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Polizei im Oberbergischen Kreis Sieben Prozent mehr Verkehrsunfälle

Radevormwald/Hückeswagen · Die Kreispolizei hat die Verkehrsunfallstatistik für 2022 vorgestellt. Die Zahlen sind im Vergleich zu 2021 angestiegen, besonders deutlich bei den Unfällen mit Verletzten. Hier waren deutlich mehr Kinder betroffen als noch im Vorjahr.

 Einer von insgesamt 7030 Verkehrsunfällen im Kreis im vergangenen Jahr: Bei diesem Unglück in der Radevormwalder Ortschaft Niedernfeld kamen Fahrer und Beifahrer mit leichten Verletzungen davon.

Einer von insgesamt 7030 Verkehrsunfällen im Kreis im vergangenen Jahr: Bei diesem Unglück in der Radevormwalder Ortschaft Niedernfeld kamen Fahrer und Beifahrer mit leichten Verletzungen davon.

Foto: Feuerwehr

Gutes und Schlechtes hatte die Polizei im Oberbergischen Kreis am Mittwoch bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2022 mitzuteilen. Das Gute zuerst: Die Zahl der tödlichen Unfälle ist gesunken. Insgesamt jedoch verzeichneten die Beamten im vergangenen Jahr 7,1 Prozent mehr Unfälle als noch im Jahr 2021 – ein Effekt, der auch mit der Corona-Pandemie zu tun hat.

„Wenn wir das Jahr vor der Pandemie, also 2019, als Referenz nehmen, dann ist das Verkehrsunfallgeschehen zurückgegangen“, erklärte Landrat Jochen Hagt in seiner Einführung. 2019 wurden 8118 Unfälle im Kreisgebiet verzeichnet, 2022 waren es 7030.

Leider gebe es auch bedauerliche Entwicklungen. So sei die Zahl der Unfälle mit Verletzten um 20,5 Prozent angestiegen. Besonders deutlich zeige sich der Anstieg bei Unglücken mit Pedelecs, und hier seien vor allem Senioren betroffen. Erfreulich dagegen sei die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr keine tödlichen Motorradunfälle gegeben hat, obwohl die Region äußerst beliebt bei Bikern ist. Sorgen bereitet dem Landrat, der auch an der Spitze der Kreispolizei steht, dagegen die deutlich gewachsene Zahl an Unfällen mit Kindern – von 44 Fällen im Jahr 2021 auf 77 Fälle 2022. Jochen Hagt vermutet, dass auch hier die Pandemie eine Rolle spielt, denn wegen des Coronavirus seien Verkehrserziehungsmaßnahmen vorübergehend eingestellt worden.

Wenig erfreut zeigt er sich auch über die gestiegene Zahl von Fahrerfluchten. In 1359 Fällen entfernten sich Verkehrsteilnehmer unerlaubt vom Unfallort (2021: 1240 Fälle). Allerdings sei die Aufklärungsquote hier mit nahezu 50 Prozent hoch. „Bei den Fahrerfluchten mit Personenschäden liegt die Quote sogar bei etwa 78 Prozent, das ist der höchste Wert in NRW“, sagte der Landrat. Dies sei ein Beleg für die hervorragende Arbeit der oberbergischen Polizei. Schaut man sich die Verteilung der Unfälle auf die einzelnen Städte und Gemeinden an, so zeigt sich, dass Radevormwald nach Gummersbach (536) und Wipperfürth (251) mit 213 Unfällen auf Platz 3 der Statistik steht (ohne Bagatellunfälle). Im Jahr 2021 gab es in der Bergstadt mit 201 weniger Unfälle, allerdings hatte Radevormwald damals den unrühmlichen zweiten Platz hinter der Kreisstadt. Unverändert geblieben ist dagegen von 2021 auf 2022 mit 66 Fällen die Zahl der Unfälle mit Personenschaden in Radevormwald.

Michael Greb, Leiter der Direktion Verkehr der Kreispolizei, erläuterte anschließend die Details der Statistik. Acht Menschen sind im vergangenen Jahr bei Verkehrsunglücken im Kreisgebiet ums Leben gekommen. Drei dieser Unfälle geschahen in Wipperfürth, zwei in Nümbrecht, einer in Hückeswagen und einer in Gummersbach – letzterer mit zwei Toten. 2021 hatte es trotz einer geringeren Zahl an Unfällen mit 13 Toten mehr Opfer gegeben.

Unter den 7030 Unglücken im vergangenen Jahr waren 236 Unfälle mit Schwerverletzten (2021: 206) und 555 Unfälle mit Leichtverletzten (2021: 444). Junge Erwachsene bildeten mit 183 Fällen die größte Gruppe der Verunglückten, gefolgt von den Senioren in 126 Fällen. Bei den Ursachen für schwerere Unfälle sind mangelnder Abstand, Missachtung der Vorfahrt und überhöhte Geschwindigkeit die wichtigsten. Auch die Ablenkung durch Smartphones spielte ein Rolle. In 134 Fällen war Alkohol im Spiel (2021: 115 Fälle). Die alkoholisierten Fahrer hatten im Durchschnitt 1,68 Promille im Blut.

Auch wenn es zum Glück keine tödlichen Biker-Unfälle im Jahr 2022 gab, so ist die Zahl insgesamt doch angestiegen, von 76 Fällen in 2021 auf 92 Fälle in 2022. In 47 Fällen wurden Motorradfahrer schwer verletzt. Das Durchschnittsalter der verunglückten Kradfahrer liegt bei 44 Jahren, 65 Prozent hatten auswärtige Kennzeichen.

Besonders deutlich ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Unfälle mit Pedelecs angestiegen. Waren es 2018 „nur“ 22 Fälle, verzeichnete die Polizei 2022 insgesamt 82 Fälle, davon 28 mit schweren Personenschäden. Hier sind vor allem Senioren betroffen (20 Fälle). Offensichtlich fehle vielen Nutzern das Know-how für die motorisierten Fahrräder. „Wir haben bereits Einweisungen für Pedelec-Fahrer angeboten“, berichtet Michael Greb. Bei diesem Thema sei man zudem in Gesprächen mit dem Fahrradclub ADFC, sagte der Erste Polizeihauptkommissar. In manchen Regionen werde bereits mit Pedelec-Simulatoren Präventionsarbeit geleistet, einen solchen gibt es im Kreis noch nicht.

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