Brauchtum in Meerbusch Benedikt Brand erobert Königskrone beim Vogelschießen in Ossum-Bösinghoven

Ossum-Bösinghoven · Einen spannenden Zweikampf um die Königswürde erlebte die St. Pankratius-Bruderschaft Ossum-Bösinghoven am vergangenen Sonntag beim Vogelschießen.

 Der Vogel ist gefallen: (v.l.n.r.): Jungschützenkönigin Lisa Fiehl, Peter Kuske, König Benedikt I. Brand mit Vogel und Königin Melanie Dahm.

Der Vogel ist gefallen: (v.l.n.r.): Jungschützenkönigin Lisa Fiehl, Peter Kuske, König Benedikt I. Brand mit Vogel und Königin Melanie Dahm.

Foto: mike Kunze

Mit Tom Waldor von der Marine und Benedikt Brand von den Grünen Husaren traten gleich zwei Schützen an die Vogelstange, ein dritter Anwärter hatte noch im Vorfeld entschieden lieber in drei Jahren sein Glück zu versuchen. Die beiden Konkurrenten rückten dem Rumpf des Holzvogels mit Kleinkalibermunition zu Leibe und konnten mit wenigen gezielten Schüssen das mit Spannung erwartete Ergebnis um 17.52 Uhr herbeiführen. Dabei musste sich der erfahrene Schütze der Jugend geschlagen geben. Unter großem Jubel übernahm der 29-jährige Kfz-Mechatroniker Brand das Königssilber von Vorgänger Peter Kuske. Der hatte wegen der Corona-Pandemie stolze sechs Jahre regieren müssen. Zu den ersten Gratulanten gehörte – neben Waldor und den Kompaniekameraden – auch die neue Königin Melanie Dahm.

Schon am Vormittag hatte Lisa Fiehl die Jungschützenkönigswürde errungen und damit Dennis Heckenbach beerbt, der am Abend den Prinzenorden des Bezirksverbandes Krefeld-Willich-Meerbusch erhielt – auch dies wegen Corona mit Verspätung. Die Prinzessin hat dabei eine weite Anreise, da die 25-Jährige als Maskenbildnerin am Volkstheater in Wien arbeitet. Fiehl gehört der vor drei Jahren aus der Taufe gehobenen Gruppe der Musketiere an und wird von ihrem Bruder und Gruppenkameraden Michael begleitet. In edlem Schwarz mit blutroten Verzierungen und dem elegant über der Schulter getragenen Cape ist die Uniform der neun jungen Männer und Frauen Mitte 20 ein besonderer Blickfang. Nach der erzwungenen Schützenpause erlebte die begeisterte Truppe gleich beim ersten offiziellen Auftritt mit dem Prinzenschuss einen Glücksmoment.

Mit auf der Tribüne hatte am Abend Kinderkönigin Frida Gollan in Begleitung ihres Bruders Samuel platzgenommen. Großvater Hans-Georg Gollan, der lange Jahre die Jugend betreut hatte und als „Langer Kerl“ selbst schon Schützenkönig gewesen ist, war ganz gerührt über den Erfolg seiner Enkel. Bei den Schülerschützen konnte Elijah Hallerbach bereits im März punkten, der Titel wird allerdings jährlich ermittelt.

Beim abendlichen Krönungsball konnte das neue Königshaus Benedikt I. mit Königin Melanie sowie den treuen Ministern Peter mit Birgit Lutz und Willi Schottmann mit Tochter Dina den Auftakt in drei aufregende Jahre kräftig feiern. Bei dieser Gelegenheit konnte Bezirksbundesmeister Mike Kunze Ex-König Peter Kuske für seinen vielfältigen Einsatz mit dem Silbernen Verdienstkreuz auszeichnen. Zahlreiche Jubilare konnten zudem silberne und goldene Jubelorden an ihre Uniformen heften. Gerd Haefs, Hans-Georg Jeschke, Johannes und Josef Peters, Josef Lenzen und Peter Radmacher ernteten für 60 Jahre Mitgliedschaft besonderen Applaus. Immerhin ein halbes Jahrhundert feiern Steffen Döhler, Ludwig Grünig und Heinz Krings. Weitere 32 Männer und Frauen sind vor 40 oder 25 Jahren der Bruderschaft beigetreten.

Gefeiert wurden auch die erfolgreichen Pfänderschützen Thomas Greifenstein und Alina Mock (rechter und linker Flügel), Julia Teige (Kopf) sowie Ralf Hoffmann (Schwanz) von ihren Kameraden gefeiert, bringt das Pfand doch einen erklecklichen Obolus in die Kompaniekasse.

Dem Vogelschuss wird im nächsten Jahr das große Schützen- und Heimatfest folgen und der traditionelle Rhythmus wieder aufgenommen. Traditionell währt die Regentschaft in Ossum-Bösinghoven seit dem Wiederaufleben der Bruderschaft nach dem Krieg drei Jahre. Es bleibt also genügend Zeit für das hoch motivierte und junge Königspaar nach der Pflicht die Kür mit den Staatsbesuchen bei den Meerbuscher Bruderschaften und dem Bezirksschützentag. Rechnerisch müsste in Benedikt Brands Regentschaft auch ein erfolgreicher Vogelschuss auf Bezirksebene fallen, denn Johannes Peters (1976) und Thomas Greifenstein (2001) haben diesen Rhythmus praktisch schon vorgegeben.

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