Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein Ensemble Quirin der Kammerakademie verzaubert mit Schubert

Neuss · Für das zweite Konzert mit der „Schubertiade“ mussten die Musiker der DKN in die Stadthalle umziehen. Am Freitag hatten sie noch im Zeughaus gespielt.

 Das Ensemble Qurin setzt sich aus Musikern der DKN zusammen.

Das Ensemble Qurin setzt sich aus Musikern der DKN zusammen.

Foto: Melanie Stegemann

Gleich dreimal hatte sich die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein (DKN) mit kleinen, aber feinen Ensembles in den Kulturgarten unter dem Motto „Sommer in Neuss am und im Globe“ eingebracht. Mit ihrem letzten Kammermusikabend, einer „Schubertiade“, gespielt vom „Ensemble Quirin“ (Mitglieder der DKN), hatten die Streicher das Zeughaus gewählt – und mussten auch umziehen.

Während am Freitagabend noch im Zeughaus gespielt wurde, fand der zweite Abend in der Stadthalle statt, weil in der „guten Stube“ der Stadt die Klimaanlage ausgefallen war. Die spontane Hilfsbereitschaft der Stadtverwaltung fand bei den Zuhörern einen dicken Sonderapplaus.

Das „Ensemble Quirin“ bot zugleich eine Deutsche Erstaufführung auf, mit dem „Sospirando 4“ des jungen finnischen Komponisten Sauli Zinovjev (32). „Das Stück wurde als Einführung zu Schuberts geliebtem C-Dur-Quintett komponiert“, sagte der Komponist anlässlich der Neusser Erstaufführung.

Folglich spielte das „Ensemble Quirin“ anschließend das einzigartige und herausragende „Streichquintett C-Dur“, von Franz Schubert zwei Monate vor seinem Tod 1828 mit 31 Jahren komponiert.

Wenn Kammermusik höchste Bewunderung verdient, dann dieses Werk. Die erhält sie auch: „Es ist eines der bedeutendsten Werke der Kammermusik überhaupt. Es ist rätselhaft, und es ist vollendet“, schrieb der vor drei Jahren verstorbene einflussreiche Musik- und Theaterkritiker Joachim Kaiser. Oder: „Die ungeheure Schönheit spielt sich zwischen den Noten ab. Wenn der Zauber gelingt, dann stehen selbst Musiker vor einem Rätsel“, sagt Tim Vogler, der Primarius des Berliner Vogler-Quartetts.

Der Zauber gelang im Zeughaus vollkommen bei dem Mammutwerk von mehr als 50 Minuten. Der Russe Rostislav Kozhevnikov (Violine), die Ägypterin Salma Sadek (Violine), der Slowene Milan Vrsajkov und der Finne Teemu Myöhänen mit ihren Violoncelli spielten zusammen mit Andres Mehne (Viola) höchst konzentriert und bis zur Erschöpfung.

Anders als Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven wählt Franz Schubert für sein Werk zwei Celli und schafft so einen Quintettklang von beispielloser Originalität.

Viele Zuhörer wollten das einmalige Erlebnis als CD mitnehmen. Ihnen kann eine Aufnahme des „Quatuor Ebéne“ (von 2016) empfohlen werden, das auch schon öfter in Neuss, etwa auf der Museumsinsel, war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort