Neuss Am Mittwoch wird gestreikt

Neuss · Der öffentliche Nahverkehr wird nahezu stillstehen, und auch in der Stadtverwaltung legen die Beschäftigten am Mittwoch die Arbeit nieder. Denn die Gewerkschaften Komba und Verdi rufen im Rhein-Kreis erneut zu Streiks auf.

 Rund 3000 Beschäftigte demonstrierten bei der vor zwei Wochen von der Komba organisierten Kundgebung am Marktplatz.

Rund 3000 Beschäftigte demonstrierten bei der vor zwei Wochen von der Komba organisierten Kundgebung am Marktplatz.

Foto: woi

Die Neusser Ortsverbände der Gewerkschaften Verdi und Komba werden sich am kommenden Mittwoch an den Warnstreiks des Öffentlichen Dienstes beteiligen. "Die Wut ist groß", sagt Mechthild Schratz, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Linker Niederrhein über die derzeit laufende Tarifrunde. Schratz hat in Neuss die Mitarbeiter der Stadtwerke, der Stadtwerke-Tochter Westbus und der Infrastruktur-Neuss zum Streik aufgerufen. Außerdem beteiligen sich im Rhein-Kreis die Stadtverwaltungen in Grevenbroich, Rommerskirchen und Meerbusch an den Protesten.

"Mit insgesamt rund 300 Streikenden aus dem Rhein-Kreis fahren wir zur Protestkundgebung nach Köln", kündigt Schratz an. Dort wird der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske auftreten. Rainer Dankelmann, Komba-Ortsvorsitzender in Neuss, will am Mittwoch mit 150 Mitstreitern zu einer Kundgebung seiner Gewerkschaft nach Duisburg aufbrechen.

Die Arbeitgeber hatten Anfang der Woche 3,3 Prozent mehr Lohn angeboten — bei einer Laufzeit von 24 Monaten. "Pro Jahr erhalten wir also nur 1,7 Prozent", kritisiert Dankelmann, "das können wir nicht hinnehmen". Zudem war die Forderung der Gewerkschaft nach einer Lohnerhöhung von mindestens 200 Euro im Monat abgewiesen worden. "Dabei haben wir viele Angestellte im Öffentlichen Dienst, die sehr wenig verdienen", sagt Mechthild Schratz. Dazu gehörten etwa Busfahrer, Altenpfleger oder Hausmeister. "Es ist einfach unverschämt, wie wenig die Arbeitgeber uns entgegenkommen", sagt Schratz. Viele Arbeitnehmer seien sauer — deswegen soll der Protest nun noch größere Kreise ziehen.

Unter anderem soll der Nahverkehr am kommenden Mittwoch nahezu stillstehen. Die Rheinbahn-Beschäftigten haben angekündigt, die Arbeit niederzulegen, und auch die Busse der Stadtwerke, die bislang noch nicht bestreikt worden waren, fahren nur eingeschränkt. "Wir arbeiten bereits an einem Notfallplan", sagt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Scheer. Zwar würden einige Linien fahren, "aber die Kunden müssen mit Einschränkungen rechnen". Inwiefern die Verwaltung und die Stadtwerke selbst von den Streiks betroffen sind, ist noch unklar. "Wir stimmen am Wochenende die Details ab", sagt Reiner Dankelmann, der in Neuss zuletzt vor zwei Wochen eine große Kundgebung der Komba mit organisiert hatte. Damals hatten rund 3000 Beschäftigte am Marktplatz demonstriert. Für die Proteste am neuen Kundgebungsort Duisburg erwartet Dankelmann 10 000 Teilnehmer. "Die Arbeitgeber brauchen ein deutliches Signal", findet er.

(NGZ)
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