Spross der Neusser Kaufmannsfamilie Adenauer-Enkel Stephan Werhahn wechselt von der CDU zur FDP

Neuss · Seine Mutter Libet, die jüngste Tochter von Konrad Adenauer, lebt in Neuss. Dort ist auch Stephan Werhahn aufgewachsen.

Er sieht sich mit politischer Mission unterwegs: Als Streiter für ein „stabiles Europa und für Ordnungspolitik à la Ludwig Erhard“. Jetzt macht der 65 Jahre alte Rechtsanwalt und Wirtschaftsberater aus München wieder bundesweite Schlagzeilen. Er hat die Partei seines Großvaters verlassen und sich der FDP angeschlossen. Spekulationen, bei den Liberalen verspreche er sich größere Chancen, aussichtsreich für den Bundestag zu kandidieren, weist er zurück: „Das ist nicht meine Absicht.“

 Stephan Werhahn (65) mit seinem Buch „SOS Europa“.

Stephan Werhahn (65) mit seinem Buch „SOS Europa“.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)/Woi

Seine Überzeugungsarbeit will Stephan Werhahn, ein Enkel des CDU-Urvaters Konrad Adenauer, künftig aber als Mitglied der FDP leisten. Die nahm ihn jetzt einstimmig in ihren Kreisverband München-Ost auf. Zuvor hatte er „logischerweise“ den Austritt aus der Partei seines Großvaters erklärt. Stephan Werhahn stammt aus Neuss; er ist ein Sohn von Hermann-Josef Werhahn und dessen Ehefrau Libet, der jüngsten Tochter von Konrad Adenauer.

„Ich möchte mich auch weiterhin politisch betätigen“, sagte der 65 Jahre alte Werhahn als ihn die NGZ-Redaktion am Donnerstag in Budapest telefonisch erreichte. An seinem Wohnort München könne er keinerlei Parteiarbeit leisten, somit sei er „praktisch und politisch heimatlos und wirkungslos“. Ein Wechsel zur CSU ist für ihn keine Alternative. „Mit der hiesigen Christlichen Union konnte ich mich noch nie und kann ich mich auch heute bei diesem Sommertheater umso weniger anfreunden“, schreibt Werhahn der CDU.

Auf der Schwäbischen Alb, zwei Autostunden von der bayerischen Landeshauptstadt entfernt, hatte Werhahn zuletzt vier Jahre gewirkt – als Vorsitzender der Wirtschafts- und Mittelstandsvereinigung (MIT) und im CDU-Kreisvorstand. Die Basisarbeit habe ihm viel Freude bereitet, sagt er, auch habe er viele Neumitglieder gewonnen. Doch dann folgte die Enttäuschung: „Wenn es aber dann um eine Aufstellung in Baden-Württemberg geht, werden am Ende doch nur die ,Landeskinder’ gewählt. Seiteneinstieg – zumal aus einem anderen Bundesland — ist praktisch ausgeschlossen.“

Worauf Werhahn anspielt: Zur Bundestagswahl 2017 hätte er gern als Nachfolger von der ebenfalls aus Neuss stammenden Ex-Ministerin Annette Schavan deren Ulmer Wahlkreis übernommen. Werhahn verlässt zum zweiten Mal die CDU. Bereits 2012 ging er, um Spitzenkandidat der Bürgerbewegung Freie Wähler (FW) für die Bundestagswahl 2012 zu werden. Als er zurückkehrte, sprach er von einer „Auszeit“, die er sich genommen habe. Spekulationen, er wechsele zur FDP, weil er dort größere Chancen auf einen Einzug in den Bundestag habe, weist Werhahn zurück: „Das ist nicht meine Absicht.“

(lue-)
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