Ratinger Markthändler Ein echter Botschafter für den Fisch

Thomas Kaspar ist seit 35 Jahren im Fisch-Geschäft tätig. Inzwischen ist er regelmäßig mit seinem Marktstand in Ratingen vertreten. Einmal im Jahr geht er dann selbst auf Hochsee-Angeltour.

 Thomas Kaspar bietet an seinem Marktstand frischen Fisch und passende Rezeptvorschläge an.

Thomas Kaspar bietet an seinem Marktstand frischen Fisch und passende Rezeptvorschläge an.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Nur den Vornamen der Fische in seinem Meeresbuffett weiß Thomas Kaspar nicht. Sonst weiß er alles. Und: Er gibt seine Kenntnisse gern weiter. Die sammelt er seit 35 Jahren mit Begeisterung an und ist somit ein echter Botschafter für Fisch. Immerhin ist das ein Nahrungsmittel, das manch einem eher mit den wertvollen Inhaltsstoffen und der Wichtigkeit fürs eigene Wohlbefinden nahegebracht wird.

Dennoch nimmt die Begeisterung für Frisches aus dem Meer zu; die wahren Connaisseure haben es mehr und mehr drauf. Zwangsläufig gibt es auch in Ratingen kaum Regionales auf dem Meeres-Fischsektor.

Nicht nur die aktuelle Viruskrise bringt manch einen Kunden dazu, mal mehr Geld beim Einkauf von Lebensmitteln in die Hand zu nehmen und sich damit an wichtiger Stelle Gutes zu tun. Und beständiges Betrachten dauernder Kochsendungen kann auch dazu beitragen, gewisse Kenntnisse über die Zubereitung von Fisch zu gewinnen.

Der frühere Dreiklang von Matjes, Rotbarsch und Fischstäbchen ist zwar noch nicht ausgesungen, aber mehr und mehr Fische enden auch hier, kunstfertig zubereitet, auf dem Teller. Wenn Eltern schon Spaß am Fisch haben, ist das die halbe Miete – den Sprösslingen kann man immerhin was beibringen. Kaspar empfiehlt zum Beispiel, dass man Kindern entgegen kommt, indem sie mit kleingeklopften Cornflakes und Kabeljau Eigenbau-Fischstäbchen herstellt oder eine Panade aus gehackten Walnüssen und Kürbiskernen herstellt.

Und der Kunde, der hoffnungsfroh nach der geeigneten Zubereitungsart für einen Fisch fragt und beim nächsten Kauf berichtet, wie’s denn so gelaufen ist – der Kunde ist dem Fischhändler lieb und wert. Dass viele Stammkunden erwiesenermaßen mit den „Meeresfrüchten“ richtig umzugehen wissen, dass sie sich über die Qualität eines wo auch immer erworbenen drei-Euro Sushi-Kartons im Klaren sind – das macht natürlich auch Freude.

Und flott geht die Fischzubereitung sowieso: Ein Lachsfilet ist nach Kaspar schnell gar und köstlich, wenn man es in heißem Öl (Hautseite nach oben) anbrät, auf die Hautseite wendet und von der Seite schaut, wie weit es gar ist. Hin und wieder sollte man es mit geschmolzener Butter begießen, leicht salzen, mit Zitronensaft beträufeln und letztlich mit der kross gebratenen Hautseite nach unten servieren.

Wenigstens einmal pro Jahr besucht Kaspar die Fische in ihrer Heimat zum Angeln und beweist seine Hochseetüchtigkeit auf einem Fischtrawler; bis zur Windstärke 9 und vorsichtshalber mit Gurten an der Reling festgemacht blieb er bisher ohne Ausfälle tapfer und an Deck. Grundsätzlich aber verkauft er Fisch, aus dem Meer holen andere sein Sortiment. Wer bei längeren Einkaufstouren den Fisch noch durch Ratingen tragen möchte, dem borgt er Kühlakkus oder füllt Eis in die Tüte. Hier stinkt kein Fisch, auch nicht vom Kopfe.

Die Geschichte mit dem Blasius-Segen aber kennt auch Thomas Kaspar nicht. Es ist der besondere Segen, der alljährlich Anfang Februar mit gekreuzten Kerzen gespendet wird. Er geht zurück auf ein Wunder des Bischofs Blasius, der durch sein Gebet einen Jungen vor dem Ersticken bewahrt haben soll. Der Segen soll vor „Halskrankheit und allem Bösen“ bewahren und „Gesundheit und Heil“ schenken. Man kann allerdings auch Fische fachgerecht für die Zubereitung herrichten und schon vorher die Gräten weitgehend entfernen lassen.

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