Ungewöhnloches Konzert in Neuss Wenn die Violine neben einer tonnenschweren Lok erklingt

Neuss · Ein Konzert im ungewöhnlichen Ambiente: Die Neusser Kammerakademie spielt am Donnerstag in der Lokwerkstatt der Neuss/Düsseldorfer Häfen. Es wird ein Spiel der Gegensätze.

 Dort, wo schweres Gerät auf Lokomotiven und Güterwaggons trifft, erklingen am kommenden Donnerstag Streichinstrumente.

Dort, wo schweres Gerät auf Lokomotiven und Güterwaggons trifft, erklingen am kommenden Donnerstag Streichinstrumente.

Foto: Lokwerkstatt der Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG

Dort, wo schwere Werkzeuge auf große Maschinen treffen, ist es laut – so ist es mitunter auch in der Lokwerkstatt der Neuss-Düsseldorfer Häfen (ND). Doch am Donnerstag, 27. Oktober, wird die Halle von Mozart, Bach und Piazzolla erfüllt: Die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein (DKN) lädt dort nämlich ab 19.30 Uhr zu einer Klassik-Lounge ein.

Die Idee dazu sei schon vor drei Jahren entstanden, erzählt Orchestermanager Martin Jakubeit: Die DKN ist nämlich eins von 22 Ensemblen, das von der Landesregierung im Rahmen der „Stärkungsinitative Kultur – Freie Musik“ gefördert wird. Dabei ist auch ein Format entstanden, bei dem die Kammerakademie an ungewöhnlichen Orten in der Stadt autritt. Die Kaffeerösterei Bazzar wurde im vergangenen Jahr bereits zum Konzertsaal. Nun schlägt die Kammerakademie ihre Bühne in der Lokwerkstatt auf: „Wir wurden mit unserer Anfrage sehr positiv und mit offenen Armen empfangen“; erzählt Martin Jakubeit. Und auch der Geschäftsführer der Neuss/Düsseldorfer Häfen, Sascha Odermatt, ist von der Idee angetan. Gleichzeitig sei es auch eine absolute Premiere: „Wir hatten hier zwar schon einmal interne Veranstaltungen, aber ein Klassik-Konzert gab es noch nie“, sagt er.

Der Abend sei auch ein Spiel mit den Gegensätzen: Da wäre zum einen die Werkstatt, in der Lokomotiven und Güterwagen repariert werden. Schwere Hebeblockwerke, Werkzeuge und Ersatzteile prägen die Atmosphäre, die Odermatt als „industriell und rustikal“ beschreibt. Darauf treffe dann die filigrane, klassische Musik. „Auf einmal steht dann eine Violine neben einer tonnenschweren Lokomotive“, sagt er. Das sei einerseits ein interessanter Widerspruch, andererseits sieht Odermatt auch Gemeinsamkeiten: „Damit ein Orchester gut klingt, muss der Dirigent die Musiker aufeinander einstimmen. Genauso ist es in der Werkstatt: Dort koordiniert der Werkstattleiter die einzelnen Teams“, sagt er. Und wenn diese Teams am Donnerstag um 16 Uhr Feierabend machen, zieht die Kammerakdemie in die Werkhalle ein: „Um 19 Uhr ist Einlass, ab 19.30 Uhr beginnen wir mit dem Konzert“, sagt Jakubeit. Das hat neben klassischen Stücken auch speziell auf die Lokwerkstatt ausgelegte Stücke: „Einen Walzer zum Orientexpress hat der Dirigent Peter Wesenauer extra für den Abend arrangiert, in einem anderen Stück ahme ein Schlagzeug die Werkstattgeräusche nach. Nahtlos gehe es in eine Klassik-Lounge über, DJ Jürgen Grözinger legt auf und wechselt sich dabei mit Solisten der Kammmerakademie ab.

Tickets kosten an der Abendkasse 15 Euro, Schüler und Studenten zahlen 5 Euro, Vorverkauf über eventim.de, bei der Tourist-Information oder Platten-Schmidt.

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