Berufsschulen im Fokus IHK lässt Berufsschüler und Betriebe befragen
Mönchengladbach · In der IHK-Region Mittlerer Niederrhein gibt es 16 Berufsschulen, fünf davon in Mönchengladbach. Die Schüler gehen mit ihren Schulen deutlich strenger ins Gericht als die Betriebe.
Berufsschulen haben es in Konkurrenz zueinander und zu Hochschulen nicht leicht, schlagen sich aber ganz gut. So lautet das Fazit einer Studie, die von der IHK Mittlerer Niederrhein in Auftrag gegeben wurde. Verbesserungsbedarf besteht vor allem bei der Digitalisierung und der Praxisnähe des Unterrichts. Befragt wurden 1227 Azubis und 240 ausbildende Betriebe. In der Region mit insgesamt 16 Berufsschulen hat Mönchengladbach mit fünf die meisten, gefolgt von Krefeld und Neuss mit jeweils vier.
Gründe gegen Ausbildung Die Hauptgründe gegen eine Ausbildung sind nach Meinung der befragten Unternehmen nach wie vor, dass entweder der Beruf einfach nicht der richtige ist, oder aber das Angebot einer nahen Hochschule das attraktivere ist. Die Entfernung der Berufsschule zum Betrieb, das Image der Berufsschulen und die Höhe der Ausbildungsvergütung sind in der Wahrnehmung der Unternehmen nur bei rund 20 Prozent der Befragten der entscheidende Grund gegen eine Ausbildung.
Azubis strenger als Unternehmen In fast allen Fragen kommen die Berufsschulen bei den Unternehmen besser weg als bei den Auszubildenden. Besonders stark zeigt sich das bei der allgemeinen Zufriedenheit: Während mehr als acht von zehn Unternehmen der Berufsschule die Note eins bis drei verleiht, sind es bei den Azubis nur etwas mehr als sechs von zehn.
Besonders hart gehen die Schüler mit ihren Schulen ins Gericht, wenn es um die Praxisnähe des Unterrichts und die Vertretung von Lehrpersonal geht. In beiden Punkten vergibt mehr als die Hälfte der befragten Azubis nur die Noten vier bis sechs. Gut hingegen wird der Unterricht durch Quereinsteiger wahrgenommen, sowohl von Azubis als auch von Unternehmen. Insbesondere dann, wenn die Quereinsteiger Erfahrungen aus der Praxis mitbringen.
Verbesserungspotenzial Das mmb-Institut der Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung, das die Befragungen vorgenommen hat, empfiehlt Folgendes: Lehrern und Schülern müsse zusätzliche digitale Kompetenz vermittelt werden. Berufsschulen und Betriebe müssten besser miteinander kommunizieren können. Und der Unterricht könne durch aktuelles Lernmaterial aus den Betrieben praxisnäher gestaltet werden.
