Aufführung in Mönchengladbach Mitreißend gestaltete Schöpfungsgeschichte in der Hauptkirche

Mönchengladbach · Die Family of Peace Gospel Singers begeisterten in der Hauptkirche zum Gospel-Oratorium. Meditative Texte und beeindruckende Filmsequenzen ergänzten das sinnliche Erleben.

Die Family of Peace Gospel Singers und ihr Chorleiter Gabriel Vealle entzündeten ein mitreißendes musikalisches Feuerwerk.

Die Family of Peace Gospel Singers und ihr Chorleiter Gabriel Vealle entzündeten ein mitreißendes musikalisches Feuerwerk.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Wann, wenn nicht jetzt, sollten Gospelgesang und die frohe Botschaft Menschen einladen zum Tanzen und Singen gegen die Bedrückung? Das fragte Martina Wasserloos-Strunk vor Konzertbeginn in der voll besetzten evangelischen Hauptkirche. Die Leiterin der Philippus-Akademie im evangelischen Kirchenkreis Gladbach-Neuss ahnte zurecht, dass die Family of Peace Gospel Singers und ihr charismatischer Chorleiter Gabriel Vealle auch an diesem Abend ein mitreißendes, musikalisches Feuerwerk entzünden würden.

Das etwas andere Gospelkonzert folgte im Kern der Idee eines Oratoriums. In einer Verbindung von zeitgenössischer Musik und modernen Gospelsongs erzählte es von der Schöpfungsgeschichte. Der Ablauf betonte die enge Verknüpfung von Bibelstelle, Musik und Meditation.

Pfarrer Albrecht Fischer hatte sich nach eigenem Bekunden über ein Jahr lang mit einem Bibelwissenschaftler in den hebräischen Urtext „eingegraben“, um frei von Übersetzungen zu verstehen. Er trug im Wechsel mit den musikalischen Darbietungen die Texte zu den sieben Schöpfungstagen vor – eindringlich und klar in der Sprache. Die von Matthias Kamlah mit wunderbaren Filmsequenzen gestaltete Digitalpräsentation auf riesiger Leinwand rundete das sinnliche Erleben eindrucksvoll ab.

In der Gesamtheit fügte sich alles zum dringenden Appell an einen verantwortlichen Umgang mit der sichtbaren Welt. „Was steht wirklich in der Bibel?“, sollte Pfarrer Fischer zum Ende hin fragen, um die Antwort zu geben: Der Mensch solle sich die Welt zu eigen machen, Verantwortung übernehmen, Sorge tragen und die Schönheit von Welt und Kosmos sehen.

Nach drei Jahren Aufführungspause sei es wunderbar, wieder in der Kirche auftreten zu können, war Vealle begeistert. Er war an diesem Abend Chorleiter, Gesangssolist, Moderator und überzeugender Choreograph in der Animation des Publikums zum Mittanzen und Klatschen. Die zahlenmäßig dominierenden Sängerinnen waren im optimistisch anmutenden Weiß gekleidet, ihre männlichen Mitstreiter trugen klassische Konzert-Kleidung. Keyboarder Sven Kirsten, Streicherin Hannah Lenz und Schlagzeuger Max Lumer führten im sachten Spiel in die Aufführung ein.

Der Chor nahm ruhig und einfühlsam das Eingangslied „You are Alpha“ auf und begleitete den stimmlichen Einsatz mit beredten Gesten. Immer wieder steigerten die Gospel Singers in offensichtlicher Begeisterung zu mitreißender Fülle. Energiegeladene Passagen pulsierten in funkelnder Lebendigkeit. Besucher jubelten, klatschten mit und wiegten sich im Rhythmus der Lieder.

Über dem Chorgesang gestaltete Vealle kraftvolle und emotionale Soli in dynamischen Schattierungen wie auch in stark rhythmischer Prägung. Für das wiederkehrende Motiv des Songs „Amen“ gewann er das Publikum als zweiten Chor. Nach Fischers abschließender Meditation nahm der Chorleiter die Farben der Filmsequenzen zum Anlass, um für eine Welt zu werben, die mit zunehmender Diversität und Buntheit umso schöner werde. Zum anschließenden „Praise Medley“ steigerten sich Vealle und sein Chor zu temperamentvoll brodelnder Klangfülle. Vor dem sanften Friedenslied bat der Dirigent, dieses als Gebet zu nehmen. Jeder möge an einen für ihn besonderen Menschen denken und nicht vergessen, dass auch er selbst etwas Besonderes sei.

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