Wohnen in Neuss Neuer Anlauf für Wohnprojekt im Neubaugebiet Augustinusstraße

Neuss · Das neue Baugebiet an Augustinusstraße soll die Situation an der Stadthalle verbessern. Ein neuer Entwurf solle laut Bürgermeister Breuer möglichst einfach ausgestaltet sein.

Ein Jahr nach dem krachenden Scheitern eines sozialen Wohnprojektes an der Augustinusstraße unternimmt die Stadt nun einen neuen Versuch, die Baulücke zwischen der Drogenberatungsstelle und dem Stadthallen-Parkplatz zu schließen. Zum Treiber der Entwicklung machen sich die Partnerfraktionen von SPD und Grünen, die nach den Erfahrungen der Vergangenheit auf ein einfaches Vergabeverfahren drängen – und sich im Ergebnis auch mit „weniger“ zufrieden geben wollen.

 Sascha Karbowiak: „Konzeption vollkommen überfrachtet“.

Sascha Karbowiak: „Konzeption vollkommen überfrachtet“.

Foto: Andreas Woitschützke

Wichtig sei, definiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Sascha Karbiwak eine letzte „rote Linie“ der Politik, dass die Quote für den  öffentlich geförderten Wohnungsbau eingehalten wird und so möglichst viele bezahlbare Wohnungen entstehen. Wünschenswert nennt er zudem, wenn zumindest ein kleineres Mehrgenerationen-Projekt möglich gemacht werden könnte.

In der Ratssitzung Anfang März hatten SPD und Grüne den Neustart initiiert, für die Sitzung des Liegenschaft-Ausschusses am 24. Mai hat die Stadtverwaltung nun einen Sachstandsbericht angekündigt. Karbowiak konnte aber schon in Erfahrung bringen, dass eine erste Wohn-Konzeption mit dem Partner „Gemeinnützige Wohnungs-Genossenschaft“ (GWG) in Arbeit ist und auch die  Augustinus-Gruppe als unmittelbarer Nachbar schon Interesse signalisiert haben soll, Service-Angebote für die möglichen Bewohner zu definieren.

Das wären schon 200 Prozent mehr Interessensbekundungen für das Vorhaben als im ersten Verfahren, bei dem am Ende kein einziger Investor ein Angebot abgab. Die der Ausschreibung zugrunde liegende Konzeption eines Hausgemeinschaft-Wohnmodels, das selbst organisiert, sozial ausgerichtet und demokratisch sein sollte, nennen SPD und Grüne mit Blick auf die vielen Vorgaben in der Rückschau „vollkommen überfrachtet“.  Der neue Entwurf soll, so bestätigte Bürgermeister Reiner Breuer, möglichst einfach ausgestaltet sein. Nur noch „Kerndinge“ sollten vorgegeben werden, die für ein Wohnungsbauprojekt unter sozialen Vorzeichen nötig sind.

Aus Sicht von SPD und Grünen soll zeitnah ein Anlauf unternommen werden, die seit 1983 klaffende Baulücke wieder zu schließen. Das geplante Baugebiet sei wichtig, forumlieren es Karbowiak und seinen Grünen-Kollegin Bettina Weiß in einem Ratsantrag, „um die von vielen Anwohnern kritisierten Zustände im Stadthallenumfeld langfristig zu verbessern“.

Auf einen möglichen Partner können Politik und Investoren allerdings nicht mehr hoffen. Der Verein „Wohn-Werk-Statt Neuss“, dessen Mitglieder gerne an der Augustinusstraße ihren Traum von der modernen Großfamilie hätten leben wollen, hat sich im Vorjahr aufgelöst.

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