Bundeswettbewerb Jugend musiziert Das beste deutsche Fagott-Quartett
Mönchengladbach · 14 Schülerinnen und Schüler der Städtischen Musikschule haben beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ wieder Preise gewonnen. Was sie bei der Vorbereitung und in Zwickau erlebt haben.
„Wir sind deutscher Meister, aber viel cooler als die Bayern, weil wir unsere Trainerin nicht rausschmeißen. Viele Grüße, die Viergotte aus Zwickau.“ So witzig informierte das Fagott-Quartett „Viergotte“ vergangene Woche auf WhatsApp über sein Ergebnis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Zwickau. Mit 20 Punkten und einem dritten Preis waren Vincent Pernot, Charlotte Rütten, Jana Schroeren und Julie Schmitz tatsächlich in ihrer Altersklasse deutschlandweit das erfolgreichste Fagott-Quartett. Aber die Nachricht zeigt vor allem den Teamgeist und Humor, der die vier 13- und 14-Jährigen bei den Proben ein Jahr lang zusammengeschweißt hat.
Die „Viergotte“, wie groß auf ihren schwarzen Team-T-Shirts steht, gehören zu den zwölf Jugendlichen aus Mönchengladbach, die mit ihren Familien über 500 Kilometer nach Zwickau gefahren sind, weil sie sich für den Bundeswettbewerb qualifiziert hatten. „Mönchengladbach ist wie jedes Jahr dabei“, sagt Annette Bauernfeind-Gormanns, stellvertretende Musikschulleiterin, „weil bei uns auf ernst zu nehmendem musikalischen Niveau ausgebildet wird“.
„Ich fand erstaunlich, wie krass wir uns entwickelt haben“, sagt Julie aus dem Fagott-Quartett. „Ich habe in meinem Leben noch nie so intensiv an einer Sache gearbeitet.“ Was sie dabei gelernt hat? „Es lohnt sich, an einer Sache dranzubleiben.“ Für Vincent war es eine tolle Erfahrung, wie gute Freunde die drei Mädchen und er geworden sind – ohne die sonst altersüblichen Animositäten zwischen den Geschlechtern. Und Charlotte sagt: „Es gab immer wieder Momente, da war der gemeinsame Klang so toll, dass ich den ganzen Tag noch gelächelt habe.“
Annelise Lickfett, die Lehrerin des Quartetts, hat in Mönchengladbach in den letzten Jahren eine sehr aktive und leistungsstarke Fagott-Klasse aufgebaut. Das Fagott spielt im Orchester als tiefstes Holzblasinstrument eine zentrale Rolle. Es ist wie mit den Wurzeln eines Baums. Wenn sie nicht stabil sind, wackelt der ganze Baum. Doch vielerorts führt dieses Instrument mit seinem warmen, weichen Klang ein Schattendasein. Wenn ein Fagottist erzählt, was er spielt, fragen neun von zehn Menschen: „Fagott – Was ist das?“ „Das finde ich aber gerade cool“, sagt Jana. „Als Fagottist bist du ein bisschen schrullig, aber auch etwas Besonderes. Und ich liebe diese Tiefe so sehr, ich finde den Klang des Fagotts wun-der-schön!“
Jana mag auch ihre toughe, herzliche Lehrerin sehr. Das geht den anderen ähnlich: „Anspornend, verständnisvoll, hilfsbereit, ehrgeizig“ – so beschreiben die Vier ihre Frau Lickfett. „Ihren Ehrgeiz finde ich aber positiv“, stellt Charlotte klar. „Sie kann sehr geduldig sein, aber irgendwann ist sie frustriert, und dann geben wir uns besondere Mühe. Ein Lehrer muss seine Schüler auch mal schubsen.“ Es sei schon eine Nummer, die Schüler so lange bei der Stange zu halten, neben Fußballtraining, Konfirmation und Skifahrten, sagt Lickfett. „Aber ja, es hat sich gelohnt, denn die Kinder haben dabei gelernt, an sich selbst zu glauben.“
Bei der Wertung in Zwickau gab es weitere Preise:
Ensemblewertung Streichinstrumente (gleiche Instrumente): Altersgruppe (AG) IV: Paula Wilkes, Vincent Tang, 25 Punkte, 1. Preis
Ensemblewertung Streichinstrumente (gemischte Instrumente): AG III: Arwen Qianhan Sun, Elisabeth Graf, Antonia Hellweg, Isabelle Weinsheimer, 22 Punkte, 2. Preis; AG IV: Iuno Rosenthal, Paula Wilkes, 22 Punkte, 2. Preis
Ensemblewertung Holzblasinstrumente (gleiche Instrumente): AG III: Vincent Pernot, Charlotte Rütten, Julie Marie Schmitz, Jana Schroeren, 20 Punkte, 3. Preis
Evelina Schneider und Adele Reissenberger, 21 Punkte 3. Preis
Akkordeon Kammermusik: AG III: Annita Diep, Donya Karimi, Hanna Zimmerman, Zhixing Zhang, 22 Punkte, 2. Preis
Ensemble Neue Musik: AG IV: Paula Wilkes und Iuno Rosenthal, 24 Punkte, 1. Preis