Neuss Dreikönigenschule: Neue PCB-Art wurde gemessen

Neuss · Er kann es sich nicht vorstellen – aber auch nicht ganz ausschließen: Wurde eine Variante des Giftstoffes PCB möglicherweise vorsätzlich in die Dreikönigenschule eingeschleppt? Diese Frage beschäftigt Bürgermeister Herbert Napp, seit ihm Messergebnisse aus dem Teil der seit Jahren PCB-belasteten Grundschule vorliegen, der im Zuge von Sofortmaßnahmen überarbeitet worden war. Möglicherweise müssen diese Frage am Ende Polizei und Staatsanwaltschaft klären.

Er kann es sich nicht vorstellen — aber auch nicht ganz ausschließen: Wurde eine Variante des Giftstoffes PCB möglicherweise vorsätzlich in die Dreikönigenschule eingeschleppt? Diese Frage beschäftigt Bürgermeister Herbert Napp, seit ihm Messergebnisse aus dem Teil der seit Jahren PCB-belasteten Grundschule vorliegen, der im Zuge von Sofortmaßnahmen überarbeitet worden war. Möglicherweise müssen diese Frage am Ende Polizei und Staatsanwaltschaft klären.

Was war geschehen? Aufgrund jüngster Ratsentscheidungen hatte die Stadt den Flur mit der höchsten PCB-Belastung in der Schule überarbeiten und dabei vor allem Fugen abdichten lassen. Dort sitzt die Chemikalie, die seit über 80 Jahren auch dafür verwendet wird, Fugenmaterial dauerelastisch zu machen.

Doch PCB ist nicht gleich PCB. Vielmehr umfasst diese Gruppe chemischer Chlorverbindungen 209 so genannte Kongenere. Um so erstaunter war man im Rathaus daher darüber, dass die erste Probe aus dem Flur nach der Sanierung eine PCB-Sorte nachwies, die bei keiner der vorherigen Untersuchungen gemessen worden war. Dafür, so Napp, "gibt es keinerlei wissenschaftliche Erklärung".

Um die Sache aufzuklären, wurde zum Beispiel die Decke in dem Flur geöffnet, doch kein Nachweis auf diesen Stoff gefunden. Während die Suche nach einer möglicherweise bis jetzt unerkannt gebliebenen PCB-Quelle fortgesetzt wird, wurde eine neue Probe genommen und als Blindprobe an ein anderes als das bisher beauftragte Labor geschickt. So will die Stadt ausschließen, dass der überraschende PCB-Fund seine Ursache in einem Mess- oder einem Laborfehler hat. Napp bestätigte aber auch, dass er Kontakt mit den Strafverfolgungsbehörden aufgenommen hat.

Sollten sich ein Messfehler ausschließen und eine neue PCB-Quelle nicht nachweisen lassen, so Napp vorsichtig, spiele er mit dem Gedanken, Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Denn ein Stoff, der vorher nicht da war, müsse ja irgendwie in diesen auch in den Ferien zugänglichen Schulflur gekommen sein. "Aber ich kann mir nicht vorstellen", nennt Napp eine Möglichkeit, "dass dort jemand hingeht und einen Kondensator zertritt."

(NGZ)
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