Einzelhandel in Radevormwald Weg frei fürs neue Citymanagement

Radevormwald · Der Stadtentwicklungsausschuss hat für die erneute Ausschreibung des Projektes gestimmt. Das Management soll enger an die Stadt gebunden werden. Die AL-Fraktion bezweifelt generell den Sinn der ganzen Maßnahme.

 Blick auf die Radevormwalder Innenstadt. Hier soll das Citymanagement sein Wirken fortsetzen können.

Blick auf die Radevormwalder Innenstadt. Hier soll das Citymanagement sein Wirken fortsetzen können.

Foto: Nico Hertgen/nico hertgen (archiv)

Der Stadtentwicklungsausschuss hat bei seiner jüngsten Sitzung den Weg frei gemacht für die neue Ausschreibung des Citymanagements. Dabei lieferte die Verwaltung eine ausführliche Darstellung der Aufgaben, die das künftige Management erfüllen soll. Das Fehlen einer solchen detaillierten Aufschlüsselung hatten die Ausschussmitglieder bei der vorangegangenen Sitzung moniert. Die Entscheidung für die Ausschreibung fiel mit großer Mehrheit, nur die Fraktion der Alternativen Liste stimmte mit Nein.

Nach den nun präzisierten Vorgaben soll das Citymanagement Einzelhändler, Dienstleister, Gastronomen und andere Akteure der Innenstadt beraten, für die Umsetzung des Flächenmanagements sorgen und die organisatorische Verantwortung für den Verfügungsfonds übernehmen. So sollen die künftigen Manager eine „Geschäftsflächendatenbank“ aktivieren, Ansiedlungen von Unternehmen fördern, Gründern mit Rat zur Seite stehen und sich um Zwischennutzungen von Geschäften mit dem Ziel einer späteren Vermietung kümmern. Die Stadt – auch das ist als Zielvorgabe festgeschrieben – soll einen „attraktiven Branchenmix“ aufweisen.

Die Bezirksregierung Köln hatte im Dezember eine Zuwendung von 60 Prozent der Kosten für das Citymanagement bewilligt. Es wird insgesamt mit Kosten von 250.000 Euro für den Zeitraum bis 2022 gerechnet. Die Ausschreibung umfasst einen Teilnahmewettbewerb, an dem sich interessierte Unternehmen beteiligen können – die Ausschreibung wird europaweit erfolgen. Ein Vertrag mit dem Unternehmen, das den Zuschlag erhält, soll auf fünf Jahre abgeschlossen werden, beide Parteien haben ein jährliches Sonderkündigungsrecht.

Ein wesentlicher Punkt ist die Präsenz der Citymanager. „Es gab zuletzt Beschwerden, dass die Verantwortlichen zu selten in der Stadt seien“, berichtete SPD-Ratsmitglied Arnold Müller. Ähnlich hatten sich Einzelhändler jüngst bei einer Umfrage unserer Zeitung geäußert. Den Akteuren von außerhalb fehle zudem oft das richtige Gespür für die Radevormwalder Verhältnisse, kritisierte beispielsweise Karsten Schaub vom gleichnamigen Möbelgeschäft.

Kritik am Citymanagement und seinen bisherigen Strukturen ist nicht neu. Im Jahr 2017 hatte Bernd-Eric Hoffmann von der Fraktion der Unabhängigen Wählergemeinschaft gefordert, die Fördergelder für das Projekt sollten in anderer Weise verwendet werden.

Das Citymanagement soll stärker an die Stadt angebunden werden – das hatte die Verwaltung bereits verlautbaren lassen. Allerdings sei noch nicht konkret erläutert worden, wie sich die Strukturen in Zukunft darstellen werden, kritisiert Rolf Ebbinghaus, Fraktionsvorsitzender der Alternativen Liste. Dies sei ein Grund, warum seine Fraktion gegen die Ausschreibung gestimmt habe – es fehle schlicht ein ausgereiftes Konzept.

Ebbinghaus stellt sogar das gesamte Citymanagement in Frage: „Wir haben jetzt neun Jahre Erfahrung damit, und die großen Erwartungen wurden nicht erfüllt.“ Die 100.000 Euro, die Radevormwald für die Fortsetzung an Eigenmitteln aufbringen müsse, solle man besser für andere Projekte einsetzen. „Es werden nur Worthülsen produziert“, beschreibt er aus seiner Sicht die Arbeit des Citymanagements. Das Ganze sei lediglich eine Förderung „der Beraterbranche“.

Dass es eine Veränderung der Strukturen geben wird, bestätigt Martin Ottenstreuer, der Vorsitzende des Citymanagement-Vereins. „Es wird bereits daran gearbeitet. Am Mittwoch in der kommenden Woche findet die Mitgliederversammlung statt“, kündigt Ottenstreuer an. Dann werde über die künftigen Strukturen gesprochen. Vorher schon etwas dazu zu sagen, sei nicht angemessen, meint der Vorsitzende.

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