Weitblick in Radevormwald Schüler erhalten den Sozialführerschein

Radevormwald · Die Ehrenamtsinitiative Weitblick hat es Schülern des Theodor-Heuss-Gymnasiums und der Armin-Maiwald-Schule ermöglicht, Einblicke in soziale Einrichtungen zu wagen. Jetzt sind die Jugendlichen Besitzer des Sozialführerscheins.

 Die Jugendlichen wurden für ihren Einsatz ausgezeichnet – federführend ist die Ehrenamtsinitiative Weitblick.

Die Jugendlichen wurden für ihren Einsatz ausgezeichnet – federführend ist die Ehrenamtsinitiative Weitblick.

Foto: Flora Treiber

Zwölf Stunden in einer sozialen Einrichtung helfen und den Alltag der Menschen miterleben, die in Krankenhäusern, Kindertagesstätten oder Seniorenwohnzentren arbeiten – das war der Weg, um den Sozialführerschein zu erhalten. Das Projekt der Ehrenamtsinitiative Weitblick des Oberbergischen Kreises wurde in diesem Jahr von Schülern des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) und der Armin-Maiwald-Schule in Anspruch genommen, die alle prägende Erfahrungen gemacht haben. Die Zertifikatsverleihung fand im Haus Burgstraße statt.

„Ich bin stolz darauf, wie viele Schüler wir erreichen konnten und finde es super, dass ihr euch die Zeit genommen habt“, sagt Organisatorin Angelika Irmler, die zusammen mit Horst Kirschsieper den Weitblick-Standort Radevormwald leitet. Sie hatte sich in Zusammenarbeit mit den Lehrern um die Umsetzung des Projekts gekümmert. Die Schüler der Jahrgangsstufe neun des THG haben sich freiwillig dazu bereit erklärt, eine soziale Einrichtung kennenzulernen und mitzuhelfen.

Melda hat ihre Zeit im Sana Krankenhaus verbracht und dort geholfen, das Essen auszutragen, Senioren dabei zu unterstützen und sich mit ihnen zu unterhalten. „Es war auf jeden Fall eine wichtige Erfahrung, aber ich kann mir nicht vorstellen das mal jeden Tag, als meinen Beruf zu machen“, sagt die Schülerin. So wie ihr, geht es den meisten ihrer Mitschülern. Soziale Berufe scheiden für die Mehrheit aus, wenn es um die künftige Berufsplanung geht. Claire Schorrer hat eine Woche lang, immer für zwei Stunden, im Seniorenwohnheim „Haus Thiele“ mitgeholfen. Sie hat sich mit den Bewohnern beschäftigt, ihnen zugehört und ganz alltägliche Dinge mit ihnen erlebt. „Das war schön, aber auf Dauer eher nicht mein Ding. Toll ist es, wenn man merkt, Menschen helfen zu können und ihren Dank zurückbekommt“, sagt die Gymnasiastin. Obwohl sie einen sozialen Beruf für sich ausschließt, ist ihr die Erfahrung wichtig. „Ehrenamtliches Engagement ist wichtig, das sollte man schon wissen. Für mich war die Zeit in Haus Thiele meine erste ehrenamtliche Erfahrung.“

Die stellvertretende Landrätin Margit Ahus bestärkt die Schüler darin, mehr ehrenamtliche Erfahrungen zu machen. „Auch, wenn man sich einen sozialen Beruf für sich selber nicht vorstellen kann, öffnen solche Erfahrungen den Blick. Außerdem wird das Verständnis für die Berufsgruppe besser“, sagt sie. Margit Ahus und Bürgermeister Johannes Mans überreichten am Dienstag die Zertifikate, die den Schülern nicht nur ehrenamtliches Engagement bestätigen. „Zertifikate, wie dieses, sind hilfreich bei Bewerbungen“, sagt Angelika Irmler. Zu der Verleihung war auch Sylvia Asmussen, Leiterin von Weitblick, nach Radevormwald gekommen.

Fabian Busch ist Schüler der Armin-Maiwald-Schule und hat bei „Rade Integrativ“ mitgeholfen. Seine Erfahrung war positiv. „Alle waren sehr nett, und die Arbeit hat mir Spaß gemacht. Auf Dauer von so vielen Menschen umgeben zu sein, finde ich allerdings anstrengend“, sagt er.

Horst Kirschsieper hofft, dass er einige Schüler noch einmal für andere ehrenamtliche Projekte trifft. „Wir können bei Weitblick oder in der Flüchtlingshilfe immer Unterstützung gebrauchen“, sagt er.

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