Nettetal Wie bezahlen wir in der Zukunft?

Nettetal · Die CDU Lobberich organisiert einen Informationsabend zu der Frage, wie künftig die Zahlungsverkehre im Bankenwesen, im Handel und überhaupt stattfinden. Fachleute von Geldinstituten, IHK und Einzelhandel antworten.

 Eine Kundin geht in einem Supermarkt mit ihrem Einkaufswagen an einem Kühlregal vorbei. Wird es in Zukunft intelligente Einkaufswagen gehen, die alle Waren, die hineingelegt werden, direkt einscannen?                              

Eine Kundin geht in einem Supermarkt mit ihrem Einkaufswagen an einem Kühlregal vorbei. Wird es in Zukunft intelligente Einkaufswagen gehen, die alle Waren, die hineingelegt werden, direkt einscannen?                              

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Postämter haben schon viele Filialen geschlossen. Diesem Beispiel folgen jetzt die Geld-
institute. In zunehmendem Maße wird die Digitalisierung unser Leben beeinflussen. Was kommt da auf uns zu? Wie bereiten wir uns darauf vor? Diese Fragen hat sich Harald Post, Vorsitzender des CDU-Ortsausschusses Lobberich, gestellt. Und er hat es nicht dabei belassen, nur Fragen zu stellen, sondern zu diesem Thema einen Informationsabend für jedermann organisiert. Für Donnerstag, 14. November, um 19.30 Uhr im Haus der Begegnung an der Heinrich-Haanen-Straße 6 wird zu einer Podiumsdiskussion mit Fachleuten von der Sparkasse, der Volksbank, dem Lebensmittelhandel, der IHK, der Wirtschaftsförderung und der Stadtverwaltung eingeladen. Als Moderatorin konnte Post die JU-Geschäftsführerin Christiane König gewinnen.

Bisher zugesagt haben Siegfried Thomaßen, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Krefeld, Christoph Gommans, Vorstandsmitglied der Volksbank Krefeld, und Elke Hohmann, die bei der IHK Mittlerer Niederrhein den Geschäftsbereich Innovation, Digitales und Wachstum leitet. Unklar ist noch, wer aus dem Lebensmitteleinzelhandelsbereich kommt. Harald Post hat sowohl Edeka als auch Rewe angesprochen.

Weil immer mehr Kunden auf Online-Banking wechseln und ihre Überweisungen am heimischen Computer abwickeln, herrscht in kleinen Bankfilialen oftmals gähnende Leere. Daraus hat die Volksbank Krefeld Konsequenzen gezogen. Sie wandelte zum 1. Dezember 2017 ihre Servicestelle in Leuth in eine Selbstbedienungsfiliale um. Die Automaten für Geldabhebungen und Überweisungen bleiben. Das Personal wird in den Filialen Brüggen und Kaldenkirchen zu finden sein. Zusätzlich wird ein Hausservice angeboten.

Aktuell sorgt die Sparkasse Krefeld mit ihren Plänen, 19 Filialen zu schließen – in Nettetal in Hinsbeck und Schaag – für Aufregung. Auch der SB-Punkt in Leuth soll aufgegeben werden. Der Sparkassen-Bus wird allerdings – Stand heute – Leuth nicht anfahren. Die Niedrigzinsphase wirkt sich unmittelbar auf das Geschäftsmodell der Sparkassen aus. Es geht aber nicht nur um die Kosten, sondern auch um eine Reaktion auf das veränderte Kundenverhalten. Das Online-Banking nimmt zu, der Besuch in der Filiale dagegen ab.

Werden Arme und Alte, die nicht so mobil und nicht so digital unterwegs sind, von dieser Entwicklung abgehängt? In den vergangenen Jahren hat der Einzelhandel einen zusätzlichen Service angeboten. Kunden können beim Einkauf an der Kasse sich Bargeld auszahlen lassen. Doch wenn man über den Atlantik zum US-amerikanischen Einzelhandel schaut, wird es immer weniger Personal an Kassen geben. Schon jetzt gibt es auch in Deutschland im Einzelhandel SB-Kassen, wo der Kunde die Waren einscannt und bargeldlos bezahlt. Neuere Entwicklungen werden das Einkaufen noch einfacher machen: Der smarte Einkaufswagen registriert alle Waren, die der Kunde hineinlegt und belastet beim Verlassen des Ladens das Konto. Oder der Kunde geht durch eine Schleuse, die alle Waren im Einkaufswagen registriert und direkt abrechnet. Das Auszahlen von Bargeld im Einzelhandel als Ersatz für die Geldautomaten der Geldinstitute wird dann so nicht mehr möglich sein.

 Christiane König wird den Informationsabend moderieren, Harald Post, Vorsitzender des Ortsausschusses Lobberich, organisiert ihn.         Foto: Heribert Brinkmann

Christiane König wird den Informationsabend moderieren, Harald Post, Vorsitzender des Ortsausschusses Lobberich, organisiert ihn.        Foto: Heribert Brinkmann

Foto: Heribert Brinkmann

Harald Post und Christiane König wissen, dass die Digitalisierung nicht zu stoppen ist. Sie sind sich aber einig, den Bürger mitzunehmen „Die Entwicklung lässt sich nicht aufhalten, deswegen muss sich jeder darauf vorbereiten“, sagt Post. Und Christiane König betont, dass sich diese Veranstaltung nicht auf eine bestimmte Zielgruppe beschränkt, sondern für Jung und Alt gleichermaßen interessant ist. Der Manager und die Jura-Studentin halten es beide für wichtig, dass sich die Parteien mit solchen Veranstaltungen in die gesellschaftliche Entwicklung einmischen. Harald Post, der seit 1999 Ortsvorsteher in Lobberich ist, erinnert an ähnliche Veranstaltungen in der Vergangenheit, als es um die Fußgängerzone ging. Und Anfang des Jahres 2020 ist bereits eine weitere Publikumsveranstaltung geplant, in der es um den ruhenden und fließenden Verkehr geht.

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