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Kampf gegen Rechtsextremismus Neustart für Runden Tisch gegen Rechts?

Radevormwald · Um den Verein, der sich in Radevormwald gegen Rechtsextremismus engagiert, war es still geworden. Ein wesentlicher Grund war der Tod des Vorsitzenden Frank Marx 2021. Nun gibt es Bestrebungen, die Aktivitäten wieder aufzunehmen.

 Im Jahr 2020 veranstaltete der „Runde Tisch“ eine Mahnwache gegen die AfD, die bei der Kommunalwahl in den Rat einzog.

Im Jahr 2020 veranstaltete der „Runde Tisch“ eine Mahnwache gegen die AfD, die bei der Kommunalwahl in den Rat einzog.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Man schrieb das Jahr 2008, als der „Runde Tisch gegen Rechts“ ins Leben gerufen wurde, zunächst als ein Gesprächskreis, seit 2011 dann als Verein. Im vergangenen Jahr hätte dieser sein zehnjähriges Bestehen feiern können. Doch im Mai starb unerwartet der Vorsitzende des „Runden Tisches“, Frank Marx im Alter von nur 55 Jahren. Seither ist es um den Verein sehr still geworden. Die Facebook-Seite verzeichnet den letzten Post am 10. September 2020, kurz vor der damaligen Kommunalwahl. Der Link zur Internetseite funktioniert nicht mehr.

Dabei hatte der Verein in den vergangenen Jahren durchaus noch Präsenz gezeigt, etwa gegen eine AfD-Veranstaltung im Bürgerhaus im November 2019. Zu dem Rednern damals gehörte auch Dr. Dieter Jeschke, Pfarrer der reformierten Kirchengemeinde. Doch in jüngster Zeit habe er nichts mehr von Aktivitäten des „Runden Tisches“ gehört. „Ich würde es begrüßen, wenn man dieses Anliegen wieder mit Leben füllen könnte“, sagt der Geistliche. Ein Grund für die Gründung des Vereins waren die Umtriebe des „Freundeskreis Rade“, die vor rund zehn Jahren weit über Radevormwald hinaus für Aufsehen gesorgt hatten. Die Polizei hatte gegen die Szene am 25. April 2013 an verschiedenen Stellen in der Stadt eine Razzia durchgeführt, bei der unter anderem Waffen, Munition und eine Sturmhaube gefunden worden war. Durchsucht wurde war auch das Büro der damaligen Fraktion Pro NRW.

Im August 2020 hatte der „Runde Tisch“ in der Innenstadt zu Mahnwachen aufgerufen. Es war die letzte größere öffentliche Aktion. Doch dabei soll es nicht bleiben. Michael Ruhland, der sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus in der Region engagiert, kündigt im Gespräch mit unserer Zeitung an, dass der „Runde Tisch gegen Rechts“ wiederbelebt werden soll.

Der Tod von Frank Marx sei eine Zäsur gewesen, berichtet Ruhland. Marx war zuletzt Geschäftsführer des Partei Die Linke im oberbergischen Kreis war, im dortigen Büro würden auch die Unterlagen zum Runden Tisch aufbewahrt. „Ursula Mahler haben daher Kontakt mit Jan Köstering, dem Kreis-Vorsitzenden der Linken, aufgenommen“, berichtet Ruhland. „Wir möchten die Arbeit gerne fortsetzen.“ Denn die Gefahr durch rechte Umtriebe in der Region sei leider immer noch hoch. An den „Spaziergängen“ der Querdenker-Bewegung, die jüngst unter anderem in Gummersbach hunderte von Teilnehmern aktivieren konnten, sind nach den Beobachtungen der Sicherheitsbehörden vielfach Rechtsextreme beteiligt, auch werden in der Szene der Pandemie-Verharmloser regelmäßig antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet.

Die Arbeit des „Runden Tisches“ hatte sich bereits unter dem Vorsitzenden Armin Barg, dem Vorgänger von Frank Marx, schwieriger gestaltet. So wurde 2017 ein Antrag auf finanzielle Unterstützung aus dem Programm „NRWeltoffen“ in Höhe von 7000 Euro abgelehnt.

Zuvor hatte Landrat Jochen Hagt dem Verein eine Absage erteilt, weil die Mittel des Landes vom Oberbergischen Kreis an die gemeinnützige Gesellschaft „PariSozial Bergisches Land“ um Gudrun Matineau weitergegeben werden. Martineau ist Leiterin der Koordinierungsstelle des Netzwerkes gegen Rechts im Kreis mit Sitz in Gummersbach.

Im Jahr 2018 gab es daraufhin Verstimmungen zwischen Gudrun Martineau und Armin Barg, letzterer hatte erklärt, in seinen Augen werde zu viel Geld für Personal und für die Büchersammlung zum Thema Rechtsextremismus in der Kreisbibliothek Gummersbach ausgegeben.

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