Reitsport Erfrischender Hurricane

Reitsport · Beim Turnier auf der Anlage Hanten überrascht der Fuchswallach mit einer tollen Leistung sogar Reiter Nico Kappche und feiert in der L-Dressur einen knappen Sieg. Natalie Moosig vom FK Grandprix Düsseldorf beendet das Heimspiel auf Fabienne mit Platz sieben.

"Der Hurricane hat wirklich die Kür gewonnen", sagte Nico Kappche noch ganz ungläubig, bevor ihm die Richter die Hand schüttelten und die goldene Schleife an die Trense seines Pferdes hefteten. Sie belohnten den Reiter vom Reit-, Zucht- und Fahrverein Oberwesterwald für seine frische und ein wenig freche Vorstellung im Viereck. Zur Grußaufstellung tönte "Ich bin da, wer noch?" aus dem Lautsprecher über die Reitanlage Hanten in Erkrath und sorgte im Publikum für Erheiterung. Zu peppiger Musik setzte der Starter aus Rheinland-Pfalz seinen bewegungsstarken Fuchswallach anschließend in Szene. Er überraschte mit abwechslungsreichen Wendungen und einer kreativen Anordnung der Lektionen. Der Lohn für seine Originalität war eine 8,0 für die künstlerische Gestaltung (B-Note). Zusammen mit der 7,0 in der Ausführung (A-Note) bedeutete das die Führung in der L-Dressur Kür auf Kandare.

Die Reiter qualifizierten sich zuvor über eine Pflichtaufgabe für den Start. Bei der eigenen Choreographie zu selbst gewählter Musik waren Ideen gefragt. "Die Reiter müssen sich etwas einfallen lassen. Gewisse Elemente wie Verstärkungen, Volten, Kurzkehrt oder einfache Galoppwechsel sind zwar vorgeschrieben, die Gestaltung ist jedoch jedem selbst überlassen", betonte Richterin Brigitta Wego. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Marion Worrmann bewertete sie nicht nur, ob die Paare die einzelnen Lektionen korrekt zeigten. Denn die beiden ließen auch den Schwierigkeitsgrad, die Harmonie sowie die Musikauswahl in ihre Bewertung einfließen. "Der Rhythmus sollte zu den Bewegungen des Pferdes passen, und der Reiter die Stärken und Schwächen so einschätzen, dass er bewusst Höhepunkte setzen kann", sagte Worrmann.

Beide Richter vergaben gute Noten für die einfallsreichen Ritte. Eine 7,6 in der A-Note und eine 7,3 in der B-Note bedeuteten für Edgar Oberhäuser vom Reitverein Gut Landfrieden ganz knapp Rang zwei. Er ließ Dayton Ohio zunächst gelassenen Schrittes zur Grußaufstellung schreiten und steigerte dann schrittweise das Tempo. Nach einer gelungenen Trabtour zu Lady Gagas "Pokerface" zählte eine Galoppverstärkung auf der gebogenen Zirkellinie zu den Höhepunkten.

Ein Heimspiel hatte Natalie Moosig im Sattel von Fabienne. Die Amazone, die für den Förderkreis Grand Prix Düsseldorf zu Fanfaren- und Trommelklängen einritt, begann dynamisch mit einem starken Trab auf der Diagonalen und leitete daraus die Kurzkehrtwendung auf der Mittellinie ein. Trotz des hohen Schwierigkeitsgrades ging an einigen Stellen der Rhythmus etwas verloren. Die Stute wirkte nervös und reagierte übernervös auf die Schenkelhilfe. "Es hat vieles nicht so geklappt, wie geplant. Zwischendurch musste ich die Kür spontan umbauen, weil es nicht mehr gepasst hat", sagte Moosig. Sie war dennoch sehr zufrieden mit ihrem siebten Platz. "Das Pferd war ein Jahr lang verletzt und ist hier zum ersten Mal wieder gestartet. Gestern waren wir Zweite und heute immerhin nicht Letzte."

Am Ende des Klassements rangierte Thomas Meyer (Reit- und Fahrverein Velbert), dessen Wallach Sanwero im Viereck die Nerven durchgingen. Immer wieder sprang er elektrisiert zur Seite und ließ sich nur mit Mühe überzeugen, die Prüfung fortzusetzen. Mit seinem zweiten Pferd Fleetwood belegte Meyer mit einer sehenswerten Vorstellung Rang drei.

Auf Platz vier galoppierte Elisabeth Zeitz (Reitverein Essen-Kettwig). Sie stellte ihren braunen Wallach Laredo zu "Wenn nicht jetzt, wann dann" vor und punktete vor allem durch die einfallsreiche Gestaltung ihrer Kür. Etwas origineller hätte dagegen die Choreographie von Aline Volland (RC Hofgarten Düsseldorf) sein dürfen. Sie stellte Offshore's Amadeo zwar sehr korrekt vor, orientierte sich jedoch bei der Gestaltung an der Pflichtaufgabe.

Gerade die kreative Umsetzung reizt Nico Kappche am Kürreiten. "Das Zusammenspiel mit dem Pferd und der Musik ist faszinierend", betonte der Sieger, der seinen erst fünf Jahren alten Fuchs ausgiebig für seine überraschend gute Leistung lobte.

(domi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort