Mönchengladbacher Auszubildender Happy End für Daouda Guilavogui

Mönchengladbach · Der Auszubildende aus Mönchengladbach hat ein Visum zur Rückkehr nach Deutschland erhalten. Nur logistische und bürokratische Vorgaben machten zuletzt noch Probleme. Vor allem sein Ausbildungsbetrieb setzte sich für ihn ein.

 DaoudaGuilavogui kommt zurück nach Mönchengladbach. Im Sommer musste er Deutschland verlassen.

DaoudaGuilavogui kommt zurück nach Mönchengladbach. Im Sommer musste er Deutschland verlassen.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Daouda Guilavogui darf nach Deutschland zurückkehren. Am Donnerstag um 23.30 Uhr startet sein Flug aus Guinea in Westafrika, nach Zwischenstopp in Paris landet er dann am Freitagvormittag in Kostenpflichtiger Inhalt Düsseldorf. Ein aufwühlendes Jahr nimmt für den 28-Jährigen damit ein gutes Ende. Denn vor rund fünf Monaten, am 30. Juni, musste Guilavogui das Land verlassen – mitten in seiner Ausbildung beim Mönchengladbacher Sanitärbetrieb Ludwig Steup. Er ging damals freiwillig, irgendwie aber auch nicht, denn er wäre gerne hier geblieben. Aber anderenfalls hätte ihm eine Abschiebung gedroht – und die wäre mit einer „Wiedereinreisesperre“ einhergegangen.

Guilavogui war 2014 nach Deutschland gekommen, sein damaliger Asylantrag lehnte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge jedoch ab, da sich seine Identität nicht eindeutig bestimmen ließ. Er lernte trotzdem die Sprache und fand im August 2020 den Ausbildungsplatz in Mönchengladbach. Da Guilavogui jedoch in Viersen wohnte, war die dortige Ausländerbehörde für seinen Fall zuständig. Und diese legte Beschwerde gegen eine Ausbildungsduldung ein – und bekam beim Oberverwaltungsgericht Münster recht. Zusätzlich stellte die Behörde in Viersen Guilavogui eine Grenzübertrittsbescheinigung aus, die eine sofortige Ausreise verlangte. Zunächst für den 12. April, später immerhin mit einer Duldung bis zu seiner Zwischenprüfung im Juni – unter der Bedingung, dass er im Anschluss freiwillig das Land verlässt. Ob nur vorübergehend oder für immer, das wusste damals keiner.

„Wir hatten ja keine Ahnung, wie lange das mit dem Visum dauern kann. Vom Bauch her hätte ich gesagt, Mitte 2022 wäre gut. Aber richtig daran geglaubt hatte ich nicht. Dass es nun so plötzlich geht, ist natürlich überraschend positiv“, sagt Jochen Schmitz, Geschäftsführer in Guilavoguis Ausbildungsbetrieb. Das Unternehmen hatte seinen Auszubildenden in Guinea immer wieder mit Geld unterstützt. Zunächst war Guilavogui in einer Wohnung ohne Wasseranschluss untergekommen, später lebte er bei einer Familie, die er vor Ort kennengelernt hatte. Kostenpflichtiger Inhalt Insgesamt sei die Situation vor Ort aber schwierig für ihn gewesen. „Wir mussten ihn häufig aufbauen, ihm immer wieder signalisieren, dass wir an ihn glauben“, sagt Schmitz.

Gleichzeitig bemühte man sich aus Deutschland um seine Rückkehr. Bei der Zentralstelle Fachkräfteeinwanderung in Köln bekam man bereits im September eine Vorabzustimmung für ein Fachkräfte-Visum, die auch die Abwicklung für die Visumbeantragung bei der deutschen Botschaft in Guinea beschleunigte. Allerdings führten bürokratische und logistische Abläufe zu weiteren Verzögerungen und den einen oder anderen sorgenvollen Moment. „Man teilte uns mit, dass die Unterlagen für das Fachkräfte-Visum nicht nur digital, sondern im Original in der Botschaft vorliegen müssten. Wir haben dann ein Versuchspäckchen nach Guinea verschickt – das ist niemals angekommen“, sagt Schmitz, der sich ohnehin wunderte, warum es die Schriftstücke brauchte, wenn digital doch alles vorlag. Guilavogui suchte und fand daher für vermeintlich mehr Sicherheit beim Versand ein Unternehmen in Guinea, eine Metallbaufirma, das bereit war, das Paket für ihn zu empfangen. Die Firma Ludwig Steup verschickte daraufhin per Einschreiben und Sendeüberwachung die beglaubigten Kopien nach Guinea. Nach fünf Wochen kam das Paket an. „Er hat dann schnell einen Termin bei der Botschaft bekommen. Das war Anfang November“, sagt Schmitz weiter. Es fehlte nur noch eine Bescheinigung der Krankenkasse, außerdem wurde eine Reiseversicherung für den Rückflug verlangt. Als das ebenfalls erfüllt war, war der Visumsantrag bewilligt. „Daouda ist voller Freude“, sagt Schmitz. Am Freitag wird man ihn in Düsseldorf abholen. Danach kommt Guilavogui zunächst im Gästezimmer der Familie Schmitz unter – bis er eine eigene Bleibe in Mönchengladbach gefunden hat.

Das Visum gilt zunächst für die Dauer der Ausbildung, anschließend kann Guilavogui eine Aufenthaltserlaubnis beantragen. Der Ausbildungsvertrag müsse für die restliche che Lehrzeit nun allerdings neu abgeschlossen werden, sagt Schmitz. Da habe die Handwerkskammer aber bereits signalisiert, dass das nur Formsache sei. Dann geht es für Guilavogui mit der Ausbildung in Mönchengladbach weiter. Die Zwischenprüfung vor seiner Abreise hatte er übrigens bestanden – besser als der Durchschnitt.

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