Nachruf auf Spielerfinder Hans Loosen aus Neuss Die Mathematik zur Spielerei gemacht

Neuss · Hans Loosen, der jetzt verstorbene Spieleerfinder aus Neuss, hatte Spaß an Knobeleien, Geschicklichkeit und an Taktik. Seine Spiele sollten nicht nur unterhalten, sondern auch den Geist trainieren.

Adaris war das Premiumprodukt aus dem kleinen Neusser Spieleverlag Logoras. Als mathematische Tüftelei angelegt, konnte es auf den Kenntnisstand der Mitspieler abgestimmt und als Gesellschaftsspiel gespielt werden. Hinter dem Spiel, das vor Jahren in vielen (Neusser) Grund- und Hauptschulen im Förderunterricht eingesetzt wurde, steckte der Spieleerfinder Hans Loosen, von dem aber kein weiteres Spiel mehr zu erwarten ist. Loosen starb im Alter von 88 Jahren und wird am Mittwoch im engsten Familienkreise beigesetzt.

 Der Neusser Spieleerfinder Hans Loosen starb mit 88 Jahren. 

Der Neusser Spieleerfinder Hans Loosen starb mit 88 Jahren. 

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Hans Loosen verbrachte sein ganzes Leben Dreikönigenviertel. Er wurde Schreiner und erhielt damit das handwerkliche Rüstzeug für seine zweite Karriere als Spieleentwickler. Denn Loosen baute jeden Prototyp selbst und fertigte auch das ausgereifte Spiel in der eigenen Werkstatt – wenn er die Arbeit nicht an eine Behindertenwerkstatt vergab. Meist blieb es bei kleineren Serien. Leben konnte Loosen, der 1972 zum EDV-Experten umschulte und erst danach Spiele erfand, nie.

Sein erstes Spiel war eine Abwandlung eines Spieles, das er in der Nachkriegszeit auf der Straße gespielt hatte. Auf der Nürnberger Spielemesse fand Loosen dafür aber keinen Interessenten und ging fortan eigene Wege, haderte mit den großen Firmen, deren Neuheiten immer aufwändiger wurden.

Seine Spiele, sagte Loosen einmal, sollten nicht nur unterhalten, sondern auch den Geist trainieren. Von diesem Anspruch angetrieben, entwickelte er Geschicklichkeits- Logik- und Taktikspiele wie die Zahlenknobelei „Best of five“, die er von seinen „Kirmesfreunden“ testen ließ, seinen Amos-Würfel, das Mathematikspiel Adaris oder Trimino – eine Variante des Domino-Spiels allerdings mit sechseckigen Spielsteinen. Hinzu kamen Spiele mit Neuss-Bezug wie ein Puzzle mit Ansichten der Neusser Stadttore. Kunden dafür fand er auf Spielemessen, die er ab Anfang der 80er-Jahre oft in Begleitung seiner Kinder bereiste. 2005 meldete Loosen seinen Handel ab, behielt aber noch etwas auf Lager. Davon profitierte zuletzt zum Beispiel eine Jugendeinrichtung, der der Tüftler noch voriges Jahr einige seiner Spiele zukommen ließ.

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