Tiere in Moers „Ein normaler Alltag war und ist nicht möglich“

Moers · Gisela Grossmann vom Moerser Tierheim blickt in eigenen Worten auf das Corona-Jahr 2020 zurück. Auch hier hat die Pandemie tiefe Spuren hinterlassen. Vor dem Tierheim steht ein Spendencontainer.

 Gisela Großmann vom Moerser Tierheim.

Gisela Großmann vom Moerser Tierheim.

Foto: Josef Pogorzalek

Ein normaler Alltag war und ist nicht mehr möglich. Es muss erneut mit halber Besetzung im Zwei-Schichtsystem gearbeitet werden. Denn oberste Priorität ist der Schutz unserer Mitarbeiter. Sie gewährleisten die Versorgung unserer Tiere, die für uns an allererster Stelle steht.

Die ehrenamtlichen Helfer haben diese notwendigen Maßnahmen sehr getroffen. Besonders diejenigen, die täglich unsere Hunde ausführen, und die, die unseren scheuen Samtpfoten mit Liebe und Geduld neues Vertrauen in die Menschen geben. Auch wenn man zur Zeit vielfach das Gefühl hat, dass das Leben den Atem anhält – das tut es nicht. Vieles ist im Moment weit entfernt von allem Gewohnten, aber vieles geht auch einfach seinen Gang.

Das zeigten uns viele Tiere. Zum Beispiel Katze Fuchsi, eine zierliche Mama, die Ende März drei Kitten auf die Welt gebracht hat. Und das waren nicht die einzigen Kitten im Tierheim Moers. Mehr als 90 kleine Katzenbabys, oft auch ohne Mama, wurden von den Tierpflegern tierärztlich versorgt und liebevoll betreut – aber nicht alle haben es trotz großer Fürsorge geschafft.

Und Pepe möchten wir hier stellvertretend für alle anderen Tiere im Tierheim erwähnen: Taub, laut und alt wurde Pepe als Fundhund deklariert. 19 Jahre sollte er sein und viel jaulen. Das hat er auch bei uns anfangs gemacht, bis er Medikamente gegen seine altersbedingten, chronischen Schmerzen bekam. Sein Allgemeinzustand machte uns schon Sorgen. Aber Pepe hatte Glück, der richtige Mensch sah ihn auf unserer Homepage im Internet, und so wurde Pepe vom Jauler zum Sonnenschein.

Es sind nicht nur irgendwelche Tiere, die eine mehr oder weniger lange Zeit bei uns verbringen. Es sind Schicksale, Erlebnisse, Leben, die damit verknüpft sind und die uns bei jedem einzelnen Tier berühren.

Die Mitarbeiter waren in dieser schwierigen Zeit ohne Unterbrechung für die Fundtiere aus Krefeld und Neukirchen-Vluyn in vollem Umfang da. Wir nahmen Abgabetiere auf, auch unsere Hundepension stand den Tierhaltern zur Verfügung, allerdings ging dort die Nachfrage aufgrund der Corona-Situation stark zurück, da die Pandemie keine Urlaube zuließ. Aber für Notfälle, zum Beispiel coronabedingte Krankenhausaufenthalte, boten wir unsere Hilfe an. Und die Tierpfleger standen telefonisch mit Rat und Tat zur Seite.

Für die Abgabe von Futterspenden gab – und gibt es immer noch – vor dem Tierheim ein „Spendenmobil“. Dort konnten Tierfreunde kontaktlos ihre (Futter-)Spenden ablegen. Diese Möglichkeit wurde zur Freude aller unglaublich gut angenommen. Insgesamt wurden im Jahr 2020 im Tierheim Moers fast 1000 Tiere liebevoll betreut, auch viele tierärztlich versorgt. Trotz aller Widrigkeiten ist die Tiervermittlung gut verlaufen. Interessenten konnten sich telefonisch anmelden. Sie hatten dann Gelegenheit, das gewünschte Tier kennenzulernen – und später auch zu übernehmen.

Für Vermittlungsgespräche stehen die Mitarbeiter wieder ab dem 11. Januar täglich – außer sonn- und feiertags – ab 14 Uhr zur Verfügung. Persönliche Termine können dann vereinbart werden. Für spontane Besuche ist das Tierheim Moers weiterhin geschlossen.

Info Telefon 02841 21202

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