Heiligenhaus Dörrenhaus: Die Brache verwandelt sich

Heiligenhaus · Die Firma Dörrenhaus gehörte zu den Betrieben, die den Ruf der Schloss- und Beschlags-Stadt Heiligenhaus mitbegründet hat. Das alte Firmenareal an der Velberter Straße soll nun ein kleines Wohngebiet werden.

 In Hetterscheidt soll an der Velberter Straße neuer Wohnraum entstehen.

In Hetterscheidt soll an der Velberter Straße neuer Wohnraum entstehen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Heinrich Wilhelm Dörrenhaus ist 27 Jahre alt, als er im Jahr 1851 nach Lehrzeit, Gesellen- und anschließender Meisterprüfung in einer kleiner Schmiede einen eigenen Schlossbetrieb eröffnet. Grundlage: Seine Fähigkeiten, erstes eigenes Werkzeug und Ideen.

Er eröffnet seine Schmiedebetrieb in einem beschaulichen Kotten in Wülfrath, stellt erste Schlösser her und bald fest, dass der Bedarf an der Art von Waren, die er herstellt, damals noch Möbelschlösser, wächst. Auf seiner Suche nach einem neuen, größeren Areal wird er auf einem Areal zwischen Velbert und Heiligenhaus, das damals noch nicht selbstständig ist, fündig. Der Name des Gebietes, „Krone“, wird zum Markenzeichen des Betriebes, der sich hier in den nächste Jahrzehnten entwickeln wird.

Mit eifriger Handarbeit produziert er nun hier, fährt seine Waren noch vor Sonnenaufgang zu den Kunden nach Elberfeld, Wülfrath oder Remscheid und gewinnt immer mehr Kunden, die bei ihm Schlösser bestellen, erst noch Möbelschlösser und schon bald nimmt er auch Türschlösser ins Sortiment ein. Schon bald stellt er Mitarbeiter ein, heiratet und wird Vater. Der Betrieb wächst und 1882 wird ein Grundstück auf der gegenüberliegenden Straßenseite dazu gekauft, das noch mehr Platz zum Expandieren bietet. Durch einen Neubau wird der Betrieb massiv erweitert und noch mehr Personal eingestellt. Die wohl eindrücklichste Erweiterung: Die Anschaffung einer 30-PS- Dampfmaschine, die weite Teile der bisherigen Handarbeit ersetzt.

Für die Geschichtsvereinsbroschüre „Cis Hilinciweg“ hat Ruth Ortlinghaus dem Anfängen eines langjährigen Unternehmens der Stadt hinterhergespürt. „Wie alle damals im Dorf Heiligenhaus existierenden Firmen begann auch für Dörrenhaus ein wesentlicher Aufstieg mit dem Jahr 1888 als Velbert eine Eisenbahnverbindung bekam und die Güter von da ab mit der Bahn verschickt werden konnten.“ In diesem Jahr übernehmen die Söhne Wilhelm und Robert das Unternehmen und führen es in eine neue, industrielle Ära. Den Aufschwung erlebt der Firmengründer aber nur noch vier Jahre, seine Frau, die ebenfalls wesentlich für den Aufbau des Unternehmens war folgt ihm zwei Jahre später. Die Schloss- und Beschlagfabrik meldet immer mehr Patente an und benötigt dafür einen immer größeren Maschinenpark. „Krone bei Velbert“ bleibt bis zum Ende das Markenzeichen des Betriebes.

Der einst 200 Mitarbeiter-starke Betrieb wird 1998, damals mit noch 86 Mitarbeitern an eine schwedische Unternehmensgruppe verkauft. Die übernahm die Patente, schlachtete den Betrieb aus und verlagerte 2003 die Produktion nach Rumänien. Nur ein geringer Teil der Mitarbeiter folgt zum neuen Produktionsstandort. Das gut 14.500 Quadratmeter große Areal zwischen Velberter, Pinner und Schürhofer Straße wurde damals über ein Jahrzehnt lang zur Industriebrache, die Gebäude, darunter das Haupthaus, das direkt an der Velberter Straße gelegen war, verfiel. 2015 gerät das Grundstück dann wieder in den öffentlichen Fokus: Ein Investor will hier gemischte Wohnbebauung realisieren. Stilles Gewerbe sollen Wohnhäuser ergänzen. Nach damaligen Stand kalkulierte man damals auf einer Fläche von 11.Quatratmetern mit etwa 50 Wohneinheiten. Doch der Abriss zog sich hin, es gab Querelen um Altlasten und die Entwicklung des Geländes geriet ins Stocken. Nun könnte ein neuer Vorstoß bevorstehen: Es soll ein Wohngebiet an zwei neuen Straßen entstehen. Gewerbliche Nutzung? Eher unrealistisch.

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