Bürgermonitor in Neuss Litfaßsäulen bieten einen „jammervollen Anblick“

Neuss · Als Werbeträger gedacht, bieten Litfaßsäulen im Neusser Stadtgebiet immer wieder ein schmuddeliges Bild. Vor allem, weil alte Papierlagen in Fetzen herunterhängen. Über einen Abbau einiger Säulen denkt das zuständige Unternehmen nicht nach.

Hellmut Alzner ist es satt. Seit Wochen blickt der Neusser ständig auf zwei Litfaßsäulen, deren Anblick er „jammervoll“ nennt. An der Furtherhofstraße und der Straße „Am Katzenberg“ stehen die „Schmuckstücke“. In mehreren Lagen hängt das Papier, auf dem einst Werbung zu sehen war, in unterschiedlich langen Fetzen herunter. Manchmal löst es sich auch und die Papierstreifen fliegen über die Straße. „Kümmert sich da denn keiner?“, stellt Alzner eine berechtigte Frage.

 Dieses Exemplar steht an der Furtherhofstraße.

Dieses Exemplar steht an der Furtherhofstraße.

Foto: Hellmut Alzner

Kümmern müsste sich darum nicht die Stadt, sondern das Kölner Unternehmen Ströer, das die Flächen der Werbesäulen gepachtet hat. Das bereits seit 2008, und der Vertrag laufe auch noch bis 2026, wie Jürgen Sturm, Geschäftsführer von Neuss Marketing, bereits vor einigen Monaten sagte. „Die Säulen werden kontrolliert“, sagt eine Sprecherin der Ströer-Unternehmenskommunikation auf Nachfrage. Und weiter: „Sobald uns Informationen vorliegen, können wir mögliche Schäden unmittelbar beseitigen.“ Offensichtlich läuft die Kontrolle aber nicht automatisch in einem regelmäßigen Abstand. Wie sonst ist es zu erklären, dass die „Fetzen-Säulen“ oft, zumindest in der Wahrnehmung der Anwohner, wochenlang so aussehen. Auch Roland Kehl, verkehrspolitischer Sprecher der Neusser Grünen, hat in einer Mail an die Redaktion zum wiederholten Mal darauf aufmerksam gemacht, dass die „Werbefirma Ströer ihre Litfaßsäulen verkommen“ lasse und stellt die Frage, warum sie nicht entfernt werden, da „viele sowieso das ganze Jahr ohne Werbung herumstehen“.

 Diese Litfaßsäule steht „Am Katzenberg“.

Diese Litfaßsäule steht „Am Katzenberg“.

Foto: Hellmut Alzner

180 gebe es im Neusser Stadtgebiet, informiert die Sprecherin. Wer dort für eine Veranstaltung werben möchte, schließe einen Vertrag für 10,5 Werktage. Dann „wird bis zu einer gewissen Dicke überklebt“, erklärt sie. Wird keine Werbung gebucht, sind die Säulen zumeist einfach weiß plakatiert. Über einen Abbau einiger der runden Werbeträger, die nicht selten an Relikte einer „guten alten Zeit“ erinnern, denkt das Unternehmen offenbar nicht nach. „In einer zunehmend digitalen Welt ist die Litfaßsäule nach wie vor ein beliebtes und präsentes Medium. Besonders für Kulturtreibende und lokale Kunden stellt die Litfaßsäule eine zielgerichtete und kostengünstige Kommunikationslösung dar“, sagt die Unternehmenssprecherin. An den beiden genannten Standorten, um die sich nun jemand kümmern werde, wie sie mitteilt, findet Kommunikation statt – wenn auch nicht gerade eine positive.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort