Hindenburgstraße in Mönchengladbach IHK-Experten sagen, Mieten für Geschäfte in Top-Lage müssen sinken

Mönchengladbach · Der stationäre Handel hat nicht erst seit der Corona-Pandemie stark zu kämpfen. Das wirkt sich auf die Mieten aus, die erzielt werden können. Laut IHK-Expertise gibt es selbst in besten Lagen Einbußen.

 Beste Lage bedeutet in Mönchengladbach an der mittleren Hindenburgstraße, natürlich inklusive des Einkaufszentrums Minto.

Beste Lage bedeutet in Mönchengladbach an der mittleren Hindenburgstraße, natürlich inklusive des Einkaufszentrums Minto.

Foto: Andreas Gruhn

Die Mieten für Geschäfte in den Innenstädten selbst in besten Lagen sinken. Demnach werden in diesem Jahr für Einzelhandelsflächen in 1A-Lagen (also in Mönchengladbach im Wesentlichen an der Hindenburgstraße) zwischen 25 und 65 Euro pro Quadratmeter erzielt. Das gilt für kleinere Läden mit einer Größe bis 100 Quadratmeter. Das geht aus dem gewerblichen Mietspiegel hervor, den der Ausschuss für Immobilienwirtschaft der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein vorgelegt hat. Bei der bisher letzten Erhebung von 2019 lag die Spanne an der Hindenburgstraße noch zwischen 30 und 70 Euro pro Quadratmeter in diesem Segment.

„Die Mieten, die teilweise über 60 bis 70 Euro liegen, werden sich relativieren“, sagt Norbert Bienen, Vorsitzender des Immobilienausschusses. Selbst in den 1A-Lagen der Innenstädte gebe es je nach Größe der Geschäftsfläche Mietminderungen von 10 bis 30 Prozent. Bei den Spitzenmieten liegt Mönchengladbach aber immer noch über Krefeld (28 bis 60 Euro) und Neuss (30 bis 35 Euro), den anderen beiden großen  Städten im IHK-Bezirk. Bienen sagt, Eigentümer müssten von zu hohen Mietforderungen abrücken, um die Innenstadt zu beleben. „Alle schreien nach möglichst hohen Mieterträgen, aber für Gastronomie und Dienstleistungen sind vielleicht 25 bis 30 Euro darstellbar“, sagt Bienen. „Dadurch ist die Gastronomie in der Innenstadt unterbesetzt.“

In den 1B-Lagen, etwa an der unteren und oberen Hindenburgstraße waren die Mieten schon 2019 deutlich gesunken. In diesen Lagen werden weiter zwischen 10 und 25 Euro pro Quadratmeter (bis 100 Quadratmeter Gesamtfläche) abgerufen. „Die obere Hindenburgstraße wird noch stärker unter Druck geraten“, erwartet Bienen. Dabei müsse man sich auch über die Gestaltungssatzung unterhalten. „Qualität ist wichtig, aber Vielfalt entsteht nicht durch Eintönigkeit. Gerade für Gastronomie an der Hindenburgstraße sind etwa Abschirmungsmöglichkeiten zur Straße ganz wichtig“, sagt Bienen.

 Bei Rheydt sieht der Ausschuss vor allem das Problem, dass die bestehenden Geschäftsräume oft zu wenig Straßenfront haben, dafür aber sehr groß seien. „Rheydt braucht kompakte Läden für kleinen Einzelhandel“, sagt Bienen. Auch für Rheydt sei Dienstleistung die Chance.

Bei Büroflächen sei die Nachfrage in Mönchengladbach zwar weiterhin gut, obwohl sich eine inzwischen coronabedingte Zurückhaltung bemerkbar mache. „Bei vielen Unternehmen ist Abwarten angesagt, wie viel Arbeit künftig noch im Homeoffice realisiert wird“, sagt Bienen. Die daher aktuell rückläufige Nachfrage hat sich bisher bei Büroflächen noch nicht auf das Mietpreisniveau ausgewirkt. Konkret bedeutet dies: Für top ausgestattete Büros in Zentrumslage werden zwischen 10,50 und 13,50 Euro pro Quadratmeter verlangt.

Während die Mieten für nicht mehr marktgerechte Bestandsflächen um ein bis zwei Euro pro Quadratmeter günstiger geworden sind, werden für Neubauflächen mit zeitgemäßer Ausstattung und hohem technischen Standard bis zu 1,50 Euro je Quadratmeter mehr gefordert.

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