Miese Masche Trickdieb gibt Senior Brechreiz-Mittel

Mönchengladbach · Der Betrüger behauptete an der Haustür, ein Pflegedienstmitarbeiter zu sein und sagte seinem Opfer, es müsse ein Medikament einnehmen. Dies sorgte für sofort einsetzende Übelkeit und verschaffte Zeit für einen dreisten Diebstahl.

 Die Masche ist neu und besonders dreist: Trickdiebe geben ihren Opfern Tabletten.

Die Masche ist neu und besonders dreist: Trickdiebe geben ihren Opfern Tabletten.

Foto: Shutterstock/Andrey_Popov

Bei Trickdiebstählen gibt es viele Varianten. Mal treten die Täter als „Enkel“ auf, dann wieder als „Wasserwerker“ oder auch als „Fernseh-Techniker“. Ihr Ziel ist immer das gleiche: Sie wollen an die Wertsachen ihrer Opfer. Folgende Masche aber ist neu und besonders dreist. Da gibt sich ein Fremder bei einem Senior als Pflegedienstmitarbeiter aus und verabreicht dem arglosen Opfer eine Tablette. Dem Senior wird es daraufhin unverzüglich schlecht. Und während er zur Toilette läuft, nutzt der Trickdieb die Chance, um Beute zu machen.

So geschehen am vergangenen Freitag. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Trickdieb am Tattag gegen 18 Uhr an der Wohnung des 79-Jährigen an der Aktientraße in Dahl geklingelt. Als der Fremde vor der Tür sich als Mitarbeiter eines Pflegedienstes ausgab, glaubte der Bewohner dies. Denn der Senior wird tatsächlich von einem Pflegedienst betreut. Wahrscheinlich aus diesem Grund nahm der 79-Jährige auch bereitwillig das dargereichte Medikament. Nach der Einnahme wurde dem Senior unvermittelt übel. Weil er sich übergeben musste, suchte er die Toilette auf. Als er zum angeblichen Pflegedienstmitarbeiter zurückkehrte, verabschiedete sich dieser gerade.

Wenig später stellte der Senior fest, dass ihm Geld gestohlen worden war. Der Tatverdächtige wird wie folgt beschrieben: 25 bis 28 Jahre alt, kurze schwarze Haare, südländische Erscheinung, normale Figur. Er sprach akzentfrei Deutsch. Bekleidet war er mit einem grauer Parka und einer grünen oder blauen Jeanshose.

Welches Medikament dem 79-Jährigen verabreicht wurde, konnte die Polizei am Montag nicht sagen. „Es ist auch fraglich, ob sich das noch klären lässt“, so Polizeisprecher Wolfgang Röthgens. Der Senior habe aber nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Dennoch hätte der Fall auch einen anderen Ausgang nehmen können. In Hückelhoven hatte sich am Samstag eine Frau bei einer Seniorin als Pflegedienstmitarbeiterin ausgegeben. Dort wurde dem Opfer aber keine Tablette verabreicht.

Zuletzt waren in Mönchengladbach falsche Kommissare unterwegs. Im August riefen sie an einem einzigen Tag mehr als 60 Seniorinnen und Senioren im Stadtgebiet an und berichteten, dass sie Zettel einer Einbrecherbande gefunden hätten mit ihren Namen und Adressen. Um bei einem möglichen bevorstehenden Einbruch nicht bestohlen zu werden, sollten die Senioren „zur Sicherheit“ ihre gesamten Wertgegenstände abgeben. Zum Glück wurde im August kein Fall bekannt, wo dies gelang. Im März hatte allerdings ein falscher Polizist von einem 81-jährigen Mönchengladbacher eine fünfstellige Summe ergaunert.

Die Polizei warnt vor Trickdieben und rät: „Lassen Sie keine unbekannten Personen in Ihre Wohnung. Informieren Sie uns im Zweifelsfall und besprechen Sie sich mit Ihren Angehörigen.“ Außerdem fragt die Polizei, wer sachdienliche Hinweise zum aktuellen Fall geben kann. Telefon 02161 290.

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