Neuss Bürger räumen die Stadt auf

Neuss · Jedes Frühjahr rufen Vereine und Verbände zum Kampf gegen die Dreckecken in den Ortsteilen auf. Organisatoren wie Thomas Eggert kämpfen dann immer mit dem gleichen Problem: Dreck ist da – aber wo sind die Helfer?

Im nächsten Jahr muss das anders werden. Davon ist Thomas Eggert nach dem Aktionstag "Saubere Umwelt" des CDU-Ortsverbandes Rosellen überzeugt. Eine Vielzahl voller Abfallsäcke lassen diese Aktion zwar als Erfolg erscheinen, doch den mussten viel zu wenige Helfer hart erarbeiten. "Wir denken daran, die Aktion auf der Basis der Vereine im Ort neu aufzustellen", berichtet Eggert. Denn nicht den Müll in der Landschaft zu finden sei das Problem, sondern Helfer zu mobilisieren, die ihn beseitigen. Dieses Thema beschäftigt jeden Organisator solcher Aktionen ähnlich, doch die Strategien dabei sind unterschiedlich.

Einer 100-prozentigen Ausschöpfung des Helferpotenzials kommt die Messdienerschaft der Cyriakus-Gemeinde in Grimlinghausen mit einem Kniff schon ziemlich nahe. Ihr Zauberwort heißt "Pflichtveranstaltung". Eigentlich, so berichtet Jessica Tkocz von der Leiterrunde, müssten alle 85 Kinder, die mit der Gemeinde in den Sommerferien in den Urlaub fahren, heute dabei sein, wenn das Rheinufer von der Fleher Brücke bis zur Erftmündung von Müll befreit wird. Ein Gemeinschaftserlebnis schon vor dem gemeinschaftlichen Ferienlager. Und der Anreiz zum Mitmachen ist da: Spenden, die heute einkommen, und Geld, das beim Verkauf von Muffins an der Sparkasse verdient wird, kommt in die gemeinsame Urlaubskasse.

Gut ein Dutzend sogenannter "Dreck-weg-Tage" werden im Laufe des Frühjahres bei der Abfall- und Wertstoff-Logistik (AWL) mit der Bitte um Unterstützung angemeldet. "In der Regel handelt es sich um Initiativen von Verbänden, Vereinen oder Parteien in den Stadtteilen", berichtet AWL-Sprecher Jürgen Scheer. An diesem Wochenende wird in Grimlinghausen und Reuschenberg mobil gegen Müll gemacht, kommende Woche auf der Furth und am Samstag darauf in Holzheim. "Die Motivation ist größer, wenn man vor der eigenen Haustür mit anfassen kann", beobachtet Scheer.

Und das in jedem Alter. Schon am kommenden Freitag schwärmen die 285 Kinder der Karl-Kreiner-Schule auf der Furth mit Eltern und Lehrern zum Saubermachen aus, am Samstag, dem eigentlichen "Dreck-Weg-Tag", haben 50 Mitglieder des Edelknabenkorps und rund 60 Kinder der Burgunderschule zugesagt, am Jröne Meerke aufzuräumen. Andere Helfer, vor allem Initativkreis, Werbekreis und Schützen, treffen sich um 9.30 Uhr am Kirmesplatz. Belohnung am Ende: Ein warmes Mittagessen.

Auch der Heimatverein Holzheim lockt mit Erbsensuppe im Pfarrheim, wenn am 31. gesammelt wird. Vorher aber machen sich die Organisatoren um Heinz Bloemacher auf, die Drecksecken systematisch auszukundschaften. Dann, so der Vorsitzende Peter Schornstein, "ist die Sammlung in zwei Stunden erledigt" – wenn sich Helfer finden.

(NGZ)
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