Winterdienst hat in Radevormwald seine Arbeit aufgenommen Erste Streusalz-Einsätze in den Niederungen

Radevormwald · Seit Samstag ist der Bauhof im Winterdienst-Einsatz. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt droht auch heute wieder Reifglätte. Unfälle sind bisher noch nicht passiert. Immer noch rüsten Reifenhändler Fahrzeuge auf Winterreifen um.

 Das Salzlager der Stadt Radevormwald ist mit 500 Tonnen randvoll.   Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa

Das Salzlager der Stadt Radevormwald ist mit 500 Tonnen randvoll. Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Bei Janet Dürhager steht seit Montagmorgen das Telefon nicht mehr still. Die Nachzügler haben abgewartet bis zum ersten Nachtfrost, um sich die Winterreifen aufziehen zu lassen. „Seit acht Wochen sind wir im Dauerstress. Auch diese Woche wechseln wir halbstündlich bis bestimmt 19 Uhr die Reifen“, sagt die Mitinhaberin vom Reifenservice Bever in Rädereichen. Und während sie am Telefon erzählt, fallen die ersten Schneeflocken. „Wir hoffen, dass dies der letzte Schwung ist. Auf jeden Fall haben wir diese Woche keine Termine mehr, sondern erst ab nächsten Montag um 8.30 Uhr.“

Die Reifglätte besonders in den Niederungen ist seit Samstag eine große Gefahr für Autofahrer. Sicher auch für solche, die mit Winterreifen unterwegs sind. Aber der Grip sei schon besser als bei Sommerreifen auf dem glitschigen Untergrund. Dennoch: Glätteunfälle sind bislang auf Radevormwalder Stadtgebiet nicht passiert, berichtet der Sprecher der oberbergischen Polizei, Michael Tietze. „Wir hatten am Montagmorgen insgesamt neun Glätteunfälle, aber alle im Südkreis. Dabei verletzte sich ein Mopedfahrer beim Sturz leicht.“

Genau auch Ingo Oberkersch beobachtet seit geraumer Zeit das Wetter. Und so wurde der Bauhof der Stadt Radevormwald am Wochenende auch nicht überrascht. „Wir hatten schon einen extremen Temperatursturz von etwa zwölf Grad bis runter auf Nachtfrost“, berichtet der Leiter des Bauhofes. Er rechnet auch heute, Dienstag noch mit überfrierender Nässe, dann werde es aber schon wieder wärmer. „Was aber nicht heißen soll, dass man nicht vorsichtig fahren sollte. Nachts droht in den Niederungen immer Reifglätte.“ Er rechnet aber schon mit Schnee Anfang Dezember – „das sagt jedenfalls der Wetterbericht. Mal schauen, was daraus wird.“

Seit Samstag ist der Streudienst der Stadt morgens im Einsatz – aber nur mit einem Fahrzeug. „Der Kollege fährt all jene Straßen entlang von Bächen und Flüssen ab. Dort schlägt sich schnell die Feuchtigkeit auf den Straßen nieder. Und das bringt in diesen Niederungen die gefährliche Reifglätte.“ Am Montagmorgen regnete es zudem ganz leicht – und dann zog es bei den Temperaturen um den Gefrierpunkt schnell an.

Das Salzlager der Stadt Radevormwald ist randvoll. 500 Tonnen lagern ein. „Bei einem strengen Winter wie 2017/2018 mussten wir häufig nachordern. Aber das klappte gut. Wir haben einen Partner, der beliefert uns innerhalb von zwei Tagen.“ Fahren alle Fahrzeuge der Stadt – fünf Großfahrzeuge, drei kleine Trecker für die Gehwege wie auch ein Gärtner, der in Dahlhausen per Hand Schnee schiebt und streut – alle Straßen im Gemeindegebiet ab, sind 25 Tonnen aufgebraucht. „Wir kaufen aber im Sommer unsere Ware ein. Dann ist es immer preiswerter.“

Übrigens: Der jeweilige Kolonnenführer der Bereitschaft ist ab 2.30 Uhr, je nach Wettervorhersage, im Einsatz und fährt die neuralgischen Punkte ab. Ist Streu- oder Winterdienst angesagt, alarmiert er die jeweilige Bereitschaft, die dann ab 3 Uhr im Einsatz ist. Sie fährt dann bis 7 Uhr. Dann übernimmt die Tagschicht bis 16 Uhr. Ist dann immer noch der Streu- oder Winterdienst aufgrund der Witterung erforderlich, fährt die Frühbereitschaft wieder. Die dritte Kolonne übernimmt dann in der nächsten Woche die Wechselschicht.

Bei Reifen-Krämer an der Elberfelder Straße ist es schon merklich ruhiger geworden. Mitarbeiterin Pia Marra: „Es ist relativ entspannt. 92 Prozent unserer Stammkunden haben die Reifen gewechselt.“ 40 bis 50 Kunden waren auch gestern noch da, aber es gibt kurzfristig Termine. „Vor drei Wochen musste man noch zwei Wochen warten.“ Da standen auch schon mal bis zu 90 Autofahrer an.

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