Digitalisierung bei Kuhn Edelstahl Ein Laptop für jeden Auszubildenden

Radevormwald · Das Unternehmen Kuhn Edelstahl wappnet sich in seiner Ausbildung für die digitale Zukunft. Papierberge sollen bald der Vergangenheit angehören. Das liegt auch an neuen Richtlinien des Landes Nordrhein-Westfalen.

 Ausbildungsleiter Andreas Döbler mit Anastasia Boos, Auszubildende im 2. Ausbildungsjahr zur Industriekauffrau und Matthias Bonk, Auszubildener im 2. Ausbildungsjahr zum Industriekaufmann.

Ausbildungsleiter Andreas Döbler mit Anastasia Boos, Auszubildende im 2. Ausbildungsjahr zur Industriekauffrau und Matthias Bonk, Auszubildener im 2. Ausbildungsjahr zum Industriekaufmann.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Eine Ausbildung erfordert einiges an Papier. Ob im Betrieb oder der Schule: Immer wieder werden neue Arbeitsmaterialien benötigt. Einmal ausdrucken, zigfach kopieren und den Auszubildenden mitgeben. Das ist nicht nur aufwendig, sondern auch umweltschädlich. Bei Kuhn Edelstahl gehört das bald der Vergangenheit an.

„Wir haben für alle unsere Auszubildenden Laptops bestellt“, sagt Andreas Döbler. Er ist Ausbildungsleiter bei Kuhn. Das Unternehmen stellt seit 1960 in Radevormwald eine spezielle Form von Edelstahlbauteilen her. Seit einigen Jahren existiert auch ein zweiter Produktionsstandort in Taiwan. Dass die rund 50 Auszubildenden bald auf Laptops statt Papierberge blicken, hat zwei Gründe. „Wir schonen die Umwelt und stellen unsere Auszubildenden auf die Herausforderungen der Arbeit 4.0 ein“, sagt Döbler.

Der Begriff „Arbeit 4.0“ schließt an die Diskussion über eine vierte industrielle Revolution an. Er bezeichnet den Übergang der Arbeitswelt vom analogen in das digitale Zeitalter. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter Führung von Andrea Nahles (SPD) hat unter diesem Stichwort einen Dialogprozess für die Arbeit der Zukunft gestartet.

Dass Kuhn Edelstahl nun seine Ausbildung umstellt, hat auch etwas mit den neuen Richtlinien des Landes NRW zu tun. In den Ausbildungsrahmenplan wurden zwölf Inhalte aufgenommen, die unter dem Punkt „Digitalisierung der Arbeit, Datenschutz und Informationssicherheit“ zusammengefasst sind. „Ab Sommer 2019 ist das Thema Digitalisierung auch Teil der IHK-Prüfungen“, sagt Döbler. Sobald die Laptops geliefert sind, soll die Ausbildung dahingehend umgestellt werden.

In der Neuausrichtung sieht Döbler auch andere Vorteile. „Alle Auszubildenden sind in der Zukunft mit Laptop in Schule und Arbeit unterwegs. Gerade weil sie oft an unterschiedlichen Orten im Einsatz sind, können sich die Auszubildenden digital besser miteinander vernetzen“, sagt er. So kann die Zusammenarbeit gestärkt werden und die Nachwuchskräfte können sich über Ausbildungsinhalte austauschen. Außerdem sollen Programme eingeführt werden, mit denen die Auszubildenden selbstständig zuhause lernen können.

Das Unternehmen hofft mit der digitalen Ausrichtung auch noch mehr junge Menschen von einer Ausbildung bei Kuhn zu überzeugen. 2019 will die Firma 19 neue Auszubildende einstellen. „Es sind noch eine Menge Ausbildungsplätze offen“, sagt Döbler. Die Laptops versteht er auch als eine Art Bewerbungsanreiz. „Die Auszubildenden können die Geräte dann auch privat nutzen.“ Vorausgesetzt sie können die Datenschutz-Vorschriften auch richtig anwenden. Da es bislang nur einen Computer für alle Azubis gab, stehen in den nächsten Wochen hier erst einmal die Einweisungen an.

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