Freilichtmuseum in Lindlar Zwischen Feuerbohne und schwarzem Senf

Oberberg · Der Garten zeigt die Geschichte und die Vielfalt mitteleuropäischer Kultur- und Nutzpflanzen.

 Am Haus Hilden im Freilichtmuseum Lindlar ist ein neuer Garten angelegt worden.

Am Haus Hilden im Freilichtmuseum Lindlar ist ein neuer Garten angelegt worden.

Foto: Tobias Dupke

Im Freilichtmuseum Lindlar gibt es eine neue Attraktion zu entdecken: Der Archäobotanische Schaugarten am Haus Hilden. Der Garten zeigt die Geschichte und die Vielfalt mitteleuropäischer Kultur- und Nutzpflanzen. Im Mittelpunkt stehen alte, beinahe vergessene Getreidesorten. Aber auch seltene Sorten an Hülsenfrüchten sowie Öl- und Faserpflanzen werden vorgestellt. In den kleinen Beeten wachsen heute noch bekannte Arten wie Dinkel, Roggen, Hafer oder Hartweizen, aber auch seltene Sorten wie Erdbeermais, violetter Lein oder schwarzer Senf.

Heute sind die alten Sorten nahezu von Monokulturen und Hochleistungssorten abgelöst. Bei den alten Sorten ist der Ertrag zwar geringer, aber es lässt sich samenfestes Saatgut gewinnen, bei modernen Hybridsorten muss das Saatgut dagegen bei jeder Aussaat neu vom Hersteller beschafft werden. Um auf Masse produzieren zu können, stehen die Pflanzen in der Fläche wesentlich dichter und kompakter und sind damit anfälliger für alle Arten von Schädlingen, heißt es in einer Pressemitteilung. Hier kämen Pflanzenschutzmittel großflächig zum Einsatz. Auch die Überdüngung ist für die Böden auf Dauer eine große Belastung. Darüber hinaus wird die Artenvielfalt stark eingeschränkt, und es entstehen „grüne Wüsten“ auf denen fast nichts Anderes wächst als die Nutzpflanze.

Im Archäobotanischen Garten ist sofort zu erkennen, dass die Felder früher wesentlich bunter waren. Zwischen den historischen Getreidesorten sind Ackerunkräuter wie Kornrade und Kornblume mit eingesät worden. Der Garten selbst besteht aus vier Bereichen: einer für Wintergetreide, einer für Sommergetreide sowie jeweils einer für Hülsenfrüchte sowie Öl- und Faserpflanzen. Einige alte Arten wie Einkorn, Emmer oder Gerste gibt es bereits seit der Steinzeit. Durch gezielte Kultivierung und Auswahl hat sich eine immer größere Vielfalt herausgebildet.

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft werden darüber hinaus auf den Getreideparzellen gefährdete Ackerwildkräuter erhalten – Arten, die im Landschaftsbild und auf den Äckern im Bergischen Land kaum noch zu finden sind. Wer etwas für die Artenvielfalt und den Erhalt alter Sorten tun will oder den eigenen Garten bunter gestalten möchte kann an folgenden Stellen entsprechendes Saatgut erwerben: beim Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen (VERN), beim Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN), beim Dreschflegel Saatgutversand oder der Bergischen Gartenarche in Oberberg.

(s.g)
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