Praktikum bei der St.-Augustinus-Gruppe in Neuss Studentinnen aus Palästina arbeiten mit Behinderten

Neuss · Spitzkohl durcheinander – ein Gericht, das nicht jeden Geschmack trifft. Doch Hadeel Sabat und Haneen Assi haben es probiert, denn ihre „Gast-Oma“ Elisabeth Bloss will ihnen auch zeigen, was deutsche Küche so alles kann.

 Haneen Assi (l.) und Hadeel Sabat machen ein Praktikum bei der St.-Augustinus-Behindertenhilfe.

Haneen Assi (l.) und Hadeel Sabat machen ein Praktikum bei der St.-Augustinus-Behindertenhilfe.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Hadeel und Haneen, beide 21 Jahre, sind Studentinnen an der Bethlehem University. Im kommenden Jahr werden sie ihren „Bachelor of nurse“ machen. Und aktuell machen sie ein vierwöchiges Praktikum bei der St.-Augustinus-Gruppe, und dort bei der Behindertenhilfe. Die beiden sind die ersten, doch, wie Geschäftsführer Wilfried Gaul-Canjé sagt, sicher nicht die letzten. Denn ganz offiziell gibt es jetzt einen Kooperationsvertrag der beiden Einrichtungen. Dafür eingesetzt hat sich Andrea Kuckert-Wöstheinrich von der St.-Augustinus-Gruppe. Denn sie hat im vergangenen Jahr ihren Sommerurlaub dazu genutzt, ein ebenfalls vierwöchiges Praktikum in einem Heim in einem Dorf in Palästina zu machen, in dem 16 alte und 16 behinderte Frauen leben. Ihre Motivation: „Ich liebe es, von anderen zu lernen“, sagt sie. Und imponiert habe ihr während dieser Zeit vor allem die Haltung des Pflegepersonals gegenüber den hilfsbedürftigen Menschen. Auf dem Gelände dort gab es auch eine Dependance der Bethlehemer Uni. „Da dachte ich, dass es doch toll wäre, wenn die Studenten auch von uns lernen könnten“, sagt sie. So reiste sie im Februar nochmals nach Palästina, um „alles klar zu machen“. Zwei Gastfamilien in Neuss waren schnell gefunden, doch als die jungen Frauen dann in Neuss waren, entschieden sie sich, beide bei Elisabeth Bloss zu wohnen, sind aber mit Rebecca Golm, der Tochter der anderen Familie, oft in ihrer Freizeit unterwegs. So waren die drei in den Niederlanden und in Berlin.

Haneen findet ihre Arbeit mit den Bewohnern von „Haus Vitus“ spannend. So begleitet sie sie beispielsweise zu Einkäufen. Und auch wenn die 21-Jährige wie ihre Kollegin kein Deutsch spricht, die non-verbale Kommunikation klappe hervorragend. Auch Hadeel ist begeistert von ihrer Praktikumsstelle in Reuschenberg, wo sie mit 18- bis 35 Jahre alten geistig Behinderten arbeitet, mit ihnen spielt, tanzt oder singt. „Ich lerne hier viel“, sagt sie. „Davon werde ich zu Hause erzählen.“ Und eins haben sie auch festgestellt: Die Deutschen seien viel freundlicher als ihr Ruf.

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