Prozess in Mönchengladbach Angeklagter war Opfer eines Schneeballsystems

Mönchengladbach · Zwei Männer wurden vor dem Landgericht Mönchengladbach zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt. Sie hatten einen Bekannten in dessen Wohnung bedroht und verletzt.

 Das Gerichtsgebäude in Mönchengladbach.

Das Gerichtsgebäude in Mönchengladbach.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

In einem Prozess wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung sowie gefährlicher Körperverletzung kamen unerwartete Erkenntnisse vor dem Landgericht Mönchengladbach zutage. Laut Anklage sollte ein 25-jähriger Mönchengladbacher sowie zwei weitere Männer einen Bekannten in dessen Wohnung überfallen haben. Ein zweiter Angeklagter aus Korschenbroich soll dem Mann eine Pistole an den Kopf gehalten und ihn aufgefordert haben, dem Gladbacher Bitcoins zu überweisen. Doch der Überfallene weigerte sich und rief um Hilfe. Daraufhin sollen die Männer auf ihn eingetreten haben, bevor sie flohen.

Doch vor Gericht wurde hierzu auch die Vorgeschichte bekannt: Das spätere Opfer habe den Mönchengladbacher dazu gebracht, sein gesamtes Erspartes in ein Bitcoin-Projekt zu investieren. Doch als unmittelbar nach der Investition die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht die Internetseite der Firma abschaltete, war klar, dass das Geld weg sei. Das spätere Opfer soll sich laut Angeklagtem bereit erklärt haben, die 9.000 Euro zurück zu zahlen, sich später jedoch immer wieder herausgeredet haben.

Für die Tatnacht sei eine Teilzahlung abgemacht gewesen. Um die Rückzahlung auch sicher zu erhalten, habe der Angeklagte zwei Bekannte gebeten, ihn zu begleiten. Die Situation sei jedoch eskaliert. Dafür wurden beide Männer am Mittwoch verurteilt: Der Gladbacher wegen versuchter Nötigung und Bedrohung zu einer Geldstrafe in Höhe von 6000 Euro, der Korschenbroicher wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchter Nötigung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung. Auf Grund der langen Verfahrensdauer wurde jeweils ein Teil der Strafe als erledigt angesehen.

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