Lan ausgestattet sind“, schreibt der Jugendrat als Begründung für seine Beschlussempfehlung. So soll die Verwaltung folgende Maßnahmen auf den Weg bringen: Messung bestehender W-Lan-Netze, um alle Schwachstellen – auch baulicher Art – aufzuspüren, Installierung sogenannter Access-Points an den erforderlichen Stellen in den Schulgebäuden und Nachjustierung des Netzes, damit Schüler und Lehrer gleichzeitig und mit ausreichender Bandbreite ihre Endgeräte nutzen können.

Positiv angetan waren die Mitglieder des Jugendrates von den Ausführungen der städtischen IT-Mitarbeiter, die sowohl die baulichen Besonderheiten als auch die W-Lan-Schwächen der Schulen genau kannten. „Dass die IT-Abteilung der Stadt mit Hochdruck daran arbeitet, macht uns optimistisch, dass sich die W-Lan-Situation in den Schulen bald spürbar verbessern wird“, fasste Jugendratssprecherin Magdalena Lepper zusammen.

Das Gremium hatte gleich 21 Tagesordnungspunkte in seine jüngste Sitzung gepackt. Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges in der Ukraine ging es rund dreieinhalb Stunden engagiert zur Sache. Auch dank der souveränen Sitzungsleitung durch Magdalena Lepper und Claus Köster blieben die Mitglieder bis zum Schluss hoch konzentriert dabei, berieten, stellten Fragen, hörten sich Expertenmeinungen an und fassten Beschlüsse. Dabei zeigte sich erneut, dass der Jugendrat nicht nur die Interessen und Belange seiner Altersgruppe im Blick hat, sondern sich für die breite Stadtgesellschaft einsetzen möchte. So würden von der Beschlussempfehlung, in der Innenstadt öffentlich zugängliche Trinkwasserspender einzurichten, alle Bürger profitieren. In seiner Begründung verwies der Jugendrat auf die generelle Notwendigkeit, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. In vielen Städten seien deshalb bereits Trinkwasser-spender an öffentlichen Plätzen und Stellen installiert worden – in unterschiedlichen technischen Ausführungen: als Wasserbecken mit Hahn oder Metallsäulen mit Knöpfen oder Fußpedalen. „Sie sind bei den Bürgern beliebte Wasserquellen, hygienisch unbedenklich und nicht anfällig für Vandalismus“, heißt es in der Begründung.

Mehr noch: Wasserspender stünden zudem im Einklang mit dem städtischen „Refill-Projekt“ und kämen allen Bürgern, Kindern und Jugendlichen zugute, die wiederverwendbare Wasserflaschen nutzen oder von Zuhause mitgenommene Flaschen beim Aufenthalt in der Innenstadt auffüllen möchten. Ein weiterer Vorteil sei, dass die mitgebrachten Flaschen wiederverwendet werden und auf diese Weise Müll reduziert werde.

Der Jugendrat denkt dabei auch an einkommensschwache Bürger, die sich kein abgefülltes Wasser leisten können: Sie würden unterstützt und zum Aufenthalt in der Innenstadt eingeladen. Gleichzeitig erhöhe der Zugang zu kostenlosem Wasser die Aufenthaltsqualität für alle.

Für die jungen Leute im neu zusammengestellten Gremium stehen viele Erfahrungen an, Teamwork, Einblicke in demokratische Prozesse und eine Reihe von Erkenntnissen dazu, wie eine Stadt funktioniert. Sicher werden sich Enttäuschungen einstellen, wenn es mal nicht voran geht oder Vorhaben wegen kommunalpolitischer Sachzwänge Geduld abverlangen. Dass der Jugendrat im Sinne der gleichaltrigen Generation einiges bewegen kann, hat sich längst herumgesprochen. Entsprechend groß war vorab schon bei den Neuwahlen das Interesse von jungen Menschen, im Jugendrat mitzuwirken: An jeder weiterführenden Schule in Ratingen wurde gewählt, die Zahl der Kandidaten schwankte dabei zwischen sechs und 16 – eine solch große Resonanz gab es noch nie. Aus dem großen Kandidatenpool wurden 30 Jugendratsmitglieder und noch mal so viele Vertreter gewählt.

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