Kolumne Der Verbraucherschützer Ist Ihr Fahrrad sicher?

Mönchengladbach · Die Zahl der Fahrraddiebstähle in der Stadt steigt. Das können Sie tun, um Ihr Rad zu sichern – und zwar nicht nur mit einem Fahrradschloss.

 Fahrradschlösser können schnell geknackt werden. Deshalb rät unser Autor zu einer zusätzlichen Versicherung.

Fahrradschlösser können schnell geknackt werden. Deshalb rät unser Autor zu einer zusätzlichen Versicherung.

Foto: dpa/Andreas Gebert

Gut 1100 Fahrraddiebstähle gab es 2019 in Mönchengladbach. Die Tendenz ist seit einigen Jahren steigend, die Aufklärungsquoten vergleichsweise gering und die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher.

Zu Corona-Zeiten boomt die Fahrrad-Branche. Alle wollen raus und an die frische Luft. Uns ging es genauso. Also haben wir uns dieses Jahr neue Cross-Bikes gekauft. Was sofort auffiel: Wer sportlich ambitioniert fahren und eine gute Ausstattung haben möchte, muss ordentlich in die Tasche greifen. Bei einem Verlust tut es dann umso mehr weh. Zuhause fingen dann die Überlegungen an. Wie kann man das neue Schmuckstück am besten gegen Diebstahl sichern? Reicht ein Schloss oder muss doch eine Versicherung her? Schauen Sie sich mal bei YouTube Tests von Fahrradschlössern an. Das kann sehr amüsant sein. Dort rückt man den Schlössern mit Bolzenschneider, Flex oder anderem Werkzeug zu Leibe. Was ich dort gelernt habe: Schlösser möglichst weit oben am Rahmen anbringen, an einen festen Gegenstand oder Laternenfahl anketten und einen belebten Platz aussuchen. Außerdem ist jedes Schloss knackbar und die wirklich sicheren waren uns meistens viel zu schwer. Also haben wir uns bei Stiftung Warentest ein gutes Faltschloss mit mittlerem Sicherheitslevel ausgesucht. Praktisch sollte es ja auch sein.

Was fehlte, war die passende Versicherung. Wie bei den Schlössern, gibt es auch hier gewaltige Unterschiede – vor allem im Preis. Vorhanden waren Hausrat und Haftpflicht – die sollte ja eigentlich jeder haben. Das Gute ist, der Basisschutz ist hier schon inklusive. Die private Haftpflicht leistet auch, wenn Radler etwa ein parkendes Auto beschädigen oder wenn Dritte nach einem Unfall Schadensansprüche geltend machen. Über die Hausratversicherung sind Fahrräder gegen Einbruchdiebstahl abgesichert. Ersatz gibt es, wenn das Rad aus dem verschlossenen Keller oder der Garage gestohlen wird. Wird es außerhalb verschlossener Räume entwendet, ist das im Grundtarif der Hausratversicherung meist aber nicht versichert.

So war es auch bei uns. Wir wollten mit unseren Rädern längere Touren machen und sie auch einmal draußen stehen lassen. Also blieben noch zwei Möglichkeiten: Eine zusätzliche Absicherung über die Hausrat- oder eine spezielle Fahrradversicherung. Das Upgrade der Hausratversicherung sollte uns bei zwei Rädern knapp 70 Euro kosten. Das war uns die zusätzliche Sicherheit wert. Der Versicherungsschutz gilt jetzt rund um die Uhr und bei einem Diebstahl erhalten wir den Neuwert der Räder. Das ist der Betrag, den ein ähnliches Rad zum Zeitpunkt des Diebstahls in neuwertigem Zustand kostet.

Bei speziellen Fahrradversicherungen beinhaltet der Schutz häufig nicht nur die Absicherung bei Diebstahl, sondern auch eine Reparaturkostenübernahme und Leistungen bei einem Unfall. Sie sind deutlich teurer, können sich aber lohnen, wenn man z.B. mit dem Rad zur Arbeit fährt, auf dieses angewiesen ist oder schon Reparaturen sehr kostspielig werden könnten. Versicherungen sollten immer Risiken abdecken, die man selbst nicht tragen kann oder möchte. Das gilt auch beim eigenen Fahrrad.

Der Autor ist Rechtsanwalt und Leiter der Verbraucherberatung Mönchengladbach.

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