Jugendfußball Punktabzug für Lürrip sorgt für Redebedarf

Mönchengladbach · Offizielle aus Odenkirchen und vom Polizei SV fühlen sich im Fall der Lürriper C-Junioren, denen wegen des Einsatzes eines nicht-spielberechtigten Akteurs in vier Partien zwölf Punkte aberkannt wurden, falsch wiedergegeben.

 Die „Satzung und Ordnungen“ des Westdeutschen Fußballverbandes.

Die „Satzung und Ordnungen“ des Westdeutschen Fußballverbandes.

Foto: Sascha Köppen/Sascha Köppen/Fupa.net

In der vorigen Woche hat ein Artikel unserer Redaktion über den Abzug von zwölf Punkten gegen die C-Jugend des SV Lürrip in der Leistungsklasse für Aufsehen gesorgt. Dort hatte Lürrip Odenkirchen sowie dem Kreisjugendobmann und Staffelleiter Hermann Kaisers vorgeworfen, dass es zu dem Abzug gekommen sei, weil die Odenkirchener sowie die Mannschaft des Polizei SV, dem Kaisers angehört, von diesem Punktabzug profitieren. Beide Vereine nahmen dazu Stellung.

Gegenstand der Diskussion ist der Wechsel eines Spielers im Winter von Odenkirchen nach Lürrip, bei dem es keine offizielle Freigabe auf offiziellem Briefpapier des Vereins, wie es die Satzung vorschreibt, gegeben hatte. Da die Wellen, die das Ganze geschlagen hat, mittlerweile so massiv sind, dass Kaisers Anrufe von überregionalen Boulevard-Medien erhalten hat, von privaten Mails und Kommentaren in den sozialen Netzwerken ganz zu schweigen, hatten die Beteiligten Redebedarf.

Unrichtig fühlte sich etwa Odenkirchens Jugendleiter Jürgen Kleinen zitiert, der nach eigener Angabe nie gesagt habe, dass in Odenkirchen abgegebene Spieler pauschal gesperrt werden. „Ich habe lediglich gesagt, dass das bei Spielern der Fall ist, die den Verein mitten in der Saison verlassen – in diesem Fall sogar ohne vorherige Ankündigung.“ Diese Einschränkung hatte Kleinen aber im ursprünglichen Gespräch mit unserer Redaktion nachweislich nicht erbracht, das belegt eine genehmigte Tonaufnahme des Gesprächs.

Kaisers hingegen störte, dass der Eindruck erweckt wurde, er habe es lanciert, dass die Passstelle von der fehlenden Spielberechtigung erfahren habe. „Die Meldung ist am 19. März von den Odenkirchenern an die Passstelle gegangen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich davon noch gar keine Kenntnis“, betont er. „Natürlich ist es jetzt so, dass auch der PSV davon profitiert, dass Lürrips Punkte weg sind. Aber ich habe die Problematik letztlich nur an die Spruchkammer weitergegeben, die dann ihr Urteil gefällt hat. Fakt ist, dass Lürrip einen Fehler gemacht hat.“ Zudem sei der Spieler nach dem Hinweis der Passstelle, die Freigabe einzureichen, noch dreimal eingesetzt worden, im letzten Fall sogar, obwohl das DFB-Net den Spieler da schon als gesperrt angegeben habe.

Letztlich ist es wichtig, moralische Größenordnungen nicht mit Regularien zu verwechseln. Denn bei dieser Fragestellung handelt es sich um ein Problem, bei dem es keine Grauzonen gibt. Entweder hat sich ein Verein korrekt verhalten, dann behält er die Punkte, oder er hat einen Fehler gemacht, dann sind die Punkte weg. Dazwischen kann es nichts geben, so sehr man sich das menschlich vielleicht wünschen mag. Denn außer Frage steht, dass die Folgen dieses Fehlers jugendliche Fußballer tragen müssen, die dafür nichts können und einer Meisterschaft beraubt werden. Dennoch wird es wohl dabei bleiben, dass auch hier Unwissenheit nicht vor Strafe schützt.

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