Fußball Nach dem Kunstrasen bemüht sich Schelsen nun um den Sport

Mönchengladbach · Der B-Ligist hat die Anstrengungen gemeistert, seine Anlage mit umzubauen. Nun steht ein großer personeller Umbruch unter dem neuen Trainer Frank Wachmeister an. Mit Geld und der Spielklasse kann der Klub kaum locken, er setzt daher auf Akteure mit Schelsener Vergangenheit. Das funktioniert: In Daniel Hitzschke kommt etwa der Stammkeeper des Landesligisten St. Tönis.

 Zusammen für den SV Schelsen (von links): Günter Mösges (Geschäftsführer der Fußballabteilung), Obmann Dennis Wirtz, Trainer Frank Wachmeister und Abteilungsleiter Raimund Esser.

Zusammen für den SV Schelsen (von links): Günter Mösges (Geschäftsführer der Fußballabteilung), Obmann Dennis Wirtz, Trainer Frank Wachmeister und Abteilungsleiter Raimund Esser.

Foto: SV Schelsen

Bei der Sportplatzsituation musste der SV Schelsen lange einen Mangel verwalten. „Im Winter oder bei ein wenig Regen hat man zu Hause gesessen und nur gewartet, dass der Platz, auf dem wir trainieren oder spielen sollten, mal wieder gesperrt war. Das ist jetzt mit unserem Kunstrasenplatz etwas ganz anderes. Das hat enorme Anstrengungen erfordert, die den Sport vielleicht eine Weile etwas in den Hintergrund rücken ließen“, sagt Geschäftsführer Raimund Esser. Das soll nun anders werden.

Schon länger klar war, dass sich zur neuen Saison beim SVS eine Menge würde ändern müssen. Denn Trainer Bernd Theuerzeit, der von Dennis Wirtz übernommen hatte, signalisierte zeitig, dass er den Posten dauerhaft nicht würde ausüben können. „Dem sind 100 Prozent fast zu wenig, so dass die Zeit, die er da aufbringen kann, seinen Ansprüchen nicht genügt“, erklärt Esser. Und so wurde ein Trainer gefunden, der in Schelsen kein Unbekannter ist. „Frank Wachmeister musste zwar etwas überredet werden, aber letztlich ist uns das gelungen. Nicht nur mit seinen Kontakten wird er uns sehr helfen“, betont Esser. „Denn bei uns geht es für niemanden um Geld, auch nicht hinten herum. Wir suchen Leute, die sich mit dem Verein identifizieren, das hängt natürlich auch viel mit unserem neuen Trainer zusammen.“

Und Wachmeister brennt nun. „Ich bin ja selbst ein Dorfkind aus Schelsen, habe für den Verein gespielt. Und wenn man jetzt spürt, was für eine Aufbruchstimmung da ist, bevor überhaupt jemand wusste, wie die neue Mannschaft aussehen wird, dann ist das schon ganz unglaublich“, betont Wachmeister, der zuletzt Türkiyemspor in der Kreisliga A gecoacht hat. „Ich musste dann für mich auch erstmal klarbekommen, dass wir hier weder mit Geld noch mit der Spielklasse locken können. Als Argument für die Kreisliga B musste es also einen anderen Ansatzpunkt geben. Und den haben wir gefunden, indem wir versucht haben, ehemalige Schelsener von unserem Projekt zu überzeugen“, erklärt er.

Und das hat gleich funktioniert. Klar war, dass das Team mehrere neue Spielern braucht. Denn der bestehende Kader ist einerseits schon recht alt, andererseits hat sich eine Gruppe von sieben Spielern, die vor einem Jahr aus Hochneukirch kam, zur Rückkehr entschieden. 14 neue Spieler hat Wachmeister bereits sicher, noch nicht alle werden schon verraten. Doch es sind nennenswerte Verstärkungen dabei. Besonders beachtlich ist, dass Torhüter Daniel Hitzschke demnächst für den B-Ligisten auflaufen wird. Denn immerhin ist der aktuell Stammkeeper des Landesligisten Teutonia St. Tönis. „Der Junge ist 21 Jahre alt, da kann es passieren, dass das keine Verpflichtung für immer ist. Aber er wollte das unbedingt machen. Ich habe schon mit seinem Vater zusammen gespielt, und jetzt trainiere ich seinen Sohn“, sagt Wachmeister.

Aus der Zweit-und Drittvertretung von Odenkirchen 05/07 wechseln vier Spieler nach Schelsen. In Torjäger Dirk Götz, Niclas Schmitz und Sascha Potkura sind auch hier drei ehemalige Schelsener dabei, die zudem ihren Kumpel André Garcia mitbringen – auch das lässt aufhorchen. Tim Hopf stößt aus der Zweiten von Victoria Mennrath hinzu. „Und mit René Krienen und Marcel Wilms helfen mir noch zwei Spieler, die mich eigentlich immer treu unterstützt haben“, fügt Wachmeister an. Dazu bleiben etwa acht Spieler aus dem Kader erhalten, so dass der SVS qualitativ und auch numerisch ordentlich aufgestellt sein dürfte.

Der Weg, den der Verein eingeschlagen hat, soll damit weiter intensiviert werden. „Durch die Anstrengungen, etwa den Umstand, dass der Verein für die Anlage 100.000 Euro aufzubringen hatte, ist der Zusammenhalt noch intensiver geworden“, sagt Wachmeister. Nun soll es die Aufgabe sein, auch den Kontakt zur Vereinsjugend noch intensiver zu gestalten. „Inzwischen ist Dennis Wirtz beruflich so aufgestellt, dass es sich bei uns zum Senioren-Obmann hat wählen lassen. Er will das jetzt vorantreiben. Immerhin spielen hier 150 Jugendliche Fußball, das haben wir über die Jahre so halten können. Besonders der Kontakt zwischen A-Jugend und Erster Mannschaft muss intensiver werden“, betont Esser.

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