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Moerser macht ein Freiwilliges Soziales Jahr Adolfiner geht für ein Jahr nach Tansania

MOERS · Lennart Sillmann vom Gymnasium Adolfinum bereitet sich auf sein Freiwilliges Soziales Jahr in dem ostafrikanischen Land vor.

 Lennart Sillmann zeigt auf das ostafrikanische Tansania auf der Weltkarte.

Lennart Sillmann zeigt auf das ostafrikanische Tansania auf der Weltkarte.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Für Lennart Sillmann geht ein Traum in Erfüllung. Der 19-Jährige macht ab August ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Tansania. Das Ausland fand er immer schon interessant, und Afrika hat ihn fasziniert, seit er klein war. „Die Kultur ist einzigartig“, sagt er. Besonders freut er sich, dass er in einer Gastfamilie wohnen wird und „die landestypische Kultur leben“ kann. Dort werde er nicht den Luxus haben, den man in Deutschland hat, „aber das meiste braucht man auch nicht“, sagt er. Das ostafrikanische Tansania gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.

Sillmann geht über Weltwärts, das Freiwilligenprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, nach Tansania. Was er genau dort machen wird, hängt von der Organisation ab, die ihn aufnimmt. Er hat sich bei Forum Climate Change beworben. Die tansanische Nichtregierungsorganisation ist ein Dachverband zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich ums Klima und nachhaltige Wirtschaft kümmern. Dort werde er „viel im Büro arbeiten, aber auch mit Menschen“, sagt Lennart, und könne Ideen weiterbringen. Dieser entwicklungspolitische Ansatz ist ihm wichtig: Dass FSJler als Hilfe hingeschickt werden, aber alles von Organisationen vor Ort gemacht wird. „Man geht ja auch als Schüler da runter und hat noch keine Ahnung“, erklärt er und lacht.

Sillmann weiß, dass er mit seiner Arbeit nicht die Welt retten kann. „Aber ich kann mit Kleinigkeiten etwas machen“, sagt er. Auf jeden Fall sei ein FSJ gut für die Persönlichkeitsentwicklung und dafür, einen anderen Blickwinkel zu bekommen, sagt er. Es sei eine Gelegenheit, „etwas anderes zu machen und Lebenserfahrung zu bekommen, die man sonst so nicht bekommt“. Als er bei seiner Suche auf Tansania gestoßen ist, wusste er, dass er dort hin will. „Ich hab mich auch nirgendwo anders beworben.“

Angst hat Lennart Sillmann schon ein bisschen: „Es ist eine lange Zeit und ein anderes Land“, sagt er. Aber „Angst zu haben, macht es auch aus, sich dieser Herausforderung zu stellen.“Er möchte diese Chance gut nutzen. 80 Prozent der Kosten übernimmt Weltwärts, 20 Prozent muss er selbst durch Spenden zusammenbekommen. Seine Familie hat angeboten, ihn dabei zu unterstützen, aber Lukas Sillmann möchte das Geld komplett durch Spenden bekommen. Dafür schreibt er Unternehmen an, und im Moment arbeitet er an einer Crowdfundig-Kampagne auf der Plattform Gofundme.

Abgesehen davon muss er Papierkram erledigen und sich um die nötigen Impfungen kümmern – außerdem ist seine Abiturvorbereitung in vollem Gange. Für den Rest des Halbjahres ist er noch Schülersprecher am Adolfinum. „Da lernt man, viel gleichzeitig zu machen. Irgendwie funktioniert das dann am Ende.“ Im April wird er einen Mentor zur Seite gestellt bekommen, der selbst ein FSJ gemacht hat. Kurz vor dem Flug gibt es dann noch einen kurzen Suaheli-Sprachkurs, von ehemaligen Freiwilligen organisiert. Während seiner Zeit in Tansania wird er einen Blog schreiben und nach der Rückkehr künftige Generationen von Freiwilligen unterstützen.

Nach dem FSJ möchte Lennart am liebsten etwas im wirtschaftlichen oder politischen Bereich studieren. Aber so genau weiß er das noch nicht, und er hat ja noch Zeit, sich das zu überlegen. Auch wenn ihm der Abschied von Familie, Freunden und seiner Freundin schwerfallen wird, freut er sich auf ein Jahr voller neuer Erfahrungen.

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