Jubiläum in Meerbusch 150 Jahre Gesangstradition in Osterath

Meerbusch · Der VMGV feiert in diesem Jahr sein Jubiläum. Inzwischen hat der Männergesangverein auch einen gemischten Chor. Um sich für die Zukunft aufzustellen, soll der Fokus auch auf die Jugendarbeit gerichtet werden.

 Engelbert Schmalbach, Detlef Koller, Monika Johnen, Herbert Fischer, Klaus Telders (v.l.) wollen den Verein für die Zukunft fit machen.

Engelbert Schmalbach, Detlef Koller, Monika Johnen, Herbert Fischer, Klaus Telders (v.l.) wollen den Verein für die Zukunft fit machen.

Foto: RP/Monika Götz

Der Vereinigte Männer-Gesang-Verein 1873 Osterath (VMGV) kann als Kulturträger der Stadt Meerbusch auf ein 150-jähriges Bestehen zurückblicken. Das muss – ganz nach dem Chor-Motto „Wir wollen in Tönen das Leben verschönen“ - gefeiert werden.

Start ist am 4. Juni mit einer aufwendig gestalteten Jubiläums-Matinee in der Realschule Osterath. „Die Patenschaft hat Bürgermeister Christian Bommers übernommen“, ergänzt der erste Vorsitzende Klaus Telders. Dieses Jubiläum aber gibt auch Gelegenheit, zurückzublicken. „Wir sind ein Verein mit zwei Beinen und haben trotz dieser 150 Jahre eine gute Zukunftsaufstellung“, finden Chorleiter und Ehrenvorsitzender Herbert Fischer sowie Geschäftsführer a.D. und Ehrenmitglied Engelbert Schmalbach.

Das „zweite Bein“ neben dem klassischen Männergesang kam 2010 dazu. Es ist der gemischte Chor „Stimmwerk im VMGV“, in dem zurzeit 25 Damen und acht Herren ihre Stimmen hören lassen. Die Entscheidung des Männerchors, sich mit einer weiblichen Chorgemeinschaft gewissermaßen zu verbinden, wurde gut aufgenommen: „Von 41 anwesenden Sängern haben 40 zugestimmt. Das war eine mutige und weitsichtige Entscheidung.“ Diese Öffnung des Vereins sichert auch den Fortbestand der Sänger-Tradition in Osterath.

Herbert Fischer betont: „Es ist für uns als Chor wichtig, alle Stimmlagen zu besetzen. Die Personenanzahl ist zweitrangig. Die Proportionen müssen stimmen – sonst ist alles nicht stimmig.“ Und deshalb freut sich auch Geschäftsführer Detlef Koller über Interessierte, die mitsingen möchten. Dazu betont die Vize-Vorsitzende Monika Johnen: „Wir wollen auch junge Menschen motivieren, arbeiten an einem jungen Programm, das Spaß macht und wollen auch neues Liedgut einüben – vielleicht aus den 1960er und 1970er Jahren oder aus Musicals.“ Denn da sind sich alle einig: „Wir haben in den vielen Jahren nicht geschlafen. Aber es ist uns nicht gelungen, zu der jüngeren Generation eine Brücke zu schlagen. Vielleicht haben wir zu lange an einer Musik festgehalten, die nur Ältere schätzen.“

Oft aber würde sich die Jugend auch nicht die Chance geben, das Chorleben genauer kennenzulernen: „Sie geben zu schnell auf.“ Dabei tut das Singen gut. „Jeder kann singen – das wird er in der Gemeinschaft feststellen. Man schaltet komplett ab und geht mit einem Lied im Kopf als Ohrwurm nach Hause. Singen macht gesund“, findet Monika Johnen. Wer nicht sicher ist, ob ihm das Freude macht, kann es probeweise versuchen: „Es gibt eine dreimonatige kostenfreie Schnupperphase.“ Und Herbert Fischer betont, dass es jetzt genau die richtige Zeit ist, um neues Mitglied einer dieser Laien-Chorgemeinschaften und speziell im VMGV zu werden: „Die Neuen werden von uns intensiv betreut und sind dann während des Jahresprogramms schon mit allem vertraut.“

Darüber hinaus ist der VMGV bereits seit 2007 in der musikalischen Früherziehung aktiv. Im Rahmen einer Partnerschaft werden die Kinder des Katholischen Familienzentrum St. Nikolaus als „Felix-Kehlchen“ regelmäßig im Gesang geschult und haben bereits drei Mal das entsprechende Felix-Zertifikat des Deutschen Chorverbands verliehen bekommen.

Zurückblickend auf 150 Jahre und die Zeit, in der die Verantwortlichen Herbert Fischer, Engelbert Schmalbach und Klaus Telders seit 63, 41 und 31 Jahren für den VMGV aktiv sind, stehen vorn die hohe Konstanz im administrativen und musikalischen Bereich sowie die Tatsache, dass in über 90 Jahren nur zwei Chorleiter – Willy Hermanns und Willy Braeckeler – aktiv waren. Zu den Höhepunkten der Vereinsgeschichte aber gehören auch die Auszeichnungen mit dem Titel „Meisterchor“ 1955 in Gelsenkirchen und 1961 in Mönchengladbach. Es gab noch viele wichtige Stationen und weitere werden folgen. Unter www.vmgv-osterath.de kann mitverfolgt werden, welche Wege die Chorgemeinschaften Vereinigter Männer-Gesang-Verein 1873 Osterath und „Stimmwerk“ gehen. Herbert Fischer macht noch einmal Mut, mitzusingen: „Ich staune immer, wenn ich nach den Proben das Leuchten in den Augen der Sängerinnen und Sänger sehe.“

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