Naturschützer in Radevormwald Es war ein bewegtes Jahr im Wiebachtal

Radevormwald · Für die Interessengemeinschaft Wiebachtal war 2021 von der Pandemie bestimmt. 2022 gibt es ein umfangreiches Programm. Es reicht von einer winterlichen Glühweinwanderung über Wanderungen für die Seele und der achten Bergischen Wanderwoche. Leiterin Sabine Fuchs blickt zurück – und nach vorn.

 Ein wichtiger Termin im Wiebachtal fand im September statt, als NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) sich ein Bild der Waldeinschläge machte. Von links: Landrat Jochen Hagt, Carsten Brodesser (MdB), Ursula Heinen-Esser und Sabine Fuchs, Vorstandsvorsitzende der IG Wiebachtal.

Ein wichtiger Termin im Wiebachtal fand im September statt, als NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) sich ein Bild der Waldeinschläge machte. Von links: Landrat Jochen Hagt, Carsten Brodesser (MdB), Ursula Heinen-Esser und Sabine Fuchs, Vorstandsvorsitzende der IG Wiebachtal.

Foto: Jürgen Moll

Für den Naturschutz und den Einklang mit der Umwelt setzt sich die Interessengemeinschaft (IG) Wiebachtal unter der Leitung von Sabine Fuchs seit mehr als zehn Jahren ein. Der Vorstand blickt zum Jahreswechsel ein letztes Mal auf die Ereignisse in 2021 zurück, die das Vereinsleben und den Zustand des Wiebachtals geprägt haben.

Richtig Fahrt konnte die Vereinsarbeit erst im Mai nach dem zweiten Lockdown aufnehmen. Davor waren auch Wanderungen in kleinen Gruppen nicht gestattet. „Corona hat auch für uns bedeutet, dass wir erneut eine Reihe von geplanten Veranstaltungen verschieben, aussetzen oder gar absagen mussten. Betroffen waren zum Beispiel die beliebte Glühweinwanderung durch das Wiebachtal, die Einweihung der neuen Bänke, die Kräuterwanderung, die Mühlenwanderung und sämtliche waldpädagogischen Angebote für Kinder“, schreibt die Vorsitzende im Jahresbrief. Verschoben wurde aufgrund der weiterhin grassierenden Pandemie auch die Bergische Wanderwoche, die eigentlich im Frühjahr stattfinden sollte.

Im Herbst konnte sich die IG Wiebachtal an der Veranstaltungsreihe beteiligen. Obwohl die Pandemie organisierte Treffen in der Natur zeitweise unmöglich gemacht hat, haben Menschen in dieser Zeit in die Natur zurückgefunden. Das war auch im Wiebachtal zu spüren. „Der erneute Lockdown hat die Menschen wieder verstärkt in die Natur geführt. Spazierengehen, Wandern und Radfahren sind voll im Trend und so waren wieder viele Menschen im Wiebachtal unterwegs, um sich in der Natur zu bewegen, sich zu erholen und die Schönheit und die Stille des Waldes zu geniessen“, sagt Sabine Fuchs.

Gestört wurden diese Begegnungen mit der Natur 2021 immer wieder durch die massiven Fichteneinschläge, die im gesamten Waldbestand von Radevormwald zu verzeichnen sind. 2021 war das Jahr der Fällarbeiten. Viele Hänge haben sich zu kargen Flächen verwandelt, denn die abgestorbenen Fichten, die von Borkenkäfern zerstört wurden, mussten weichen. „Vielleicht haben uns deshalb die massiven Fichteneinschläge im Frühjahr so sehr bestürzt und entsetzt, da durch sie nicht nur unsere Bergischen Kulturlandschaft drastisch verändert, sondern auch die Natur als Rückzugsort und damit ein Stück ‚heile Welt’ auf lange Zeit vernichtet wurde“, sagt die Vorsitzende der IG Wiebachtal. Sie hat immer wieder kritisiert, dass die Fällarbeiten in dem Gebiet vor der Brut- und Setzzeit keinen Halt gemacht haben und Fuchs- und Dachsbauten zerstört haben.

Einen ungewöhnlichen Anblick gab es im April im Hölterhofer Bach, der in die Wiebach mündet. Meterhohe Schaumberge zogen bis in die Wiebach-Vorsperre. „Um welche Art von Verunreinigung es sich handelt und vor allem wo und von wem diese in den Bach eingeleitet wurde, ist nach wie vor unklar“, schreibt Sabine Fuchs.

Bei dem Rückblick auf das Jahr 2021 denkt sie auch an den Starkregen, der sich im Juli ereignet hat. „Insbesondere die langfristigen Folgen für die Umwelt wurden erst allmählich sichtbar.“ Viel Zerstörung im Bereich der Wiebach gab es allerdings nicht. Als „Highlight des Jahres“ beschreibt Sabine Fuchs den Besuch der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser im August im Wiebachtal. „Ziel des Besuches war es, sich nicht nur über unsere ehrenamtliche Arbeit zu informieren, sondern auch über die Initiativen der Landesregierung zu den Aufgaben einer nachhaltigen Forstwirtschaft und eines ökologischen Waldumbaus zu sprechen.“ Ob die abgeforsteten Nadelwälder im Oberbergischen Kreis mit klimastabilen Mischwälder aufgeforstet werden, will die IG Wiebachtal in diesem Jahr und darüber hinaus im Auge behalten.

Auf der Jahresversammlung im Oktober wurde der neue Vorstand gewählt, der sich jetzt aus Sabine Fuchs und ihrer Stellvertreterin Silvia Fänger-Gruhn, Schriftführer Sebastian Schlüter, Kassiererin Stephanie Hocker und den Beisitzern Renate Haselhoff, Ulrich Kühn, Hans Joachim Harnischmacher, Klaus Haselhoff, Uwe Fentzahn und Sascha Lambeck zusammensetzt.

2022 will die IG Wiebachtal bewährte Veranstaltungen erneut durchführen und weitere Angebote zum Thema Waldgesundheit anbieten. Neben dem „Waldbaden“ und „Natur-Resilienz-Training“ wird das „Gesundheitswandern“ neu hinzukommen. Aktuell läuft die Prüfung der Errichtung eines Barfuß-Pfades im Wiebachtal sowie die Reaktivierung eines alten Wanderweges rund um Hummeltenbergs Mühle. Auch Gespräche zu neuen Pflanzaktionen laufen.

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