Prozess um brutale Racheaktion Wüste Schlägerei in Essener Landgericht

Essen · Vor Gericht geht es um eine Racheaktion unter arabischen Großfamilien. Das Urteil fällt. Und im Essener Amtsgericht kommt es zu einer Schlägerei. Polizisten und Wachtmeister greifen ein.

Mit einer wüsten Schlägerei im Gerichtssaal ist in Essen am Donnerstag der Prozess um eine brutale Racheaktion unter arabischen Großfamilien zu Ende gegangen. Kaum waren die Urteile gesprochen, gingen zahlreiche Zuschauer aufeinander los. Es kam zu Beleidigungen und Rangeleien. Die im Saal anwesenden Polizisten und Wachtmeister griffen ein. Ein Mann wurde in Handschellen abgeführt, andere wurden mit vereinten Kräften zu Boden gebracht. Ausgelöst worden war die Schlägerei von zwei Angeklagten, die im Sitzungssaal aneinandergeraten waren und nur mit Mühe von einander fern gehalten werden konnten. Die Staatsanwaltschaft werde prüfen, ob Ermittlungen aufzunehmen sind, sagte eine Gerichtssprecherin.

Zuvor waren insgesamt acht junge Männer im Alter von 16 bis 21 Jahren vom Amtsgericht wegen gefährlicher Körperverletzung zu Jugendhaftstrafen von bis zu drei Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Sie hatten im Juni 2019 einen anderen jungen Mann von einer offenbar verfeindeten arabischen Großfamilie auf einem Essener Schulhof brutal zusammengeschlagen. Die Tat war von ihnen mit einem Handy gefilmt worden. Das Gewaltvideo war später auf Youtube aufgetaucht. Die Hintergründe der Tat blieben laut Gericht unklar.

Der Prozess hatte von Anfang an unter besonderem Schutz gestanden. Auch rund um das Essener Gerichtsgebäude hatten sich am Donnerstag Polizisten positioniert. Zudem filmte ein Beamter die Szenen im Gerichtssaal.

(hsr/dpa)
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