Mutmaßlicher Dieb schleicht über Grundstück Grusel-Besuch im eigenen Garten

Reuschenberg · Ein Neusser bemerkt einen Diebstahl auf seinem Grundstück. Auf privaten Videoaufnahmen entdeckt er wenig später einen Verdächtigen, der durch den Garten schleicht. Anzeige wurde bereits erstattet.

 Der Mann lugt zunächst hinter der Hecke hervor und schleicht dann durch den Garten.

Der Mann lugt zunächst hinter der Hecke hervor und schleicht dann durch den Garten.

Foto: Esser

Die digitale Anzeige der Überwachungskamera zeigt 15.14 Uhr an, als der glatzköpfige Mann mit freiem Oberkörper vorsichtig hinter der Hecke hervorlugt. Er schaut sich die Umgebung genau an, blickt mehrfach in Richtung Haus, bevor er vorsichtig durch den Garten schleicht. Rund 30 Minuten wird der unbekannte Mann in dem Garten verbringen und immer wieder Diebesgut (meist Getränke wie Wein und Pfandflaschen) heraustragen. Ein mutmaßlicher Komplize wartet draußen auf ihn.

Bei dem „Tatort“ handelt es sich um den Garten von Sascha Esser. Eigentlich hatte der Reuschenberger die Überwachungskameras an seinem Haus angebracht, um Beweismittel gegen eine Stalkerin zu bekommen, gegen die er nach eigenen Angaben bereits mehr als 40 Strafanzeigen gestellt hat. Doch nun könnte die Kamera im hinteren Teil seines Hauses dazu dienen, den gruseligen Gast in seinem Garten zu überführen.

Esser und seiner Freundin, mit der er gemeinsam in dem Haus lebt, geht es nicht um das Diebesgut, das er auf einen Wert von rund 70 Euro schätzt, sondern um die Tatsache, dass ein fremder Mann am hellichten Tag über das eigene Grundstück schleicht – ein ungutes Gefühl! „Wir waren einfach erschrocken“, erinnert sich der 40-Jährige an den Moment, in dem er und seine Partnerin die Kamerabilder sichteten. Warum es überhaupt zu der Auswertung kam? „Das haben wir gemacht, nachdem wir den Diebstahl bemerkt hatten“, sagt Esser. Leergut und Getränkevorräte würden generell im Garten gelagert – in Zukunft jedoch nicht mehr. Das Filmmaterial hat Esser der Polizei zur Verfügung gestellt und Anzeige erstattet. Er habe sogar bereits Hinweise erhalten, um welche Person es sich auf dem Video handeln könnte.

Polizeisprecherin Diane Drawe bestätigte am Donnerstag, dass in dem Fall Anzeige erstattet wurde. Die Ermittlungen wurden aufgenommen. Doch ist das Vorgehen von Esser überhaupt rechtens? Wenn an einem alleinbewohnten Haus eine Überwachungskamera installiert wird, darf diese nur das eigene Grundstück filmen. Der Blickwinkel sollte weder öffentliche Gehwege noch Nachbargrundstücke erfassen. So hat es das Bundesverfassungsgericht entschieden. Diane Drawe gibt an, dass die eingereichten Beweismittel zur Akte genommen wurden. Eine Öffentlichkeitsfahndung sei jedoch nur mit einem richterlichen Beschluss möglich.

Sascha Esser hofft, dass der beziehungsweise die Täter schnell gefasst werden. Zumal er bereits zum zweiten Mal Opfer eines solchen Diebstahls geworden ist. Zuletzt wurden ihm unter anderem eine Gartenteichpumpe, ein Kompressor und Werkzeuge entwendet. Der erste Dieb konnte nach Angaben von Esser anhand der Kamerabilder zwar identifiziert werden, er sei jedoch noch nicht aufgefunden worden.

Aber wie konnte es den Tätern überhaupt gelingen, so einfach auf das Grundstück zu gelangen? Laut Sascha Esser wird das Grundstück zu einem Fußgängerweg zwar durch einen rund zwei Meter hohen Zaun getrennt, an diesem fehle jedoch momentan die Tür. Diese soll nun möglichst schnell wieder angebracht werden, denn das angebrachte „Zutritt verboten“-Schild schreckt offenbar nicht jeden ab. Zumal es bei seinen Nachbarn nicht oft zu Diebstählen komme. Dort sei lediglich mal ein Fahrrad gestohlen worden, so der 30-Jährige. Die anderen Grundstücke seien jedoch auch schwerer zugänglich.

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