Umfrage der Stadt Moers Jeder dritte Fünftklässler kann nicht schwimmen

Moers · Die Stadt Moers hat Schulen zum Thema Schwimmen und Radfahren befragt. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

 Die Mehrheit der Schüler in weiterführenden Schulen kann schwimmen.

Die Mehrheit der Schüler in weiterführenden Schulen kann schwimmen.

Foto: dpa/Georg Wendt

An zwei von insgesamt 16 Moerser Grundschulen findet kein regelmäßiger Schwimmunterricht statt; zu Schulbeginn, heißt es, könnten im Durchschnitt rund 25 Prozent der I-Dötzchen schwimmen, zu Beginn der Klasse fünf steige die Zahl auf 65 Prozent, nach Klasse sieben auf 90 Prozent: Das hat eine Befragung der Moerser Schulen zur Einschätzung der Schwimmfähigkeit ihrer Schüler ergeben, die am Montag im Schulausschuss vorgestellt wurde.

Hintergrund ist ein bereits im Frühjahr gestellter Antrag des Bündnis für Moers (SPD, Grüne, Grafschafter) auf Einführung zweier Kampagnen zur Vermittlung von Kernkompetenzen beim Schwimmen und Radfahren. In diesem Zusammenhang galt es, einige Fragen zu beantworten: Wie gut können Moerser Schüler schwimmen? Können sie überhaupt schwimmen – oder sich zumindest über Wasser halten? Wie oft findet Schwimmunterricht in der Schule eigentlich statt? Und: Reichen die Zeiten, die die Stadt den Schulen dafür in ihren Bädern zur Verfügung stellt, aus? Oder werden diese am Ende gar nicht genutzt, so wie es Dirk Hohensträter beobachtet hat?

„Rund 50 Prozent der für die Schulen reservierten Schwimmzeiten werden in Moers nicht genutzt“, hatte der Geschäftsführer der Enni Sport & Bäder öffentlich erklärt. Um belastbare Antworten und Erkenntnisse zu gewinnen, wurden von der Stadt Ende Juni zwei Fragebögen zum Schwimmen und zum Radfahren – an alle Moerser Schulen verschickt. Dass die Hälfte des Schwimmunterrichts ausfalle, lasse sich aus diesen nicht ableiten, sagt nun die Stadt. Klärungsbedarf gibt es trotzdem. So seien die ermittelten Durchschnittswerte zur Bewertung der Schwimmfähigkeit von Grundschülern nicht aussagekräftig, heißt es in der Vorlage der Verwaltung zur Schulausschusssitzung. Die Angaben hätten eine Bandbreite von zwei bis 70 Prozent bei den Erstklässlern und seien möglicherweise vom jeweiligen Standort der Schule und damit vom Einzugsbereich abhängig.

Um vorhandene Defizite hinsichtlich der Schwimmfähigkeit von Schülern nach Ende der Grundschulzeit gezielt abzubauen, schlägt die Verwaltung vor, mit dem Stadtsportverband als koordinierender Instanz der Moerser Vereine und der Enni Sport & Bäder ein Konzept für ein ergänzendes Angebot zur bedarfsabhängigen Verbesserung der Schwimmfähigkeit zu entwickeln. Außerdem, heißt es, sei eine enge Zusammenarbeit mit den Moerser Grundschulen unumgänglich. Dabei soll der Aktionsplan der Landesregierung „Schwimmen lernen in Nordrhein-Westfalen 2019 bis 2022“ berücksichtigt und auf Fördermöglichkeiten geprüft werden.

Was die Radfahrkompetenz der Moerser Schüler betrifft, gibt es hingegen noch keinen Lösungsansatz. Durchschnittlich 1,5 Kinder pro Klasse bestehen die Prüfung am Ende der Grundschulzeit nicht, sagen die Schulen. Interventionskonzepte oder Förderprogramme für Defizite beim Radfahren gebe es nicht, erklärt die Stadt. Für Grafschafter-Fraktionschef Claus Peter Küster ist das ein Unding: „Mit steigenden Verkehrsaufkommen und zunehmender Elektromobilität wird es doch immer wichtiger, Kinder frühzeitig und präventiv zu informieren, zu schulen“, sagt er.

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