Ausbildung im Rhein-Kreis Neuss Kampagne „Azubis wanted“ gestartet

Rhein-Kreis · Berufe im Handwerk sind attraktiv und gut bezahlt, dennoch geht die Zahl der Ausbildungsverträge zurück. Daher hat die Kreishandwerkerschaft Niederrhein eine Kampagne ins Leben gerufen, mit der sie junge Leute gewinnen möchte.

 „Azubis Wanted“ – die Kreishandwerkerschaft Niederrhein stellte ihre neue Kampagne vor: (v.l.) Klaus Koralewski, Marc Peters, Jochen Schumm, Wilhelm Prechters und Lisa Alba. 
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„Azubis Wanted“ – die Kreishandwerkerschaft Niederrhein stellte ihre neue Kampagne vor: (v.l.) Klaus Koralewski, Marc Peters, Jochen Schumm, Wilhelm Prechters und Lisa Alba. Foto: woi

Foto: Andreas Woitschützke

Ein überfülltes Postfach, Aufträge, denen man kaum noch hinterherkommt und wenig freie Kapazitäten. Das ist der Arbeitsalltag zahlreicher handwerklicher Betriebe. Eine handwerkliche Lehre wird heute seltener begonnen als noch vor ein paar Jahrzehnten. Unterschiedliche Studiengänge und andere Bildungsangebote machen den Handwerksberufen mächtig Konkurrenz. Mittlerweile fangen nur noch wenige Schulabsolventen eine Ausbildung zum Elektroniker, Maler und Lackierer oder Bäcker an.

Um den Handwerks-Berufen mehr Attraktivität zu verleihen, hat die Kreishandwerkerschaft Niederrhein nun die Kampagne „Azubis wanted“ ins Leben gerufen. „Das Projekt ist speziell auf die Nachwuchsgewinnung ausgerichtet“, erklärt Klaus Koralewski, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. „Der Fachkräftemangel ist längst auch im Handwerk angekommen. Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, im Rhein-Kreis Neuss besser über handwerkliche Ausbildungsberufe zu informieren.“ Einer der Gründe für den Fachkräftemangel bestünde, betont er, darin, dass viele junge Menschen eher ein Studium anstreben oder keine Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten in handwerklichen Berufen sehen. „Doch gerade das Handwerk bietet eine Vielzahl spannender und abwechslungsreicher Berufe“, meint Koralewski. „Und, nicht zu vergessen, es sind zukunftssichere Berufe und der Verdienst ist auch alles andere als schlecht.“

Die Kreishandwerkerschaft möchte die Menschen möglichst überall informieren können. Dafür sind sie auch in sozialen Netzwerken, wie Facebook oder Instagram aktiv. „So können wir verschiedene Altersgruppen erreichen“, sagt Jochen Schumm, der maßgeblich an der Entwicklung des Projektes beteiligt war. „Wir würden auf unserer Website auch gerne auf verfügbare Ausbildungsstellen verweisen, sodass diejenigen, die gerade nach einem Ausbildungsplatz im Rhein-Kreis suchen, auch schneller fündig werden.“

Derzeit erlebt das Handwerk im Rhein-Kreis so etwas wie Aufschwung. 2020 wurden tendenziell mehr Lehrverträge im Handwerk abgeschlossen als 2019. Vor allem im Bau- und Ausbaugewerbe gab es einen erheblichen Anstieg. Nichtsdestotrotz können die Handwerksbetriebe mehr Azubis gebrauchen. „Jede auszubildende Person, die uns jetzt fehlt, ist eine fehlende Fachkraft in drei Jahren“, sagt Marc Peters, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein. „Junge Menschen, die sich unsicher bezüglich ihrer Berufswahl sind, können beispielsweise ein Praktikum in handwerklichen Bereichen absolvieren und so herausfinden, ob dieser Job etwas für sie wäre.“

Auf ihrer Website azubis-wanted.de informiert die Kreishandwerkerschaft über zahlreiche Handwerksberufe und unterschiedliche Ausbildungsmöglichkeiten. So können die Menschen neben einer klassischen Ausbildung auch ein duales oder triales Studium absolvieren. Auch auf frei verfügbare Ausbildungsstellen soll auf der Website verwiesen werden. „Es sind immer noch einige zu besetzende Stellen vorhanden. Auch jetzt kann man noch einen Ausbildungsplatz bekommen.“

Das Besondere an dem Projekt: Es ist primär lokal ausgerichtet. Neben zahlreichen Informationen über die jeweiligen Ausbildungsberufe wird alles auf lokaler Ebene gebündelt, um den Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt zu vereinfachen. Unterstützung erhält das Projekt von zahlreichen Partnern und Sponsoren, unter anderem von der Sparkasse, der Bundesagentur für Arbeit, der FOM Hochschule und der Hochschule Niederrhein sowie von der Wirtschaftsförderung. Zudem werden Flyer verteilt, um das Projekt bekannt zu machen.

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