Aber das zeigte sich erst nach und nach. Nach der Uraufführung sei das Lied erst mal hier, mal dort erklungen, erinnerte sich der 1996 verstorbene Komponist zu Lebzeiten, doch dann fand es auch bei den Neusser Schützen Eingang – und „zündete“ durch. Bei vorschützenfestlichen Veranstaltungen gehört es bis heute zum Standardrepertoire, betont Schützenpräsident Martin Flecken, der sich an eine Frage erinnert, die in Neuss zum geflügelten Wort wurde: „Ist Herr Derrez im Saal?“ Gestellt wurde sie vom langjährigen Neusser Schützenpräsidenten Hermann Wilhelm Thywissen – und oft erhob sich wie zur Antwort der Schütze Derrez vom Grenadierzug „Neusser Jugend“, ging auf die Bühne, durfte sein eigenes Lied anstimmen – und alle fielen ein.

Derrez war ein heimatverbundener Mensch. Am 4. März 1922 an der Promenadenstraße als Sohn eines Niederländers geboren, so dass er bis 1970 auch die Staatsangehörigkeit des Vaters besaß, wuchs er an der Keltenstraße in eher einfachen Verhältnissen auf. Er erlernte das Elektrohandwerk, gründete eine Familie und wurde in vielen Vereinen aktiv – beim VfR, den Schützen, den Heimatfreunden und im Karneval – und dafür vielfach ausgezeichnet. Unter anderem war er Vorsitzender des NCC „Fidelitas“ – was im Verein noch sehr präsent ist, wie Sebastian Coenen erklärt, der gerade die Vereinschronik überarbeitet, um das noch mehr zu betonen.

Im September 1996 starb der Schöpfer des Neusser Heimatliedes, dessen Text und Noten in seinen Grabstein graviert sind. Diese finden sich aber auch auf einer 1989 von den Heimatfreunden gestifteten Gedenktafel am Markt und einem Findling an der Erftmündung, gestiftet vom Schützenlustzug Promenadenmischung im Königsjahr 2008/09 von Joachim Goetz. Bei dem Text konnte es keinen besseren Ort dafür geben.